2009 – Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation

Die Europäische Kommission hat in Brüssel am 5. Dezember 2008 unter dem Motto “Visionär-kreativ-innovativ” das Jahr 2009 zum Europäischen Jahr der Kreativität und Innovation ausgerufen. Mit der Ausrufung soll die zentrale Rolle der Kreativität und der Innovation als die beiden Schlüsselkompetenzen der Lissabon-Strategie hervorgehoben werden, die es der Europäischen Union ermöglichen sollen, für die künftigen Herausforderungen der Globalisierung optimal aufgestellt zu sein. Freie Tribüne von Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter

Mit treffenden Worten hat Ján Figel, der EU-Kommissar für Bildung, Kultur und Jugend das Unterfangen erklärt: „Sowohl Kreativität als auch Innovationsfähigkeit sind grundlegende menschliche Eigenschaften, über die wir alle verfügen und die wir uns in vielen Situationen und vielerorts, wissentlich oder unwissentlich, zunutze machen. Ich wünsche mir, dass die Bürgerinnen und Bürger Europas durch dieses Europäische Jahr ein besseres Verständnis dafür entwickeln, dass wir durch die Förderung der menschlichen Begabungen und der menschlichen Innovationsfähigkeit Europa aktiv zum Besseren gestalten und dazu beitragen können, sein volles Potenzial zu entwickeln, sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer Hinsicht.“ 

Die offizielle Eröffnung des Europäischen Jahres fand in Prag am 7. Januar 2009 statt. Die zentrale Rolle der Kreativität und der Innovation soll die Bürgerinnen und Bürger das Verständnis vermitteln, dass durch die Förderung der eigenen Begabungen die Innovationsfähigkeit der Europäischen Union gesteigert werden kann. Wenn alle Beteiligten von diesem Geist beseelt werden, dann kann die Europäische Union ihre Wirtschaftskraft wieder erlangen und ihre Dynamik kann über die Grenzen hinaus auch in anderen Gegenden der Welt, insbesondere in Afrika, wertvolle Impulse aussenden. 

Angesichts der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrisen, die die Welt beuteln, brauchen wir den nötigen Mut, um von politischer Warte aus das kreative und innovative Potenzial der Europäischen Union zu fördern. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass wir den Anforderungen nur dann gerecht werden können, wenn wir der Jugend das nötige Wissen und Können sowie die Fertigkeiten vermitteln, damit sie an der sich wandelnden Gesellschaft teilnehmen kann. 

Unsere Bildungspolitik, vom Kindergarten bis Universität über alle Stufen hinweg, muss so ausgerichtet werden, dass den Jugendlichen wieder die Freude an der Technik und Innovation vermittelt wird. Die Jugendlichen sollen angeleitet werden, ihre Talente zu entwickeln und dies unter Einbeziehung der Naturwissenschaften. 

Hat nicht gerade die Lissabon-Strategie die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union aufgerufen, durch entschlossenes Handeln den gewünschten Forschungs- und Innovationsraum zu schaffen? Da die Europäische Union über keine nennenswerten Rohstoffquellen verfügt, braucht sie für die Ankurbelung der daniederliegenden Wirtschaft ihre „grauen Zellen“. Nur Kreativität, Wissen, Ausdauer und Mut werden es uns erlauben, die notwendigen innovativen Schritte durchzuführen. 

Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation auf Luxemburg übertragen, heißt ebenfalls, das Zusammenwirken der Universität Luxemburg, des „Fonds National de la Recherche“ und der „Luxinnovation“ sowie den beiden Forschungsstätten „CRP Gabriel Lippmann“ und „CRP Henri Tudor“ noch enger abzustimmen. Die langfristig vom Ministerium für Hochschule und Forschung ausgerichtete Forschungsstrategie wird sich, angesichts des finanziellen Handlungsraumes, jedoch nur auf verschiedene Schlüsselbereiche konzentrieren können. Die Wirtschaftspartner werden jedoch eingeladen, sich an diesem Innovationsprozess zu beteiligen. 

Die Innovationspolitik der vergangenen Jahre lässt erkennen, dass wir mit Bravour den Wandel von der industriell ausgeprägten Wirtschaft hin zur Finanz-, Telekommunikations- und Dienstleistungsgesellschaft geschaffen haben. Den noch verbliebenen Industrieunternehmen sowie den Klein- und Mittelunternehmen muss das benötigte Fachpersonal mit Innovationsgeist zur Verfügung gestellt werden. Nur so können sie auf den neuen Märkten Fuß fassen und sich im regionalen, nationalen, europäischen und globalen Wettbewerb behaupten. Die laufenden Innovationsinitiativen werden sich als Motor für die dynamische Entwicklung entfalten. 

Unterschiedliche Formen der Innovation u.a. der schnelle Übergang von der Forschung und Entwicklung hin zur Produktion, die Anpassung der lokalen Produktionsprozessen an den technologischen Fortschritt sowie der auf eine effiziente Logistik gestützte Aufbau von performanten Vermarktungsstrukturen, stellen weitere Elemente dar. Bedingt durch den Klimawandel und seine negativen Konsequenzen steht die Forschung und Entwicklung von Umwelttechnologien ebenfalls an vorderster Front des technischen Wandels. Die erneuerbaren Energien, die Biotechnologie, die Nanotechnologien, das Bauwesen und der Medizinbereich sind weitere Elemente dieses Innovations- und Erneuerungsprozesses. 

Kreativität und Innovationsfähigkeit stellen die Triebfedern einer dynamischen und wissensbasierten Gesellschaft dar, sie ermöglichen die Verwirklichung der wirtschaftlichen Ziele für die Gesellschaft und die sozialen Wünsche der Bürger und Bürgerinnen.
Man kann nur hoffen, dass sich das eingeläutete Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009 als der nötige Eckstein zur Förderung der menschlichen Begabungen sowie der Innovationsfähigkeit der Europäischen Union entwickeln wird. Durch die besondere Betonung auf Kreativität und Innovation möchte die Europäische Union das Potenzial der Bürgerinnen und Bürger anstacheln.

Dr.-Ing. Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter, 7. Januar 2009

Literaturhinweise:
http://www.zsi.at/de/news/4902.html
http://europa.eu/rapid/press