Die 14. Konferenz der Vereinten Nationen zum Klimawandel – es besteht erheblicher Zeitdruck

Von Montag, dem 1. Dezember bis zum 12. Dezember werden sich Tausende Vertreter aus Politik und Wissenschaft aus 190 Ländern in Poznan (Polen) bemühen, einen gemeinsamen gangbaren Weg auszuloten, wie denn dem Klimawandel zu begegnen ist. Es handelt sich um eine Aufgabe von globaler Solidarität, da die industrialisierten Länder einsehen müssen, dass die von ihnen eingeschlagene Marschroute des Energieverbrauchs in die Sackgasse führt. Freie Tribüne von Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter

 Die Menschen in den Entwicklungsländern werden sich hingegen nicht weiter mit leeren Parolen abspeisen lassen, vielmehr wollen sie auch ihren gerechten Anteil an den Energieressourcen dieser Welt und darüber hinaus bedroht der Klimawandel die Lebensgrundlagen von mehreren Milliarden von Menschen in den besagten Ländern. 

Fakt ist, auch wenn die Finanzkrise und die nun ansetzende Wirtschaftskrise alle Menschen stark beuteln, wir werden diese meistern. Es kann jedoch nicht angehen, diese von den industrialisierten Ländern losgetretenen Krisen nun dafür zu nutzen, im Klimaschutz nachzulassen.. Diesen Krisen beherbergen eine Fülle von Chancen, die es nun gilt, zu nutzen. 

Die Folgen des Klimawandels werden für Unruhe sorgen, denn der Kampf um Wasser und Ackerkrumme wird die Menschen aufbrechen lassen. Aus der Sicht der Entwicklungsländer ist es deshalb wichtig, sie bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels massiv zu unterstützen, in Form von finanziellen Zuwendungen und modernen Umwelttechnologien. Allein die Folgen des ansteigenden Meeresspiegels werden Hunderttausende Menschen aus ihrer angestammten Heimat vertreiben. 

2007 hat der Bericht von Sir Nicholas Stern für Aufregung gesorgt, denn dieser zeigte auf, mit welchen Folgekosten die Länder für die Behebung der Klimaschäden rechnen müssen, das Nichtstun im Kampf gegen den Klimawandel wird mit Billionen Euro angegeben. Es ist deshalb viel klüger Investitionen in die breite Solarnutzung und die Windenergie, die Bausanierung und die effiziente Automobile, in umweltfreundliche thermische Kraftwerke und die Energieeffizienz zu tätigen. 

Es ist ebenfalls wichtig, auf den rezenten Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) hinzuweisen. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist mittlerweile auf 383 ppm angestiegen, immerhin 37 Prozent mehr als seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Wissenschaftler der WMO unterstreichen des Weiteren, dass das CO2 für 90 Prozent der Steigerung des Treibhauseffektes verantwortlich ist.

Den Paradigmenwechsel einläuten 

Das angestrebte Ziel der UN-Klimakonferenz ist es, die Verhandlungen für eine multilaterale Klimavereinbarung nach 2012 voranzubringen. Die Teilnehmer werden sich deshalb bemühen, einen Textentwurf für den Nachfolgevertrag des Kyoto-Protokolls aus dem Jahr 1997, welcher Ende 2012 ausläuft, vorzulegen. Dieser muss anlässlich der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Kopenhagen im Dezember 2009 angenommen werden. 

Als Lichtblick anlässlich der Konferenz darf auf das ambitiöse Energie- und Klimapaket der Europäischen Union hingewiesen werden. Hier werden markante Zahlen vorgelegt, so sollen die Treibhausgase um 20 Prozent reduziert, die Energieeffizienz um 20 Prozent und der Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent erhöht werden und dies bis 2020. 

Wir müssen nun die richtigen Schritte unternehmen, damit wir die gefährliche Änderung des Klimas verhindern können, d.h. die globale Erwärmung auf 2 Grad C gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzen. Dies kann nur eintreten, wenn alle Länder auf die sichere und die klimaverträgliche Energieversorgung setzen. Die IPCC-Wissenschaftler setzen vor allem auf die Industrieländer, welche ihre Treibhausgasemissionen um 50 bis 80 Prozent bis Mitte des 21. Jahrhunderts zurückfahren müssen. 

Neben dieser Verringerung müssen die Emissionen, bedingt durch den Raubbau an der „grünen Lunge der Welt“ (die Entwaldung in den tropischen Ländern ist immerhin für 20 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich), stärker in den Fokus der Weltöffentlichkeit gelangen. Den tropischen Wäldern einen finanziellen Wert beimessen und als Kohlenstoffkredit deklarieren, stellt eine Möglichkeit dar, den die Klimasünder nutzen können. Sie kaufen diese Kredite auf und die Wald besitzenden Nationen verpflichten sich, ihre Wälder zu schützen. Die Überwachung geschieht durch die Satelliten. Denn es kann nicht angehen, dass öl- und zuckerhaltige Energiepflanzen auf gerodetem Urwald angebaut werden, nur um die Autoflotte zu bewegen. 

Es ist ein neues Energiezeitalter angebrochen, geprägt von steigender Energienachfrage sowie schwankenden Erdöl- und Erdgaspreisen, und dem Klimawandel im Gefolge. Die Politik ist deshalb gefordert über die global vernetzten Zusammenhänge nachzudenken. Die Energieeffizienz in allen Wirtschaftsbereichen und die Nutzung der erneuerbaren Energien stellen Kernpunkte einer neuen vernetzten Energiepolitik dar. Wir benötigen nun die Vision eines ausgewogenen und verantwortungsvollen Fortschritts aber mit ökologischem verantwortbarem Antlitz. Der Schutz der Umwelt und der natürlichen Lebensgrundlagen müssen das Hauptanliegen der politischen und wirtschaftlichen Arbeiten werden, die Verknüpfung von wirksamem Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung mit sozialer Kohäsion muss das Rückgrat der politischen Arbeit werden. 

Wir können nur hoffen, dass die Konferenz von Poznan ein Schlussdokument vorliegt, in welchem die nachhaltige Entwicklung als die fortschrittliche Richtschnur angesehen wird. Einschneidende Verpflichtungen seitens aller Industrieländer, die USA müssen auch mitmischen, werden die Treibhausgasemittenten auch aus den Schwellenländern zwingen, mit ins Boot zu steigen. Entweder wir werden gemeinsam rudern oder wir werden gemeinsam untergehen. Man kann deshalb den zukünftigen US-Präsidenten Barack Obama nur zu seinen Aussagen in Sachen Energie- und Umweltpolitik beglückwünschen, durch die Mitarbeit der USA wird es zu einem „new deal“ im Kampf gegen den Klimawandel kommen. Der erhebliche Zeitdruck wird den Teilnehmern der 14. Konferenz der Vereinten Nationen zum Klimawandel ihre Verantwortung aufzeigen. Auch Luxemburg wird sich seinen Aufgaben nicht entziehen können, unsere Ziele sind vorgegeben und die Reglemente liegen vor, es heißt nun die Lösungen umgehend vorzulegen. Die Politik, die Wirtschaft und die Menschen sollen sich resolut einbringen. 

Die CSV hat sich dem nachhaltigen Weg verschrieben und hofft, dass Poznan die richtigen Signale aussendet, damit die Welt aufhorcht und dem Klimawandel ernsthaft begegnet.

Dr.-Ing. Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter, 4. Dezember 2008