Ein klares Ja zum „Chèque-Service“

Die „Maisons Relais“ unseres Landes verstehen sich nicht nur als „Foyers“, in denen fest zusammen gesetzte Kindergruppen die gesamte Freizeit verbringen. Sie machen interessante „Clubangebote“, für die Kinder und ihre Eltern sich einzeln und sehr flexibel entscheiden können

Das Novum „Chèque-Service“

Am 1. März 2009 führt die Regierung in Luxemburg Dienstleistungsgutscheine ein. In einer ersten Etappe gilt dies für Kinder zwischen 0 und 12 Jahren, die in unserem Land wohnen. Die gebotene Leistung ist eine gute Betreuung in der schulfreien Zeit.

Vorteile der „Clubmitglieder“

Alle Eltern dürfen ab März 2009 ihre Kinder in das neue System gratis einschreiben. Die „Mitgliedschaft“ ist an eine Reihe interessanter Vorteile gekoppelt:
– gebührenfreie Betreuungszeit pro Woche (mindestens drei Stunden);
– für weitere 21 Stunden pro Woche, Einführung eines neuen Stundentarifs von maximal drei Euro in allen „Maisons Relais“, Tagesstätten und Krippen;
– Preisermäβigungen in Internaten, Musik- und Sportschulen…

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Viele Umfragen in unterschiedlichen europäischen Ländern zeigen: Eltern wünschen sich im Durchschnitt zwei bis drei Kinder. Als wichtigstes Hindernis auf dem Weg dahin nennen sie fehlende Betreuungsstrukturen, die in der Erziehung eine Relaisfunktion zwischen Familie, Schule und Gemeinschaft übernehmen. Der Aufbau flächendeckender Angebote ist ein gemeinsames familienpolitisches Ziel der 27 EU-Länder. Es gilt dabei, in sinnvoller Art, Familie, Schule, Kinder- und Jugendvereine, Tageseltern, Krippen, Foyers und „Maisons Relais“ zu vernetzen. Das System „Chèque-Service“ will dazu in Luxemburg seinen Beitrag leisten. Wer dabei von „ungedeckten Schecks“ spricht, verkennt und leugnet die gezielten Aufbauleistungen unserer Kommunen sowie ungezählte wertvolle Initiativen im Schul- und Freizeitbereich.

Chancengleichheit

In Luxemburg leben etwa 4.000 Kinder, die Experten als sozial benachteiligt einschätzen. Ihre Familien haben überdurchschnittlich schwere Probleme: Einkommen, Wohnung, Arbeit, Gesundheit, Ausbildung, gesellschaftliche Anerkennung… Es ist unannehmbar, wenn die Not der Eltern zur ausweglosen Spirale für die Kinder wird. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen eindeutig dass:
– Kinder aus armen und Not leidenden Familien kostengünstige Betreuungsangebote brauchen. Nur so sind die Eltern in der Lage, einen Beruf auszuüben und über ein geregeltes Einkommen zu verfügen.
– Das Angebot qualitativ hochwertig sein muss: Förderung der physischen und mentalen Ressourcen, Vermittlung von sozialen Werten, Früherkennung von Problemen und Vermittlung entsprechender Hilfen…

Wenn die „Chèque-Service“ benachteiligte Kinder spezifisch fördern (15 resp. 25 gebührenfreie Betreuungsstunden pro Woche), so ist dies ein Gebot elementarer sozialer Gerechtigkeit. Dass solche Maβnahmen die gesellschaftliche Kohäsion fördern und somit im Interesse aller entwickelt werden sollten, liegt auf der Hand. Ob es richtig ist, aus parteipolitischem Kalkül über diese gezielte Politik der Chancengleichheit zu polemisieren, darf hinterfragt werden.

Ein Angebot für alle Kinder

Die „Maisons Relais“ unseres Landes verstehen sich nicht nur als „Foyers“, in denen fest zusammen gesetzte Kindergruppen die gesamte Freizeit verbringen. Sie machen interessante „Clubangebote“, für die Kinder und ihre Eltern sich einzeln und sehr flexibel entscheiden können. Dazu zählen je nach Einrichtung der offene Mittagstisch, Sport- und Kulturangebote, Ateliers, psychosoziale Unterstützung u.v.a.m. „Maisons Relais“ sind Kinderhäuser mit vielen bunten Initiativen – auch für Mädchen und Jungen, deren Eltern ihrer Erziehung wegen auf ein Berufsleben verzichten. Es lohnt sich, hinzugehen und zu schnuppern!