Abschied von einer treuen Parteimilitantin zu nehmen tut weh. Besonders dann, wenn man sich sagen muss: Hätte ich doch mal vorbeigeschaut in dem Bofferdinger Altersheim, in dem sie mit ihrem Mann Charel das letzte Jahrzehnt verbrachte. Nach seinem Tod war sie allein, und doch nicht so ganz einsam, ein kleiner Kreis aus CSF-Freundinnen traf sich noch manchmal zum Kartenspielen. Von Erna Hennicot-Schoepges
Maus Kuffer hat als CSF-Präsidentin 1975 ein schwieriges Erbe angetreten: Die Partei war in der Opposition, ihre Vorgängerin Elisabeth Cox-Risch war auf unrühmliche Weise von der Partei vor den Kammerwahlen 1974 verabschiedet worden, es gab so manche Turbulenzen personeller Natur. Maus Kuffer sollte dem Parteivorsitzenden Jacques Santer zur Hand gehen, um die Frauenorganisation zu leiten, was sie bis 1979 mit fester Hand und jovialer Art auch tat. Nicht ganz so einfach war es damals, die aufstrebende Generation von berufstätigen, an der aktiven Politik interessierten Frauen mit den traditionsbewussten, auf die ausschließliche Bestimmung der Frau als Mutter bedachten Hausfrauen auf einen Nenner zu bringen. Maus Kuffer hat diese Gratwanderung mit Meisterhand bestanden. Zu ihrem Abgang als Präsidentin 1979 schrieb Marie Madeleine Schiltges: „Ihrem guten Willen, ihrem Aufopferungsgeist und ihrer Vitalität ist es zu verdanken, dass heute bei den Christlich Sozialen Frauen Luxemburgs Einigkeit herrscht, große Aufbauarbeit geleistet wurde und eine starke Mannschaft dasteht, die in dem Geist der Partei wirkt.“
Mit Flohmarkt und „Scheierfest“ konnte die CSF sich damals ein solides finanzielles Rückgrat erarbeiten. Der sommerliche Treffpunkt auf dem Bauernhof wurde zu einem Fest der Konvivialität, Politik mit Volksnähe! Mit Weitsicht hat Maus Kuffer damals internationale Kontakte aufgebaut, mit der EFU und der europäischen Volkspartei. Arbeitsgruppen der EFU tagten in dem Eschdorfer Chalet der Kuffers. Für die legendäre Gastfreundschaft gab es noch lange Jahre danach Lob von Teilnehmerinnen aus Finnland, Schweden, England Österreich, damals noch keine EU-Mitglieder. Kandidaturen für Frauen auf den Wählerlisten der CSV durchzusetzen, war ihr ein besonderes Anliegen.
Die CSV zählt noch heute viele Mandatsträgerinnen, die in jener Zeit in der CSF mitwirkten. Sie selbst war nie Kandidatin, sie hat in uneigennütziger Weise den Frauen in der CSV den Weg in die aktive Politik vorbereitet.
Maus Kuffer starb, 93 Jahre alt. Mit Güte und wachem Interesse an der Politik hat sie ihren Beitrag geleistet zum Erfolg der CSV seit 1979. Ihr Andenken in Ehren und ein herzliches Merci, Maus!
Erna Hennicot-Schoepges