Die Ernährungskrise – es trifft wieder die Ärmsten der Welt

Ressortminister Schiltz fordert zu Recht Solidarität. Zur Situation: Angesichts der steigenden Nahrungsmittelpreise taumelt die Welt in einen Schockzustand: “Die Preise für Lebensmittel schnellen nach oben. Hungersnöte bahnen sich an. Das Milleniumsziel, die Armut bis 2015 zu halbieren rückt in weite Ferne”, so Ressortminister Schiltz.

Dieser Zustand birgt ein hohes Risiko für soziale und politische Konflikte, die ersten Revolten haben bereits stattgefunden. In Mexiko haben die Menschen dagegen protestiert, dass ihr Mais in die USA geschifft wird, um hier zu Ethanol umgewandelt zu werden, damit dort die riesige Autoflotte bewegt werden kann. In der Sahelzone und in Ägypten haben die Menschen den Politiker aufgezeigt, dass die Grenzen des Zumutbaren erreicht sind. In Asien wird sich um eine Handvoll Reis geprügelt. Die Preise für die Grundnahrungsmittel: Reis, Mais und Weizen erhöhen sich, u.a. der Weizen um 180 Prozent innerhalb der drei vergangenen Jahre. 

Vielfältige Ursachen 

Die Ursachen für die Lebensmittelkrise sind vielfältig: Biosprit (das heißt technisch gesehen Agrikraftstoffe der ersten Generation), schlechte Ernten, Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, Klimawandel, Überschwemmungen und Dürre, Spekulation auf Rohstoffe und Agrarsubventionen. 

Der scheinbar uneingeschränkte Bedarf vieler Länder nach Agrikraftstoffen der ersten Generation ist mit Sicherheit einer der Hauptursachen. Wenn die Industrieländer ihre Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern so verringern möchten, dann darf das nicht auf Kosten der Menschen in den Entwicklungsländern geschehen 

Umdenken in Sachen Biosprit 

Bedingt durch den rasant ansteigenden Erdölpreis wird heute vielerorts -in den Industrieländern, jedoch auch in den Schwellen- und Entwicklungsländer- massiv in Agrikraftstoffe investiert. Hier muss umgedacht werden. Die Prozentsätze an Biosprit, wie von der europäischen Kommission vorgegeben, müssen nach unten revidiert werden, wobei der Anbau von Produkten, die der Ernährung dienen Vorrang genießen müssen. „Agrikraftsoffe können ja heutzutage auch aus Abfällen, die nicht mehr zu Ernährungszwecken zu gebrauchen sind, gewonnen werden. Hier muss die Forschung ansetzen“, so Marcel Oberweis. 

Auch wenn die Staatengemeinschaft sich jetzt anschickt mit Hunderten von Millionen Dollar die größte Not zu lindern, so gilt es vor allem massiv in eine multifunktionelle und nachhaltige Landwirtschaft in den Entwicklungsländern zu investieren. Die wenigen Prozent der Weltentwicklungshilfe die der Landwirtschaft zufließen, sind definitiv ungenügend.