CSV-Präsident François Biltgen. Der Nationalrat der Christlich-Sozialen widmete sich am Mittwochabend der Diskussion um Religions- und Werteunterricht. Auch das Abkommen zwischen Staat und muslimischer Glaubensgemeinschaft wurde diskutiert.
d’Wort: Herr Biltgen, steht die CSV « noch immer zum katholischen Religionsunterricht an den Schulen?
François Biltgen: Ja. Der katholische Religionsunterricht ist traditionell mit der Luxemburger Schule verbunden. Es handelt sich dabei ja nicht mehr um einen reinen Katechismus. Eltern und Kinder genießen immerhin Wahlfreiheit zwischen dem katholischen Unterricht und einem "neutralen" Werteunterricht.
d’Wort: Sie werden trotzdem am Treffen der Parteipräsidenten am 12. November teilnehmen, das LSAP-Präsident Alex Bodry angeregt hat?
François Biltgen: Ja. Die CSV ist immer bereit, über die Modalitäten des Religions- und Werteunterrichts zu diskutieren. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die Religion ihren Platz in der Schule behält. Es kann nicht als Errungenschaft gelten, dass der katholische Unterricht – unter welcher Form auch immer aus den Schulen verbannt wird.
d’Wort: Können Sie sich vorstellen, dass andere Glaubensgemeinschaften einen Unterricht in den Schulen anbieten?
François Biltgen: Auf jeden Fall. Die Bedingungen müssen natürlich für alle gleich sein. Allerdings hat bis jetzt keine andere Glaubensgemeinschaft einen solchen Antrag gestellt. Ich will daran erinnern, dass die CSV/LSAP-Koalition in ihrem Regierungsprogramm die Durchführung eines Pilotprojekts im Neie Lycée vereinbart hat. Dort kommen m einem gemeinsamen Werteunterricht alle Religionen, auch der Islam, sowie der Atheismus zu Wort. Diese Methode wird in zwei Jahren überprüft. Wir sollten also abwarten, bevor wir voreilige Schlussfolgerungen ziehen.
Interview. Laurent Zeimet
Quelle: d’Wort, 26. Oktober 2007