Mut zur Nachhaltigkeit – ein Gebot der Stunde

CSV Abgeordneter Marcel Oberweis: Es mag trivial erscheinen, jedoch unsere Erde ist der einzige Planet, der den Menschen zur Verfügung steht. Es mag noch so viel Geld um den Globus schwirren: Ohne sauberes Wasser, ohne ertragreichen Boden, ohne gesunde Atmosphäre sind die Bewohner des blauen Planeten dem Untergang geweiht. Die Politik hat dies erkannt und seit der UNO-Konferenz von Rio de Janeiro im Jahr 1992 stellt sich das Umdenken ein.

Es mag trivial erscheinen, jedoch unsere Erde ist der einzige Planet, der den Menschen zur Verfügung steht. Es mag noch so viel Geld um den Globus schwirren: Ohne sauberes Wasser, ohne ertragreichen Boden, ohne gesunde Atmosphäre sind die Bewohner des blauen Planeten dem Untergang geweiht. Die Politik hat dies erkannt und seit der UNO-Konferenz von Rio de Janeiro im Jahr 1992 stellt sich das Umdenken ein.

Angesichts des aktuellen Wachstums der Weltbevölkerung um 78 Millionen Menschen pro Jahr und eingedenk der schwindenden Ressourcen der fossilen Energien sowie der Nahrungsmittel beginnen die Menschen über die Tragweite ihres nicht nachhaltigen Handelns nachzudenken. Die Abfälle gedankenlos in die Natur kippen, die Gewässer und die Böden durch Giftstoffe belasten sowie die Atmosphäre mit treibhausfördernden Gasen schwängern, diese negativen Aktivitäten können nicht mehr weiter hingenommen werden.

Kyoto verstärkte Umdenkprozess

Die Kyoto-Konferenz im Jahr 1997 stellte einen weiteren Meilenstein des langen Umdenkprozesses dar. Die Industrieländer gaben sich das Wort, ihre Emissionen an schädlichen Gasen um 5,2 Prozent bis 2012 gegenüber den Werten von 1990 zu reduzieren, um so auf die schleichenden Konsequenzen des Klimawandels zu reagieren. Luxemburg hat sich auch im Prozess der Klimaverbesserung und Ressourcenschonung verpflichtet. Die Emissionen an schädlichen Gasen wollen wir um 28 Prozent verringern, ein wahrhaft kühnes Unterfangen und ich hoffe, wir bringen den nötigen Mut auf, dieses Ziel zu erreichen.

Bedingt durch den hohen Verbrauch an fossilen Energieträgern steigen parallel die Emissionen der Treibhausgase in einem bis dato nicht gekannten Ausmaß und der damit einhergehende Klimawandel stellt die größte Herausforderung unserer Zeit dar. Durch die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle werden etwa 40 Milliarden t CO2 in die Atmosphäre emittiert und der Gehalt des Treibhausgases CO2 hat sich auf 376 ppm hochgeschaukelt, gegenüber 270 ppm im Jahr 1860.

Der Klimawandel wird wahrnehmbar und die Menschheit stellt endlich die richtigen Fragen über den weiteren Verlauf der schleichenden Klimaveränderungen sowie die sich einstellenden Gefahren. Die Wissenschaftler bestätigen, die Erhöhung der Durchschnittstemperatur der Erde um vier Grad Celsius bis 2100, wenn die Industrieländer und die Schwellenländer nicht umgehend den Bremsweg einleiten. Besonders verheerend werden sich das Schmelzen der Gletscher und der Eisfelder in der Antarktis sowie das Auftauen des Permafrostes erweisen. Der ansteigende Meeresspiegel wird nicht nur die Küstenbewohner „belästigen“, sondern es werden sich durch deren Wanderung Spannungen um Ressourcen und Land nicht vermeiden lassen.

Dramatische Konsequenzen

Weitere Folgen des Treibhauseffektes sind geringere Ernteerträge, d.h. wachsender Hunger in der Welt sowie die Ausbreitung der Wüsten und damit einhergehende Migrationsbewegungen, insbesondere in Afrika. Die Konsequenzen werden dramatisch für die Menschen, welche längs der Küsten und auf den Inseln leben. Zu vermuten, die aktuellen Wetterkapriolen könne man als Vorboten des Klimawandels ansehen, wäre Trugschluss.

Die Lösung des anstehenden Problems kann nur lauten:« Entweder wir ändern heute unser Energieverbrauchsverhalten oder das Klima wird sich morgen noch schneller ändern, wir werden dann den Veränderungen nicht mehr gewachsen sein.“ Neue Technologien zum effizienten Energieverbrauch, die Finanzierung der Folgekosten, die Verminderung der Schadstoffgase in der Atmosphäre, die Erhöhung der Ausgaben für die Forschung im Bereich der Anwendung der erneuerbaren Energien, eine verbesserte Bauweise, der Schutz der Biodiversität stellen die wichtigsten Parameter für den Übergang hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft dar.

CSV unterstützt die mutigen EU-Schritte

Angesichts der wachsenden Abhängigkeit von Energieimporten hat die Europäische Union nun Alarm geschlagen und ein mittelfristiges Programm hinsichtlich des Umdenkens eingeleitet. Es ist nun konsequentes und ernsthaftes Handeln mehr denn je gefragt. Das Ergreifen von Maßnahmen im Klimaschutz ist kein Luxus, sondern eine überaus wichtige Notwendigkeit. Damit dies jedoch geschehen kann, müssen die industrialisierten Länder ihre Treibhausgasemissionen um wenigstens 20 Prozent bis 2020 und um nahezu 80 Prozent bis 2050 vermindern.

Die CSV unterstützt in diesem Zusammenhang die mutigen Schritte der Europäischen Union bis zum Jahr 2020: die Energieeffizienz um 20 Prozent steigern, den Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent am Energieverbrauch anheben, die Emissionen der Treibhausgase um 20 Prozent verringern und den Anteil der Biokraftstoffe am Treibstoffverbrauch auf 10 Prozent erhöhen.

Die Warnung der Internationalen Energieagentur (IEA) sollte ebenfalls nicht ignoriert werden, laut der vor einer explodierenden Erdölnachfrage gewarnt und die Staatengemeinschaft zu größeren Anstrengungen beim Energiesparen aufgerufen wird. Laut Schätzung der IEA wird der Energieverbrauch ohne grundlegenden Wandel in den kommenden 25 Jahren um mehr als die Hälfte wachsen. Allein der Bedarf an Erdöl wird sich beim derzeitigen Wachstum auf 120 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2030 erhöhen, gegenüber 88 Millionen zurzeit. Allein die CO2-Emissionen werden sich auf etwa 38 Milliarden t belaufen. Die EU-Erdölabhängigkeit wird auf den Wert von 94 Prozent und die EU-Erdgasabhängigkeit auf 95 Prozent ansteigen.

Es geht auch die Generationengerechtigkeit

Das aktuelle Energieversorgungssystem verstößt durch die Verschwendung einmaliger Ressourcen und durch die langfristig wirksamen Veränderungen des Klimas in grober Weise gegen die Generationengerechtigkeit. Die Politik muss umgehend durch den Dialog den Menschen vermitteln, dass es keine Rückkehr in das fossile Energieparadies gibt, aber die Tür zum zweiten Solarzeitalter aufgestoßen wird. Die ambitiösen CO2-Reduktionsziele, wie sie beschlossen wurden, sind jedoch nur zu erreichen, wenn die Energieeffizienz und das Energiesparen oberste Priorität erhalten, demzufolge der Energieverbrauch deutlich verlangsamt wird.

Wir müssen eine intakte Erde an unsere Kinder weiterreichen und kein Trümmerfeld. Es leuchtet ein, dass sich die Entwicklung der nachhaltigen Lebensweise stärker in das Dreieck der umweltschützerischen, der wirtschaftlichen und der sozialen Belange einbinden muss. Die zu gestaltende Politik sollte sich umfassend auf die Generationenverantwortung, das Integrationsprinzip und das Partizipationsprinzip berufen.
Auch wenn wir nicht auf die bisherigen Energieträger verzichten können, so müssen wir die Nutzung der erneuerbaren Energien in einem hohen Maß unterstützen. Des Weiteren werden die Biokraftstoffe zunehmend im Verkehrsbereich eingesetzt und hier im speziellen im Personennahverkehr, auch werden wir die Mitbürger einladen, stärker auf umweltfreundlichere Automobile umzusteigen.

CSV-Arbeitsgruppe „Klimawandel“ aktiv involviert in der Meinungsbildung

Hier stehen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen in der Verantwortung, dies über den Weg der staatlichen Verwaltungen, der Gemeinden, der Haushalte und des einzelnen Mitbürgers. Schaffen wir diesen Wandel nicht, dann dürfte sich die Menschheit auf ein überaus gefährliches Abenteuer in Sachen Klimawandel einlassen.

Umweltverträgliches und ausgeglichenes Wirtschaftswachstum verlangt den Abschied von wirtschaftlichen Verhaltensweisen, die die Belange von Menschen und Umwelt außer acht lassen. Wir müssen uns eingestehen, dass das wirtschaftliche Handeln so gestaltet werden muss, dass die natürlichen Grundlagen, denen wir unser Überleben verdanken, so beansprucht werden, dass die langfristigen Umweltinteressen Vorrang vor den kurzfristigen Wirtschaftsinteressen haben. Und gerade auf diesem Gebiet werden hohe Anforderungen an Dialogfähigkeit und Kompromissbereitschaft gestellt. Denjenigen, die sich als Bremser erweisen, muss die rote Flagge gezeigt werden, es geht schlicht und einfach um die Zukunft unseres Planeten.

Ein langfristig verträglicher Umgang mit der Natur kann nur im Gleichgewicht von Verbrauch und Erzeugung stattfinden, wir müssen die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft tatkräftig unterstützen, wir dürfen nicht noch einmal in die Energiefalle tappen. Wenn Visionen aufgezeigt werden, wenn eindeutige Ziele angepeilt werden, gehen die Menschen mit, es geht letztendlich um ihre Zukunft. In den industrialisierten Ländern wird das Bewusstsein wachsen, dass die Zeit der Verschwendung sich dem Ende zuneigen muss. Es ist das ausgemachte Ziel der CSV, ihre Politik nach den Kriterien der nachhaltigen Entwicklung auszurichten und dies durch das enge Zusammenspiel der drei wichtigsten Partner: Soziales, Wirtschaft und Umwelt.

Die Arbeitsgruppe: „Klimawandel, Energie und Umweltschutz“ stellt eine wichtige Komponente der Meinungsbildung innerhalb der CSV dar, sie soll den Parteigremien die nötigen Impulse für die Umsetzung des Leitspruches: „Bewahrung der Schöpfung“ liefern. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, bald Resultate vorzulegen, damit die nächste Generation, die jetzt noch die Schulbänke drückt, sich mit der nachhaltigen Entwicklung und dem vernetzt strukturierten Energie- und Umweltkonzept auseinandersetzen kann.

Schaffen wir diesen Umschwung in der Gesellschaft nicht, dann könnte möglicherweise die Aussage zutreffen: „Früher hatten die Menschen Angst vor der Zukunft. Heute muss die Zukunft Angst vor den Menschen haben.“

Marcel Oberweis
CSV Abgeordneter