Pionier und Pragmatiker

Marco Schank, dem CSV-Politiker aus Eschdorf gelingt es auf geradezu meisterliche Art und Weise, auf gleich mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen.

Wort-Serie über die luxemburgischen Abgeordneten

Vom “Mouvement écologique” über die “Ekologiste fir den Norden” zum Generalsekretär der CSV

Langeweile und Leerlauf sind zwei Fremdwörter für Marco Schank. Dem CSV-Politiker aus Eschdorf gelingt es auf geradezu meisterliche Art und Weise, auf gleich mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. So ist Schank Abgeordneter, Bürgermeister, Präsident des “Office national du tourisme”, Vorsitzender des “Naturpark Oewersauer” und, seit Oktober 2006, Generalsekretär der Christlich-Sozialen Volkspartei.

Es sei alles eine Frage der Auf- und Einteilung, verrät Marco Schank das Erfolgsgeheimnis: “Man muss zeitlich gut organisiert sein und man muss personell gut aufgestellt sein.” Der 52-Jährige ist voll des Lobes für seine hauptamtlichen Mitarbeiter, deren Einsatz sein Engagement überhaupt erst möglich machen würden.

Letztlich müsse die Arbeit aber auch Spaß machen, gesteht Schank ein. Sollte der Spaßfaktor irgendwann einmal unter einen gewissen Pegel sinken oder sollte sich gar herausstellen, dass das Ganze zeitlich nicht mehr zu bewerkstelligen sei, dann wäre es für Schank auch keine Unehre, die Konsequenzen aus dieser Situation zu ziehen und etwas kürzer zu treten.

So weit ist es aber noch lange nicht. Marco Schank brennt weiterhin vor Tatendrang. So will er als Vorsitzender des nationalen Fremdenverkehrsamtes das Konzept der regionalen Tourismusämter (“Office régional de tourisme”) umsetzen und mit Leben erfüllen. Und als Generalsekretär der Christlich-Sozialen wird sein Hauptaugenmerk in absehbarer Zeit der Vorbereitung der Legislativwahlen vom Juni 2009 gelten.

2009. Dann werden die ersten nationalpolitischen Gehversuche von Marco Schank 20 Jahre zurückliegen. Unter dem Namen “Ekologiste fir den Norden” kandidierte er damals ein erstes Mal bei Parlamentswahlen. Für einen Sitz in der Chamber sollte es im Juni 1989 nicht reichen; als Listenerster konnte Schank aber einen persönlichen Achtungserfolg verbuchen.

Zu den Mitstreitern bei den “Ekologiste fir den Norden” gehörte u. a. Camille Gira. In der Folgezeit sollten sich die Wege der beiden Vorzeigepolitiker aus dem Landesnorden, die sich beide ihre ersten Sporen beim Mouvement écologique verdienten, jedoch trennen. Während Gira bei den Grünen landete, schloss sich Marco Schank der CSV an, für die er seit dem 2. Februar 1999 im Parlament sitzt, als Nachfolger von Ed Juncker. “Man tritt der Partei bei, die einem von ihren Inhalten und Überzeugungen her am nächsten steht“, erklärt Schank, der sich selbst als wertkonservativ bezeichnet, seine parteipolitische Wahl. Auch habe er in der CSV die größten Chancen gesehen, Mehrheiten für seine Ideen, insbesondere in den Bereichen der Nachhaltigkeit und ländlichen Entwicklung, zu finden.

Die Entwicklung des ländlichen Raumes ist zum Steckenpferd von Schank geworden. Auf diesem Gebiet hat er mehr als einmal Pionierarbeit verrichten können – in der Gemeinde Heiderscheid und in der Gegend um den Oberlauf der Sauer. Heute genießt der “Naturpark Oewersauer” Modellcharakter.

In die Ideen der Menschen investieren“, beschreibt Marco Schank seine Art, Politik zu machen. Alleingänge, bei denen es um die persönliche Profilierung geht, kommen für ihn nicht in Frage. Gepaart mit der nötigen Portion Pragmatismus lasse sich auf diese Weise so manches bewegen. Nicht ohne Stolz weist der Député-maire auf Projekte wie die regionale Bibliothek, “Konschthaus”, “Liewenshaff”, “Buttik vum Séi” und den Beitritt zum Klimabündnis (als eine der ersten Gemeinden des Großherzogtums) hin. “Da haben wir schon des Öfteren einen Mehrwert für den ländlichen Raum schaffen können.” Unlängst wurde mit der Eröffnung des Einkaufszentrums “Vum Séi” eine weitere Etappe bei der Verarbeitung und Vermarktung von Erzeugnissen aus regionaler Herkunft beschritten.

Als “Kand vum Land” , wie er sich selbst charakterisiert, ist Marco Schank eng mit seiner Gemeinde und ihren Einwohnern verwurzelt. Samstagvormittags steht Bürgermeister Schank seinen Bürgern im Gemeindehaus in Eschdorf zur Verfügung. “Wir pflegen einen offenen und ehrlichen Umgang miteinander“, meint er. Seine Wahlresultate geben ihm recht. Seit nunmehr 25 Jahren gehört er dem Gemeinderat an, davon die zurückliegenden 14 Jahre als Bürgermeister.

Bleibt die Frage nach der Freizeit. Will Marco Schank von der Politik abschalten, widmet er sich seiner Gartenanlage. Oder er schreibt Kriminalromane. Zurzeit beschreitet Autor Schank allerdings Neuland: er verfasst sein erstes Theaterstück.

Steckbrief: Marco Schank

Im Parlament: seit dem 2. Februar 1999.

Geboren: 10. Oktober 1954 in Ettelbrück.

Wahlbezirk: Norden.

Andere politische Mandate: Mitglied im Gemeinderat Heiderscheid seit dem 1. Januar 1982, davon seit dem 1. Januar 1994 als Bürgermeister; Generalsekretär der CSV (seit dem 21. Oktober 2006)

Wohnt in: Eschdorf.

Andere Aufgaben: Präsident des “Office national du tourisme”, Präsident des “Naturpark Oewersauer”, Präsident der lokalen “Guiden a Scouten”.

Familienstand: verheiratet, drei Kinder.

Parlamentarische Kommissionen: Inneres und Landesplanung (Präsident), Wirtschaft, Energie, Post und Sport, Umwelt, Petitionen, Territorialreform.

Themen: “In die Ideen der Leute investieren und einen Mehrwert schaffen”: So beschreibt Marco Schank, was er unter Politik machen versteht. Zu den größten Herausforderungen der Zeit sieht er die Energie- und Wasserpolitik: “Ich bin überzeugt, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Energie und des Wassers wird.” Zusammen mit Marcel Oberweis hat er die Haltung der CSV in der Klimafrage in einem Positionspapier zusammengefasst.

Quelle: Wort, 11. September 2007, Marc Schlammes