Der CSV Abgeordnete Aly Kaes hat die Probleme und Sorgen der “kleinen Leute” fest im Visier
Wort Serie über die luxemburgischen Abgeordneten
“Mein Herz schlägt für die Gewerkschaft”. Dieser Satz sagt eigentlich alles aus über Aly Kaes. Für ihn ist das politische Engagement die Verlängerung seiner syndikalistischen Tätigkeit. Beim LCGB hat er sein Handwerk gelernt. Als Sozialpolitiker setzt er das Gelernte am Krautmarkt um. Und natürlich auch in seiner Gemeinde, in Tandel, wo er im Tagesgeschäft Bürgernähe praktiziert.
Fragt man Aly Kaes, warum er überhaupt in die nationale Politik eingestiegen ist, kommt die Antwort ohne das geringste Zögern: “Um mein Engagement im Parlament fortsetzen zu können. Mein Einsatz gilt denen, die auf Hilfe und Solidarität angewiesen sind. Als Gewerkschafter, als Lokalpolitiker, als Abgeordneter.”
Dass der CSV-Mann das sehr ernst nimmt, was er über Politik und Gewerkschaftsarbeit sagt, hat er bereits bei mehreren Debatten im Parlament unter Beweis gestellt. Zum Beispiel als es um die Neufassung der gesetzlichen Regeln im Falle von Arbeitsunfällen bzw. bei Invalidität ging. Kaes trat für längere Übergangszeiten ein, die den Arbeitnehmer vor frühzeitiger Entlassung schützen sollen. “Bei solchen Fragen gibt es für mich kein Abweichen von meiner Linie. Da weiß ich, was ich zu tun habe.”
Auch wenn sich der langjährige LCGB-Sekretär manchmal eine noch stärkere soziale Akzentsetzung in der Politik wünscht, weiß er, dass es nicht ohne Kompromisse geht. “Das war mir von Anfang an klar. Schließlich war ich vor meiner Zeit als Abgeordneter sehr nahe dran am politischen Geschäft”, meint Kaes und erinnert an die wertvollen Erfahrungen, die er in seiner Partei sammeln konnte. “Die CSV ist eine Volkspartei. Da gibt es verschiedene Strömungen und Prioritäten, die es unter einen Hut zu bringen gilt. Das wiederum ist nur möglich, wenn die Bereitschaft zum Konsens besteht”, meint einer, der hart in der Sache ist, wenn es um seine Ideale geht.
Die ersten Sporen in der Politik verdiente sich der CSV-Mann in Bastendorf, wo er 1981 zum ersten Mal für den Gemeinderat kandidierte. Seine kommunalpolitische Laufbahn erreichte ihren Höhepunkt im Jahr 1994: Kaes wurde Bürgermeister. Er war es auch, der sich aktiv in die Fusionsdebatte einbrachte und den Weg für die Schaffung der Gemeinde Tandel ebnete. “Eine gute Sache, die ihre Früchte trägt.”
Auf die Problematik Gemeindefusionen angesprochen, meint Kaes, er trete für eine komplette Neugestaltung der administrativen Struktur des Landes ein. Wenn diese Struktur mit weniger Gemeinde definiert und die Aufgaben der Kommunen festgeschrieben seien, müsse auch das Thema Amtsbürgermeister in Angriff genommen werden. Man brauche ein gut durchdachtes Gesamtkonzept, so der Tandeler Bürgermeister.
Eine Aufgabe, die dem Kommunalpolitiker Kaes besonders am Herzen liegt, ist die Siden-Präsidentschaft. Kaes steht dem Wassersyndikat vor und hat in dieser Funktion wesentlichen Anteil an der Abwasserreinigung in der Nordregion. “Wir müssen besonders auf lokaler Ebene alles unternehmen, damit wir den kommenden Generationen eine saubere Umwelt hinterlassen können, betont der Politiker, der bis 2015 sämtliche Vorgaben der europäischen Wasserdirektive umgesetzt haben möchte. “Das ist eine Verpflichtung, zu der ich stehe”, unterstreicht der Député-maire.
Neben seinen politischen Tätigkeiten auf lokaler und nationaler Ebene ist Aly Kaes auch Präsident der Beschäftigungsinitiative “Forum pour l’emploi”. Der Gewerkschafter hat diese Initiative aufgebaut und sieht darin die konkrete Umsetzung seiner Gewerkschaftsarbeit. “Das ist Sozialpolitik auf dem Terrain.”
Quelle: Wort, 22. August 2007, Marc Glesener