Interkultureller und interreligiöser Dialog in der Gesellschaft

Unter der Schirmherrschaft des Europarates und dem Parlamentarierrat fand in Sankt Petersburg vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2007 die Konferenz: “Der interkulturelle und interreligiöse Dialog” statt. Dies unter Beteiligung der Abgeordneten Anne Brasseur und Marcel Oberweis

Derzeit läuft dieser wichtige Gesellschaftsprozess auf unterschiedlichen Ebenen ab, der regionalen, der europäischen und der globalen. Die Abgeordneten Anne Brasseur seitens des Europarates und Marcel Oberweis seitens des Benelux Parlamentes hatten an dieser Tagung teilgenommen.

Der Dialog bestärkt das Bewusstsein immer stärker, dass die Folgen der Migration im Zusammenhang mit den politischen Machtverlagerungen und Wirrungen auf der Weltebene an politischer Brisanz zunehmen werden. Mit dem Fortschreiten der Globalisierung und der Verbreitung der elektronischen Medien rückt die Welt immer näher zusammen, die Welt reduziert sich zu einem “Dorf”. Es scheint, dass sich die Menschen deshalb nicht besser verstehen, es herrscht hingegen ein erhöhter Bedarf an wirklichem Dialog.

Ein Blick in die jüngere Vergangenheit Europas zeigt, dass die verheerenden Folgen des 2. Weltkrieges die Politiker dazu brachten, den Wunsch “Nie wieder Krieg” zu äußeren. Im Verlauf der jüngsten Geschichte der europäischen Integration wurde durch die gemeinsame Vision und die Verpflichtung auf gemeinsame Werte dieser Prozess erfolgreich vorangetrieben.

Man wird nicht müde zu betonen, dass sich die Versöhnung und die Solidarität als die wahren Grundsteine der heutigen Europäischen Union erweisen. Die Sicherung der Menschenrechte, der Demokratie und insbesondere die Glaubensfreiheit stellen in diesem Zusammenhang die wertvollsten Ecksteine der Gesellschaft dar, darauf sollten wir stolz sein. Dies ist nicht überall der Fall, so der Tenor in verschiedenen Reden anlässlich der Konferenz. Die Vielfalt der Kulturen ist für die Identität unseres Kontinents sehr wesentlich, demzufolge werden ohne Einschränkung die religiösen Identitäten respektiert. Europa ist die Heimat vieler Nationen, Kulturen und Religionen, sie alle haben die einzelnen Nationen aufgebaut und mitgewirkt, diese zusammenwachsen zu lassen.

Die Erweiterung der Europäischen Union gibt anderen Staaten, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent, Anlass zur Hoffnung, dass Kriege und gewaltsame Konflikte endlich auch aus ihrem Vokabular gestrichen werden. Aufgrund der gestiegenen Mobilität, des regen Austauschs in den Bereichen Handel, Bildung und Freizeit und aufgrund der Globalisierung finden immer mehr Wechselwirkungen zwischen den Kulturen, Religionen, Ethnien und Sprachen innerhalb und außerhalb Europas statt.

Die Menschen in den von Krieg und Unruhen gebeutelten Staaten sehen in der europäischen Integration den Katalysator, der viel für den Frieden und die Versöhnung unter den Mitgliedstaaten der EU beigetragen hat. Dort wie auch in Europa müssen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Traditionen aufeinander zugehen, der interkulturelle und interreligiöse Dialog besitzt eine überaus große Bedeutung.

Einige Teilnehmer der Tagung unterstrichen die herausragende Rolle der EU bei der Vorbeugung und der Lösung von Konflikten, die Probleme zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen können nur durch einen intensiven und partnerschaftlichen Dialog gelöst werden. Es wurde mehrfach hervorgehoben, dass die fundamentalen Werte wie Frieden, Freiheit, Toleranz, Respekt, Solidarität und Gemeinsinn schon im frühen Kindesalter in der Familie und in der Schule gelernt und gefördert werden müssen. Angesichts der dramatischen Lage der Flüchtlinge im Darfour, im Irak, in Afghanistan, im Irak, im Libanon und Palästina muss die Weltgemeinschaft sich endlich aufraffen und dem Blutvergießen ein Ende bereiten.

Damit die heranwachsende Jugend sich für die Suche nach Mitteln und Wegen begeistern kann, um ein aktives und weltoffenes Zusammenleben zu erreichen, stellt der interkulturelle und interreligiöse Dialog ein wichtiges Instrument der Friesensuche dar. Es leuchtet ein, dass die frühzeitige Förderung dieses Dialogs dazu dient, harmonisch zusammenzuleben und die religiösen Unterschiede zwischen den Kulturen in der Staatengemeinschaft zu überwinden, nur durch gegenseitige Toleranz kann der Frieden garantiert werden. Der interkulturelle und interreligiöse Dialog stellt den Garanten dar, sich in der globalisierten Welt besser Gehör zu verschaffen, auch ebnet er den Weg für den Aufbau wertvoller Partnerschaften.

Dieses Anliegen wurde eindeutig in der Schlussresolution durch den Vermerk dargelegt, dass Brücken des Dialogs zwischen den verschiedenen Kulturen aufgebaut werden müssen, die Verteidigung sowie Förderung der Demokratie und der Menschenrechte mit allen Kräften stellt einen Prozess mit viel Dynamik dar.

Die Europäische Kommission hat die weit reichenden Wirkungen dieses interkulturellen und interreligiösen Dialogs erkannt und vorgeschlagen, das Jahr 2008 zum Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs zu erklären. Die Sankt Petersburger Konferenz zum interkulturellen und interreligiösen Dialog stellt in den Augen vieler Teilnehmer den Beginn einer wichtigen Ära dar.