An der internationalen Sicherheitstruppe in Afghanistan beteiligen sich auch Luxemburger Soldaten. Nach einem Besuch beim Isaf-Kontingent in Kabul lobte Verteidigungsminister Jean-Louis Schiltz den Professionalismus der Soldaten
An der internationalen Sicherheitstruppe in Afghanistan beteiligen sich auch Luxemburger Soldaten. Nach einem Besuch beim Isaf-Kontingent in Kabul lobte Verteidigungsminister Jean-Louis Schiltz den Professionalismus der Soldaten und stellte neue Auslandseinsätze in Aussicht. Das neue Armeegesetz soll die Grundlage schaffen.
Herr Schiltz, Sie sind zusammen mit dem Außenminister nach Kabul gereist, um die Luxemburger Isaf-Soldaten zu besuchen. Ein Besuch in einem solchen Krisengebiet ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Was wollen Sie mit Ihrer Visite bewirken?
Bei dem Besuch ging es in allererster Linie darum, den Einsatz der Soldaten zu würdigen. Das haben wir getan, der Außenminister und der Verteidigungsminister. Im Namen der Regierung haben wir den Soldaten unseren tiefen Respekt ausgedrückt für das, was sie in Kabul leisten. Übrigens ist das Isaf-Kontingent das zweitgrößtes Engagement der Luxemburger Armee im Ausland.
Bleiben wir beim Isaf-Einsatz am Flughafen Kabul. Keine leichte Aufgabe.
Sicher nicht. Es ist eine schwierige Mission in einem nicht ungefährlichen Umfeld. Aber die Soldaten erfüllen ihre Aufgaben mit sehr viel Können und Professionalismus. Das wurde mir von den Partnern vor Ort, vor allem den belgischen Offizieren, immer wieder bestätigt. Das ist gut für Luxemburg. Das Lob für unser Kontingent geht übrigens in gleichem Maße an den leitenden Offizier für die Arbeit auf Stabsebene, wie an die Soldaten für deren Feldeinsatz, das heißt die Sicherung des internationalen Flughafens Kabul.
Das Projekt zur Armeereform ist quasi spruchreif. Konnten Sie neue Erkenntnisse gewinnen, die gegebenenfalls in die Neustrukturierung einfließen können?
Eigentlich hat das, was wir in Kabul sehen konnten, uns in der politischen Weichenstellung, die wir vornehmen wollen, bestätigt. Sehen Sie, wir brauchen aufgrund internationaler Missionen die nötige Planungssicherheit. Denn es wird in Zukunft immer mehr auf die Armee zukommen. Ich denke da an Missionen im Rahmen der Nato oder der Europäischen Union. Auch Luxemburg muss gemäß seinen internationalen Verpflichtungen in den Jahren 2009/2010 im Standby sein. Dazu soll die Armeereform uns befähigen.
Bis dato waren Auslandsmissionen nur für Freiwillige. Das heißt konkret, die Einsätze wurden sozusagen einzeln ausgeschrieben. Wird sich das ändern?
Ja, es geht darum, zu unseren Verpflichtungen zu stehen. Da kommen wir mit dem bisherigen doppelten Volontariat keinen entscheidenden Schritt weiter. Freiwillige müssen künftig nach der Grundausbildung eine Entscheidung treffen, ob sie sich an internationalen Einsätzen beteiligen wollen, oder nicht. Danach bleibt es bei dieser Entscheidung.
Sind die Luxemburger Soldaten denn überhaupt auf die wachsende Verantwortung im Ausland vorbereitet?
Dass dem so ist, davon konnten wir uns in Kabul überzeugen. Es wäre ja auch grob fahrlässig, schlecht vorbereitete Soldaten einzusetzen. Unsere Soldaten werden den hohen Anforderungen gerecht, die an sie gestellt werden. Das erkennt die Nato an, das erkennen die Verantwortlichen an, die, wie in Afghanistan, die Einsätze koordinieren und kommandieren.
Sie waren zusammen mit Jean Asselborn in Kabul. Auch das ein Signal?
Ein Signal und eine klare Aussage. Sehen Sie, Außenpolitik spielt sich auf drei Ebenen ab, die ein Ganzes bilden. Das ist die Diplomatie, die Kooperation und die Verteidigung. In Afghanistan sieht man, wie die drei Bestandteile der Außenpolitik zusammenspielen und voneinander abhängig sind. Ohne Sicherheit, also den Verteidigungsaspekt, können Diplomatie und Aufbauhilfe nicht die Wirkung entwickeln, die wir haben wollen und dringend brauchen. Davon konnten sich Minister Asselborn und ich in Kabul überzeugen. Auf sehr anschauliche Art und Weise.
Quelle: Wort, 5. Juni 2007, MaG