„Eine Volkspartei muss zum Volk“

Parteipräsident und Generalsekretär bilanzieren “CSV on Tour”

Parteipräsident François Biltgen und Generalsekretär Marco Schank im Gespräch mit Wort-Journalist Marc Schlammes

Gut besucht waren die vier Versammlungsabende der Christlich-Sozialen Volkspartei: Rund 600 Interessierte wohnten den “CSV on Tour”-Veranstaltungen in den vier Wahlbezirken des Landes bei. Dementsprechend positiv fällt die Bilanz von Parteipräsident François Biltgen und Marco Schank, CSV-Generalsekretär, aus.

Ettelbrück, Lamadelaine, Limpertsberg, Junglinster. Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf von “CSV on Tour”?

Biltgen: Wir haben erreicht, was wir wollten. Wir haben den direkten Kontakt zu den Menschen gesucht – und bekommen. Die Zahl der Besucher bestätigt uns in unserem Vorgehen. Obwohl die Politik heutzutage in einem hohen Maße mediatisiert ist, verspüren die Bürger den Drang zum direkten Kontakt mit den Politikern.

Schank: Wesentlich an der ganzen Angelegenheit ist, dass wir den partizipativen Gedanken mit Leben erfüllen. Wir wollen die Menschen in die Politikgestaltung einbinden. Und dieses Unterfangen kann nur gelingen, wenn man auf die Leute zugeht, ein offenes Ohr für ihre Ängste und Sorgen hat und ihnen die diversen politischen Sachverhalte im Detail erläutert. Wir befinden uns immer noch in einer Phase tief greifender Reformen. Und diese Reformen wollen wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern durchführen – nicht über ihre Köpfe hinweg.

Welches waren denn die Themen, die für die meisten Diskussionen sorgten?

Biltgen: Erst einmal will ich vorausschicken, dass wir den Anwesenden genügend Zeit einräumten, um ihre Fragen zu formulieren. “CSV on Tour” war kein Monolog des Parteipräsidenten oder des Generalsekretärs. Es war ein richtiger Dialog der Partei mit den Bürgern. In den vier Versammlungen haben zwei Themen eindeutig dominiert: der Wohnungsbau mit dem Pacte logement und die Bildungspolitik. Die Menschen wollen wissen, welche Ausbildung ihre Kinder morgen erhalten und welche Chancen diese damit am Arbeitsmarkt haben werden.

Sicher hat es für den Arbeitsminister aber auch Fragen zum Einheitsstatut gegeben …

Biltgen: Da muss ich Sie leider enttäuschen, aber das Statut unique war an den vier Abenden kein Thema.

Und die Gesellschaftspolitik, wo insbesondere die DP eine Angriffsfläche bei den Christlich-Sozialen sieht?

Schank: Ein, zwei Fragen und das war’s dann auch schon.

“Von Vorteil zu wissen, was die Menschen denken”

Wie wird es nun weitergehen? Wie werden Sie diesen Meinungsaustausch verwerten?

Biltgen: Nun, erst einmal werden wir diesen Meinungsaustausch mit den Menschen im Lande fortsetzen. In den kommenden Wochen und Monaten wird es auf Bezirksebene zu weiteren Aufklärungs- und Informationsversammlungen kommen, wo einzelne Themenbereiche mit den CSV-Ministern und -Abgeordneten vertieft werden.

Schank: Wir haben auf Parteiebene zwölf Reflexionsgruppen eingesetzt, die die verschiedenen Politikfelder bearbeiten sollen. Aus den vier Versammlungen erhalten diese Themenkreise natürlich wertvolle Vorlagen, die mit Sicherheit in ihre Gedankengänge miteinfließen. Für die Arbeit in den einzelnen Gruppen ist es daher schon von Vorteil zu wissen, was die Menschen denken.

Aus Sicht der Partei bot “CSV on Tour” neben den Ministern auch den 24 CSV-Abgeordneten die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen.

Biltgen: Es ist ja nicht damit getan, dass man Kompetenzen hat – und die CSV verfügt über viele Kompetenzen. Man muss diese Fähigkeiten auch einsetzen. Das haben wir mit “CSV on Tour” getan. Die Leute sollen erfahren, dass wir über genügend Kräfte verfügen, die aufgrund ihres Fachwissens und ihres Sachverstandes die politische Richtung maßgeblich mitbestimmen können. Die CSV besteht nicht nur aus zwei, drei klugen Köpfen.

Und wie stehen Sie zu den Aussagen der Konkurrenz, “CSV on Tour” habe den Wahlkampf eingeläutet?

Biltgen: Über solche Äußerungen kann ich nur den Kopf schütteln. Als wenn es verboten wäre, im Laufe einer Legislaturperiode den Kontakt mit den Bürgern zu pflegen und ihre Sorgen zur Kenntnis zu nehmen. Diese Methode gehört im Übrigen zur Tradition der CSV. Eine Volkspartei muss zum Volk.

Schank: Die Leute verlangen doch, dass wir auf sie zukommen. Nur so können wir erfahren, wo der Schuh wirklich drückt. Die Menschen im Land wollen Politiker zum Anfassen.

Quelle: Wort, 4. Juni 2007, Marc Schlammes