Solidarität auch nach außen

“Kooperation geht uns alle an, denn sie ist gelebte Solidarität nach außen.” CSV Fraktionspräsident Michel Wolter zur Entwicklungszusammenarbeit

Vor einigen Tagen wurde im Rahmen der Parlamentsdebatte zur kooperationspolitischen Erklärung von Minister Jean-Louis Schiltz wieder einmal deutlich, dass Luxemburg in Sachen Entwicklungszusammenarbeit keinen Vergleich zu scheuen braucht. Mit 0,9 Prozent seines Bruttonationalprodukts kommt unser Land seinem erklärten Ziel von einem ganzen Prozent bereits sehr nahe. Weltweit stehen wir damit auf Platz drei.

In Luxemburg wird das Prinzip der Solidarität allgemein hoch gehalten. Besonders christliche Parteien und Gewerkschaften wie CSV und LCGB standen immer in der ersten Reihe, wenn es darum ging, Solidarität zum politischen Handlungsziel zu machen. So haben wir es zusammen fertig gebracht, Luxemburg im Verlauf der Jahrzehnte zu einem echten Sozialstaat umzubauen, dessen Sicherungsnetze für die Menschen im Land dicht und tragfähig sind. Die luxemburgische Solidarität nach innen wirkt. Doch ein Land, das über derart hohen nationalen Reichtum verfügt, wie unseres, muss auch mit jenen teilen können und wollen, die weniger – oft fast nichts – haben und besitzen. Das ist Solidarität nach außen. Das ist Entwicklungszusammenarbeit.

Dass Luxemburg und die Menschen in Luxemburg Entwicklungszusammenarbeit ernst nehmen, wird von klaren und deutlichen Zahlen belegt. Eine runde Viertelmilliarde Euro werden 2007 für diese Politik aufgebracht – prioritär in den zehn so genannten Zielländern der luxemburgischen Kooperation, aber auch im Rahmen der Kofinanzierung von Projekten, die von Entwicklungsorganisationen in anderen Ländern durchgeführt werden. Über 70 solcher NROs – Nichtregierungsorganisationen, wie man im Fachjargon sagt – sind vom Ministerium für Kooperation anerkannt. Tausende Menschen engagieren sich dort: an vorderster Front, in den Entwicklungsländern selbst durch konkrete Projektbetreuung, oder auch “nur” durch regelmäßige finanzielle Beiträge, ohne die unsere Kooperation nicht das wäre, was sie ist. Auch die Gewerkschaften spielen bei der Entwicklungszusammenarbeit eine bedeutende Rolle, und es sei an dieser Stelle nur das Engagement des ehemaligen LCGB-Generalsekretärs Léon Drucker und der Organisation “Prisma-Lux” angeführt. Kooperation geht uns alle an, denn sie ist gelebte Solidarität nach außen.

Luxemburg hat keine koloniale Vergangenheit. Gerade weil wir die nicht haben, ist unser Land ein glaubwürdiger Partner, dem in den formalen und informellen Zielländern seiner Entwicklungszusammenarbeit viel Begeisterung für sein Engagement entgegenschlägt. Luxemburg verfolgt bei seiner Entwicklungszusammenarbeit keine eigennützigen Ziele. Das macht unsere Kooperation effizient und ihre Resultate spürbar und sichtbar – wie ohne weiteres auf den Kapverdischen Inseln, in Laos oder in Nicaragua beobachtet werden kann.

Wir sind ein reiches Land, und unseren Reichtum haben wir nicht nur deswegen, weil wir besser wären als andere. Die Länder der dritten Welt sind arm, und eben auch nicht nur deswegen, weil ihre Bevölkerungen es nicht besser hinkriegen. Es ist ein Gebot der Solidarität, dass jene, die reicher sind, den ärmeren unter die Arme greifen. Niemand ist gerne arm. Und niemand lebt gerne ohne Perspektive. Um Perspektiven überall auf der Welt zu schaffen, brauchen wir auch weiterhin echte Solidarität nach außen.

Michel Wolter, CSV Fraktionspräsident

Quelle: Soziale Fortschrëtt, Mai 2007 // www.lcgb.lu