Zuhören, informieren und diskutieren

“CSV on Tour” machte am Dienstagabend Station in der Junglinster Mehrzweckhalle
Den Kontakt mit den Bürgern zu suchen, zuhören, informieren und diskutieren – das sind die selbsterklärten Ziele der Aktion “CSV on Tour”. Am Dienstagabend machten die Vertreter der Christsozialen in Junglinster Station, wo sie von rund 100 Menschen erwartet wurden.

Nach der Eröffnung der Veranstaltung “CSV on Tour” in der Junglinster Mehrzweckhalle Gaston Stein durch Moderatorin Nathalie Bender (Radio DNR) trat Generalsekretär Marco Schank ans Mikrofon und begrüßte die Zuschauer: “Wir möchten heute Abend nicht nur mitteilen, sondern auch zuhören und diskutieren. Es geht uns darum, den Puls zu fühlen und in Erfahrung zu bringen, was Sie über unsere Arbeit denken.”

Auf dem Podium hatten ebenfalls Parteipräsident François Biltgen und Bezirkspräsidentin Octavie Modert Platz genommen. Unter den Zuschauern saßen Landwirtschaftsminister Fernand Boden, die stellvertretenden Parteipräsidentinnen Marie-Josée Frank und Diane Adehm sowie die Abgeordneten Marcel Oberweis, Lucien Clement, Françoise Hetto und andere Parteimitglieder. Für die Gemeinde Junglinster nahm Bürgermeister Denis Dimmer (CSV) als Hausherr an der Veranstaltung teil. Gleich im Anschluss wurde den Zuschauern ein kurzer Film vorgeführt mit einem Zusammenschnitt der wichtigsten Punkte aus der Rede zur Lage der Nation von Premierminister Jean-Claude Juncker.

Dann ergriff François Biltgen das Wort. “Wir hatten Ihnen vor der Wahl den sicheren Weg versprochen. Das beinhaltet, dass wir Zukunftspolitik machen und finanzieren müssen. Damit wir dies können, muss die Wirtschaft in unseren Hochlohnland weiterhin laufen, was nur dann gelingen kann, wenn wir besser sind als andere. Der Schlüssel zu dieser notwendigen Qualität ist eine optimale Bildung.” Notwendige Reformen umzusetzen, sei jedoch kein einfaches Unterfangen, so Biltgen weiter. Es gelte darauf zu achten, dass unterwegs niemand verloren gehe, Stichwort: soziale Kohäsion.

Während der anschließenden Fragerunde wurden von den Bürgern sehr unterschiedliche Themen angeschnitten. Ein Mann stellte die Residenzklausel bei der geplanten doppelten Staatsbürgerschaft in Frage, wonach man künftig mindestens sieben Jahre in Luxemburg gelebt haben muss. François Biltgen antwortete, die sieben Jahre seien kein Dogma. Wer aber Luxemburger werden wolle, ohne auf seine erste Nationalität zu verzichten, müsse gewisse Bedingungen erfüllen, wozu auch luxemburgische Sprachkenntnisse zählten. Octavie Modert erinnerte daran, dass die Mindestaufenthaltsdauer in Luxemburg in nicht allzu ferner Vergangenheit noch bei zehn Jahren gelegen hatte.

Ein älterer Fragesteller sagte, er mache sich Sorge um die Sicherheit seiner Rente. “Das müssen Sie nicht. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Arbeitsplätze enorm gestiegen, daher kommen die Reserven. Damit aber auch unsere Kinder noch etwas bekommen, müssen wir noch weiter wachsen.”

Fragerunde: Rente, Arbeitsmarkt und Familie

“Wie soll ich meinem Kind plausibel machen, dass es einen Beruf in der Privatwirtschaft ergreifen soll, wenn im öffentlichen Dienst wesentlich höhere Gehälter gezahlt werden?”, lautete eine andere Frage.

Octavie Modert erinnerte, dass dieses Verhältnis vor Jahren genau umgekehrt gewesen sei und der Staat die Gehälter erhöhen musste, um qualifizierte Leute zu finden. François Biltgen sagte, es liefen bereits Gespräche zwischen Regierung und der Staatsbeamtengewerkschaft.

Obwohl es Müttern und Vätern möglich sein soll, dass einer von beiden sich intensiver um die Kinder kümmert, wächst der Druck auf viele junge Familien, doch zu zweit arbeiten zu gehen”, wurde ein weiteres Thema aus dem Publikum angesprochen. Marie-Josée Frank sagte, es gebe diesbezüglich zwar ein Ungleichgewicht, gleichzeitig erinnerte sie an die Lissabon-Strategie, wonach mehr Frauen der Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht werden solle. Jeder, der an der neuen Familienpolitik mitarbeiten wolle, könne dies ab dem 19. Juni in der zugehörigen Arbeitsgruppe tun, so die Politikerin.

Quelle: Wort, 24. Mai 2007, Andreas Adam