Die Anliegen der Bürger als Auftrag

Reges Publikumsinteresse bei der “CSV on tour”-Regionalversammlung in Lamadelaine

Ständig steigende Grundstückspreise sowie Familien- und Bildungspolitik beschäftigen die Bürger im Süden des Landes Ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger zu haben, sei eines der Ziele, die eine Volkspartei wie die CSV nie aus den Augen verlieren dürfe, meinte der Präsident der Christlich-Sozialen, François Biltgen, anlässlich der “CSV on tour”-Gesprächsrunde in Lamadelaine am vergangenen Dienstagabend. Mit dieser Aussage erläuterte der Parteivorsitzende, was Sinn und Zweck der derzeitig stattfindenden Regionalversammlungen sind, bei denen CSV-Minister und Abgeordnete versuchen, Antworten auf alle politischen Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu geben.

In einem fast ganz besetzten Festsaal im Kulturzentrum in Lamadelaine hatten neben François Biltgen Generalsekretär Marco Schank und Marc Spautz, Präsident des CSV-Südbezirks, am Rednertisch Platz genommen. In der ersten Zuschauerreihe saßen unter anderen auch Innenminister Jean-Marie Halsdorf, sowie die Abgeordneten Sylvie Andrich-Duval, Nancy Kemp-Arendt und Gilles Roth. Weiter war auch Fraktionspräsident Michel Wolter anwesend.

“Wir sind hier, um Ihnen zuzuhören, uns mit Ihnen auszutauschen und zu diskutieren”, wandte sich Marco Schank an das Publikum und meinte, dass knapp zwei Jahre vor dem nächsten Wahltermin ein guter Zeitpunkt sei, um sich von den Bürgern eine erste Bilanz in Sachen Regierungsarbeit ausstellen zu lassen. Er bezog sich auf den kürzlich im “Wort” erschienenen Politmonitor und meinte, dass es der Politik zu denken geben müsse, wenn 21 Prozent der Befragten angeben, kein Vertrauen in die Partei zu haben. “Das zeigt, dass die Politik wieder mehr die Nähe der Bürger suchen muss und deshalb sollen die ,CSV-on-tour’-Versammlungen keine einmalige Sache sein. Es ist geplant, dass die einzelnen Bezirksvorstände solche Zusammenkünfte in Zukunft regelmäßig organisieren”, so Schank.

Parteipräsident François Biltgen schloss sich diesen Worten an und bezeichnete die rund 10 000 Parteimitglieder als Botschafter und Informanten der CSV-Politiker. Deren Pflicht müsse es sein, offen für die Anliegen der Wähler zu sein. “Politik für den Bürger zu machen, das ist der Auftrag, den wir haben”, so Biltgen. Anschließend ging der Vorsitzende während knapp 20 Minuten auf jene Themen ein, die zuletzt die politische Aktualität beherrschten und die Premierminister Jean-Claude Juncker in seiner kürzlich vorgetragenen Rede zur Lage der Nation behandelte. Biltgen sprach die Rolle Luxemburgs in der EU, die Familien-, Bildungs- , Steuer- , Wohnungsbau-, Sozial und Arbeitspolitik an. Vor allem aber lag ihm das Thema der sozialen Errungenschaften am Herzen. “Wenn wir nicht aufpassen, könnte die Fassade der sozialen Kohäsion bald bröckeln und das dürfen wir nicht zulassen”, so Biltgen.

Bei der anschließenden Fragerunde zeigte das Publikum wenig Scheu und nahm die Politiker teils schön in die Mangel. Vor allem die mittlerweile für Durchschnittsfamilien fast unerschwinglich gewordenen Grundstückspreise und die sowieso seit längerem arg in der Kritik stehende Bildungspolitik wurden immer wieder angesprochen. Sowohl François Biltgen als auch Innenminister Jean-Marie Halsdorf erklärten, dass in Sachen exorbitante Grundstückspreise vor allem die Gemeinden gefordert sind, auf ihren jeweiligen Territorien zum Verkauf stehendes Land zu erwerben und zu vernünftigen Preisen an ihre Einwohner weiter zu verkaufen.

Das Wohnungsbau-Paket von Minister Fernand Boden, das schon bald in Kraft treten soll, solle helfen, die Lage zu stabilisieren. Auch der Erbpachtvertrag könne eine kostengünstigere Alternative bieten, ergänzte Gilles Roth. Zum Abschluss bedankte sich Marc Spautz bei den Anwesenden für ihr Kommen und lud zum Umtrunk ein, bei dem das eine oder andere Thema noch vertieft wurde.

Quelle: Wort, 18. Mai 2007, Nathalie Rovatti