Parteipräsident François Biltgen im Profil: “Die CSV hat keinen Grund dünnhäutig zu sein. Sie trägt als stärkste Regierungspartei die größte Verantwortung und weiß, dass sie den meisten Anfeindungen ausgesetzt ist.”
“Mä dat mateneen vu Wirtschaftspolitik, vun Emweltpolitik a vun Transportpolitik huet sech an deene leschten 20 Joer zu Lëtzebuerg net zefriddestellend entwéckelt. An do sinn Ännerungen ugesot. Dat wier scho laang an der lëtzebuerger Innepolitik een Thema, wann d’CSV zënter 1979 bis haut den Transportminister, den Ëmweltminister an de Wirtschaftsminister gestallt hätt. Mä déi waren ëmmer an den Hänn vun enger Partei, an dat war déi jeeweileg Koalitiounspartner vun der CSV. Dir sitt jo esou äifreg fir der CSV Schoulpolitik ale méiglech Sënnen ze ennerstellen, iwwerleet Iech emol a Saache Klimaschutz wat déi ze veräntwerten hunn, déi fir Transport, fir Verkéier a fir Wirtschaft ëmmer an hirer eegener Parteifamill zoustänneg waren, sech also net hu musse mat der CSV iwwer déi Themen ze zerklappen. Total Faillite an deem Beräich.
Wat awer d’CSV net fräisprecht, well si muss jo ëmmer vertrieden, matvertriede wat mir zesumme mat anere gemaach hunn. Mir hu kollektiv déi Problematik ëenerschat, a mir musse se elo kollektiv, ouni Scholdzouweisungen ugoen, fir datt mir zu bessere Resultater do kommen.”
So weit Premierminister Juncker am letzten Freitag im Pressebriefing. Verschiedene Presseorgane, brachten jedoch nur die (in Schrägschrift aufgeführten)Teilzitate. Heftige Reaktionen blieben nicht aus, ein journalistischer Selbstrenner entwickelte sich. Alle Ingredienzien für den klassischen Sturm im Wasserglas.
Und so kam es wie es kommen sollte. Die Stürmer ließen sich nicht lange vor Mikro und Kamera bitten, allen voran der LSAP-Vorsitzende Alex Bodry. Sich selbst als früheren Umweltminister lobend, holte der Parteichef zum Rundumschlag gegen die CSV aus und wiederholte alle Kritiken, die er seit Monaten nicht müde wird gegen den Koalitionspartner zu schleudern.
Fazit aus diesem rezenten Sturm im Wasserglas:
1. Politiker wären gut beraten, nicht aus dem Stegreif auf ihnen vorgelegte Teilzitate zu reagieren und ihren inneren Wallungen freien Lauf zu lassen. Auf die Taten kommt es an, nicht auf die Worte.
2. Die Regierung sollte überlegen, sich ein Beispiel am Chamber-TV zu nehmen und ihre Pressebriefings live und integral auszusenden. Der Spuk mit den Teilzitaten wäre schnell vorbei.
3. Eine Regierung ist ein Ganzes. Ihre Erfolge sind geteilte Erfolge wie ihre Niederlagen auch geteilte Niederlagen sind.
4. Die aktuelle Regierung geht gemeinsam einen Reformkurs und das ohne Spannung zwischen den einzelnen Ministern, gleich welcher Couleur, wie es z.B. das gemeinsame Vorgehen in Sachen Einheitsstatut (im luxemburgischen Volksmund “statüünick” genannt) beweist. Die Koalition wird sich auch durch einen nervösen LSAP Chef nicht beirren lassen. Der LSAP-Präsident kann scheinbar seine Truppen nur durch Ausfälle gegen den Koalitionspartner zusammenhalten. Sei’s drum.
5. Die CSV hat keinen Grund dünnhäutig zu sein. Sie trägt als stärkste Regierungspartei die größte Verantwortung und weiß, dass sie den meisten Anfeindungen ausgesetzt ist. Deshalb werden wir auch in Zukunft nicht aufgeregt auf jede Aussage eines politischen Kontrahenten reagieren. Wir sind keine Stürmer im Wasserglas.
François Biltgen
CSV-Nationalpräsident