+3 °C Erwärmung bis 2100 – die Wende in der Umweltbelastung sofort einleiten

Der vierte UN-Klimareport, der heute in Paris veröffentlicht wird, führt uns die dramatischen Folgen des falschen Handelns in Sachen Energienutzung vor Augen.

“Ich hoffe dass der vorliegende Bericht die Menschen und die Regierungen schockieren wird und sie endlich beginnen, ernste Schritte der Besserung einzuleiten”, so Präsident Rajendra Pachauri des UN-Klimarates. Die Wissenschaftler bestätigen durch ihre Klimamodelle, dass die Erhöhung der Durchschnittstemperatur der Erde um 3°C bis 2100 ansteigen wird, wenn die Menschen ihren Energiehunger nicht verringern, dann könnten sogar 5,8 °C werden.

Besonders verheerend werden sich das Schmelzen der Gletscher und der Eisfelder in der Antarktis sowie das Auftauen des Permafrostes erweisen. Der ansteigende Meeresspiegel wird nicht nur die Küstenbewohner “belästigen”, sondern durch deren Migration werden sich Spannungen um Ressourcen und Land nicht vermeiden lassen. Dem Bericht von Sir Nicholas Stern, früherer Weltbankexperte, entnimmt man, dass der Klimawandel weltweit die wirtschaftliche Entwicklung bedroht. Nach seinen Berechnungen zehrt der Klimawandel bis zu 20 % des weltweiten Bruttoinlandproduktes auf, immerhin 5500 Milliarden €.

Kann es denn angehen, dass wenige Generationen die in Jahrmillionen angesammelten fossilen Bodenschätze durch ineffiziente Nutzung aufbrauchen und ihren Nachkommen unüberschaubare Probleme in Bezug auf das Klima hinterlassen. Es ist günstiger und billiger, über ein mittelfristiges Zeitfenster aus den fossilen Energieträgern auszusteigen. Die Nachhaltigkeitsdiskussion zwingt uns zu einer globalen Sichtweise der Sachlage, es bedarf deshalb auch weltweiter Lösungsansätze.

Angesichts der wachsenden Abhängigkeit von Energieimporten hat die Europäische Kommission Alarm geschlagen und ein mittelfristiges Programm aufgelegt. Sie möchte einerseits die Treibhausgasemissionen um 20 % bis 2020 senken und andererseits den Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix auf 20 % bis 2010 anheben, den Anteil der Biokraftstoffe auf 10 %. Einen hohen Stellenwert wird auch der effizienten Energienutzung beigemessen. Die menschlichen Eingriffe in die Erdatmosphäre müssen angesichts der nachhaltigen Entwicklung des Planeten stärker in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt werden. Der nachsorgende Umweltschutz hat ausgedient, die Vermeidung der Umweltzerstörungen jeder Art stellt aus ökologischer und aus wirtschaftlicher Sicht den richtigen Weg dar.

Die vor uns liegenden Aufgaben sind wohl von globaler Tragweite, aber bei angemessener Anstrengung und Erklärung an die Mitbürger werden wir den Temperaturanstieg auf +2 °C bis 2100 beschränken, +3 °C kann nicht angehen. Es leuchtet ein, dass sich die Entwicklung der nachhaltigen Lebensweise stärker in das Dreieck der umweltschützerischen, der wirtschaftlichen und der sozialen Belange einbinden muss. Die auszurichtende Politik sollte sich umfassend auf die Generationenverantwortung, das Integrationsprinzip und das Partizipationsprinzip berufen. Schaffen wir diese Wende nicht, dann dürfte sich die Menschheit auf ein überaus gefährliches Abenteuer mit offenem Ende einlassen.

Die CSV ist sich dieser Aufgabe mit globaler Dimension wohl bewusst und wird sich in diesen wichtigen Prozess einklinken. Sie spricht sich für weit reichende Schritte in der Energieeinsparung in allen Wirtschaftsbereichen aus und unterstützt die Bestrebungen, die erneuerbaren Energiequellen und die nachwachsenden Rohstoffe in die Energieversorgung zu integrieren.

Dies kann nur gelingen, wenn die Mitbürger und Mitbürgerinnen sich ihrer Verantwortung gegenüber ihrer Umwelt bewusst werden; die CSV setzt in diesem wichtigen Prozess auf die Jugend und lädt sie ein, sich aktiv einzubringen.

Dr.-Ing. Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter