“Mit Abbé Pierre verliert nicht nur Frankreich, sondern die Menschheit verliert eine große Gestalt, der uns Politikern auch nach seinem Tod Vorbild sein muss.” François Biltgen, Parteipräsident
Mit Abbé Pierre verliert nicht nur Frankreich, sondern die Menschheit verliert eine große Gestalt, der uns Politikern auch nach seinem Tod Vorbild sein muss. Selbstlos, engagiert, gradlinig, ja, streitbar, hat sich Abbé Pierre für jeden Einzelnen seiner Mitmenschen eingesetzt. Durch dieses echt christliches Engagement war und bleibt er glaubhaft über alle Konfessionsgrenzen hinaus.
Abbé Pierre, aktiver Resistenzler, war von 1945 bis 1951 Abgeordneter der christlich-demokratischen MRP in unserem Nachbardepartement Meurthe-et-Moselle. Glücklich wurde er als Politiker nicht; wahrscheinlich, weil er schnell an die Grenzen der persönlichen Einwirkungsmöglichkeit eines Volksvertreters gestoßen ist.
Abbé Pierre war ein Mensch der Tat. Doch er beließ es nicht bei der stillen Tat. Er war auch ein Mensch der lauten Tat. Allein sein Aufruf vom 1. Februar 1954 auf Radio-Luxembourg wirkt noch heute nachhaltig. Er hat die Menschen aufgerüttelt. Er hat auch immer wieder die Politik aufgerüttelt. Der ehemalige Politiker ging auch kaum zärtlich mit den Politikern um. Doch er hat durch seinen Einsatz Vieles in der Politik bewegt. Man kann sagen, dass das Engagement Abbé Pierres die französische, jedoch auch luxemburgische Politik bei der Bekämpfung der Armut und der Obdachlosigkeit beeinflusst hat.
Doch Abbé Pierre hat sich nicht nur der Bekämpfung der materiellen Armut verschrieben. Es ging ihm vielmehr darum, allen Ausgeschlossenen menschliche Würde zu verleihen. Eines seiner Mottos als Gründer der “Emmaüs”-Bewegung war den Bedürftigen zu sagen: “Venez chez nous on va vous dépanner, mais vous pouvez aussi nous aider à en dépanner d’autres”.
“Jidder Eenzelnen zielt” sagen wir. Ja, jedem muss geholfen werden und jeder kann, muss, mithelfen. Gerade in der jetzigen Welt, in der die soziale Kohäsion bröckelt und die Gräben tiefer werden, brauchen wir auch in Zukunft aufrüttelnde, glaubhafte Stimmen eines Abbé Pierre. Au revoir, Abbé Pierre.
François Biltgen
Parteipräsident