Neues Jahr, neue Herausforderungen

Leitartikel Transport

GBach.jpgDa sind wir also, mit beiden Füssen im neuen Jahr, im Jahr 2007. In den vergangenen Tagen wurde jede Begrüßung mit Freunden, Arbeitskollegen oder flüchtigen Bekanntschaften, mit einem ” Vill Gléck am neie Joer an eng gutt Gesondheet” angefangen. Traditionell, für viele ein alljährliches Ritual, ohne große Begeisterung.

Für uns nicht, für uns haben diese Worte eine tiefgreifende Bedeutung. Sie sind ehrlich gemeint, ein Ausdruck von Nächstenliebe, von Solidarität. Und genau dies sind die wahren Anliegen eines Gewerkschafters. Sich einsetzen im Interessen seines Nächsten, seines Freundes, seines Arbeitskollegen, seiner Mitglieder.

Was wird das neue Jahr uns bringen? Diese Frage beschäftigte viele Menschen zum Jahresbeginn. Auch uns als SYPROLUX. Und wir kommen zum Schluss, dass es auch im neuen Jahr nicht an Problemfelder mangeln wird. Viele Veränderungen, viele Ungewissheiten, viele Herausforderungen stehen an.

An erster Stelle natürlich die allgemeinen Probleme die in direktem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen, finanziellen und sozialen Lage unseres Landes stehen. Ebenfalls von großer Wichtigkeit wird die zukünftige Strategie der Energiepolitik sein. Um wirksamen Klimaschutz zu betreiben werden Themen wie Energieeffizienz, erneuerbare Energien usw, verstärkt an Bedeutung gewinnen. Ob dabei die erst vor Kurzem liberalisierten Strom- und Gasmärkte das richtige Mittel sind, wagen wir zu bezweifeln.

Kurzfristig wird uns außerdem die Reform zum Einheitsstatut von Arbeitern und Angestellten beschäftigen. Obwohl arbeitsrechtlich weitgehend gleichgestellt, gibt es darüber hinaus große Unterschiede und das Ausmerzen dieser Ungerechtigkeiten muss unser Ziel sein. Den nationalrepräsentativen Gewerkschaften ist unsere Unterstützung gewiss, sollte es dabei zu zusätzlichen Verschlechterungen für die Arbeitnehmer kommen.

Ein weiteres Produkt der Tripartite ist die geplante Einführung eines “Steuerkredits”, als Kompensierung gedacht, für die in verschiedenen Bereichen eingeführte Desindexierung. Vom Prinzip her könnte dieser Kredit eine Art Negativ-Steuer sein, auch wenn der Staatsminister immer wieder betont, dass es gerade dies nicht darstellen soll.

Stark beschäftigen wird uns sicherlich die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach Arbeit, nicht nur Jugendliche. Jetzt muss sich zeigen, ob die Maßnahmen im Gesetz 5611 greifen und eine wirkliche Entspannung herbeiführen können. Dabei könnte doch gerade der Staat eine Vorreiterrolle spielen und seinen Personalmangel beheben. Vielerorts fehlt es an Personal. In verschiedenen Bereichen ist eine effiziente Arbeit nicht mehr möglich. Dies gilt ebenfalls für die CFL. Diese Situation belastet das Arbeits- und Betriebsklima und am Ende gibt es nur Verlierer. Wir werden jedenfalls auch im neuen Jahr diese ungesunde Situation bei jeder sich bietenden Gelegenheit anprangern, nicht zuletzt aufgrund einer Aufforderung unseres Kongresses. Dieser hatte bekanntlich im November festgehalten sich in Zukunft verstärkt um den Einzelnen zu kümmern, um seine sozialen Verbesserungen und die Sicherheit und Gesundheit am jeweiligen Arbeitsplatz. Kurzfristig sind wir dabei alle, Regierung, Transportunternehmer und Gewerkschaften speziell im Dossier Aggressionen gefordert.

Doch auch in vielen anderen Bereichen sind die Erwartungen groß. Bildung, Immigration, Mobilität, Gesundheit, Forschung und Innovation, Sicherheit, Kultur, alles Bereiche von extrem großer Wichtigkeit für die Gesellschaft, wobei der soziale Zusammenhalt eben dieser Gesellschaft ohne Zweifel eine unserer wichtigsten Aufgaben der kommenden Zeit werden wird.

Im Transportbereich werden wir u.a. gefordert sein, um den konsequenten Ausbau des Öffentlichen Transports voran zu treiben. Hier kommt der Renaissance der Tram als modernes und umweltfreundliches Transportmittel eine große Bedeutung zu. Von großem Prestigewert für die Eisenbahn wird ebenfalls die für Mitte des Jahres geplante TGV- Anbindung mit Paris und die damit einhergehende Neugestaltung des Bahnhofs Luxemburgs sein.

Darüber hinaus werden die einzelnen Verhandlungen im Kollektivvertragswesen unseren gesamten Einsatz abverlangen. Dies gilt neben den klassischen Sektoren im privaten Transportbereich für Bus, LKW und Schifffahrt demnächst ebenfalls für den Frachtbereich im Schienenverkehr. In Kürze laufen nämlich auch bei der CFL Cargo die diesbezüglichen Verhandlungen an. Hier gilt das Gleiche wie übrigens auch bei den Gehälterverhandlungen beim Staat. Die Arbeitnehmer haben ihren Teil bei der Restrukturierung der Wirtschaft beigetragen, jetzt sollen sie auch am Erfolg beteiligt werden.

Leitartikel Transport 1 / 07