Am Rande der Preisverleihung zum diesjährigen “Prix feminin de l’entreprise” stellte das 2Tageblatt” der Chancengleichheitsministerin Marie-Josée Jacobs die obligaten drei Fragen
Tageblatt: In der letzten Zeit wurden die alten Klischees zwischen den Geschlechtern etwas entkrustet. Führen Sie das auf solche Aktionen wie den “Prix feminin de l’entreprise” zurück?
“Wenn ich die Resultate der Arbeit betrachte, die seit der Gründung meines Ministeriums im vergangenen Jahrtausend realisiert wurde, komme ich zum Schluss, dass man keinen Weg scheuen sollte, um die Verständigung in unserer Gesellschaft im Allgemeinen und die zwischen den Geschlechtern im Besondern zu verbessern.”
Tageblatt: Kultur trägt natürlich auch zu einer besseren Verständigung zwischen Menschen bei. Nun haben wir ja glücklicherweise ein Ministerium für Chancengleichheit, doch hat die Regierung mit der Streichung des hauptamtlichen Kulturministers nicht vielleicht ein falsches Zeichen gesetzt?
“Ich finde, dass dieser Tatbestand falsch dargestellt wird. Octavie Modert ist eine tüchtige und kompetente Frau, die, abgesehen von der Funktionsbezeichnung, ihre Arbeit im Interesse der Kultur gemeinsam mit der gesamten Regierungsmannschaft auch in Zukunft sicher und gut bewältigen wird.”
Tageblatt: Heute wurde ein Preis an drei Betriebe überreicht, die in einem Geschäftsbereich tätig sind, in dem die Frauen mit 80 Prozent eine satte Mehrheit bilden. War das ein Wink an einige ewiggestrige Männer, sich definitiv von ihrem Dominationswahn zu verabschieden?
“Nein, ich habe heute vor allem gelernt, oder mir wurde vielmehr bestätigt, dass die Ansprüche zwischen Mann und Frau noch immer sehr weit auseinander liegen und wir somit noch viel Arbeit zu bewältigen haben.”
Quelle: Tageblatt vom 24. März 2006