François Biltgen im Wort-Interview
D’Wort: Was ist den jugendlichen Berufseinsteigern bei der Job-Suche zu raten?
Traumjob gleich im ersten Anlauf zu finden, ist allerdings sehr gering. Aber besser ein Job als keiner. Verbessern kann und soll man sich im Laufe der Berufstätigkeit.
D’Wort: Welche Vorteile haben Grenzgänger gegenüber Einheimischen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz?
Oft sind Grenzgänger motivierter als einheimische Berufseinsteiger. Ausländische Bewerber sind aber vor allem flexibler. Die Redegewandtheit der Einheimischen ist leider im Schnitt wesentlich schlechter als die ihrer ausländischen Kontrahenten, was ihnen bei den Vorstellungsgesprächen oft schadet. Deshalb sind Aktionen wie “Job-Talk” nur fördernd. Sie ermöglichen es, der einheimischen Jugend Nachteile gegenüber Grenzgängern wettzumachen.
D’Wort: Was muss in Zukunft geschehen?
Es muss den Arbeitsuchenden zuerst klargemacht werden, dass sie sich beim Arbeitsamt einschreiben sollen, auch wenn sie kein Anrecht auf Arbeitslosengeld haben. Das Arbeitsamt teilt eben nicht nur Arbeitslosengelder aus, sondern ist vor allem ein wichtiger “service provider”. Diese Verwaltung hat einen schlechteren Ruf als sie verdient. Noch ist nicht alles 100-prozentig, aber es wird immer besser. Die Jugendlichen müssen sich bewusst werden, dass man ihnen beim Arbeitsamt keinen Stempel auf die Stirn drückt, der einen fürs Leben brandmarkt, und dass das Arbeitsamt jedem Arbeitsuchenden konkrete Hilfe bei der Jobsuche anbietet, auch zum Beispiel in Bezug auf Erstellung eines Bewerbungsschreibens und Vorbereitung eines Vorstellungsgesprächs. Bedauerlich ist im Schulbereich, dass nicht mehr Lyzeen eine Aktion wie “Job-Talk” anbieten. Zusätzliche Bemühungen in diese Richtung könnten die Jugend noch effizienter bei der Arbeitsuche nach Schulabschluss unterstützen und so könnte die Arbeitslosigkeit erfolgreicher bekämpft werden.
Fragen von Mil Biver
Quelle: d’Wort 30. Januar 2006