Staatssekretärin im Ministerium für Hochschule, Forschung und Kultur im Interview
Tageblatt: Was wurde mit den Assisen der Universität bezweckt und welche Erkenntnis hat sich dabei herausgeschält?
Octavie Modert: Aus den Diskussionen des heutigen Tages ist klar hervorgegangen, dass wir eine Universität im Hinblick auf die Wissensgesellschaft brauchen. Klar ist auch, dass wir in verschiedenen Vorzugsbereichen tätig werden müssen, dort, wo bereits eine kritische Masse vorhanden ist bzw. dort, wo klare Bedürfnisse für das Land und die Gesellschaft bestehen. Das gilt insbesondere für Forschung und Postgraduate-Lehrgänge. Das müssen wir klein, fein und ganz gut machen, indem wir Exzellenz anstreben.
Unser Angebot soll komplementär zum bestehenden Angebot in der Großregion sein. In diesen Fragen scheint es einen großen Konsens zwischen Universität, Gesellschaft und Wirtschaft zu geben.
Tageblatt: Wenn wir für Luxemburg etwas tun wollen, müssten wir eigentlich bei Kleinkindern anfangen. Wie wird die Lehrerausbildung künftig aussehen?
Octavie Modert: Das Unterrichtsministerium hat ein Profil für die Ausbildung des künftigen Lehrers erstellt. In ihrer Autonomie hat die Universität das Programm auf diese Anforderungen zugeschnitten und für die Grundausbildung 180 ECTS vorgesehen. An dem, was man an Spezialisierungen noch dranhängen kann, arbeiten wir derzeit noch. Hier liegt noch kein ausgegorenes Projekt vor.
Tageblatt: Praktisch sieht das so aus, dass Lehrer nach drei Jahren ausgebildet wären. Damit hätten wir ein Status quo?
Octavie Modert: In diesem Sinne ja. Die Inhalte werden aber überarbeitet. Es muss nicht unbedingt etwas draufgesattelt werden, um das Bestehende zu überdenken und Anpassungen vorzunehmen. Wir befinden uns auch im so genannten Bologna-Prozess, wo für Grundausbildungen drei Jahre vorgesehen sind.
Tageblatt vom 7. März 2005