Claude Wiseler im Interview
Tageblatt: Bei der Reform der Lehrerausbildung scheint es derzeit zu haken. Unterrichts- und Hochschulministerium schieben sich gegenseitig den Ball zu, während die Universität auf den Arbeitgeber verweist. Welche Haltung nimmt der Minister des Öffentlichen Dienstes in dieser Frage ein?
Claude Wiseler: Mit diesem Dossier habe ich mich nicht befasst. Das ist nicht mein Thema. Das ist Sache der zuständigen Ministerien. Die “Fonction publique” kommt erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Spiel, wenn es u.a. um Gehälterfragen geht. Im Zusammenhang mit einer Aufwertung der Berufskarrieren und Gehälter kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel sagen. Eine diesbezügliche Arbeitsgruppe wurde eingesetzt, um die Gehälterforderungen beim Staat zu prüfen. Klar ist auch, dass Berufskarrieren hier nur aus einem allgemeinen Blickwinkel betrachtet werden.
Tageblatt: LSAP-Fraktionschef Ben Fayot zufolge sollte die Reform der Lehrerausbildung unabhängig von Gehälter- und Karrierefragen beim Staat diskutiert werden. Teilen Sie diese Ansicht?
Claude Wiseler: Absolut. Ich denke auch, dass man beide Fragen getrennt voneinander behandeln soll.
Tageblatt: Als ehemaliger Schulexperte der CSV dürfte auch Ihnen der Ausbau der Lehrerausbildung als notwendig erscheinen; zumal betroffene Experten eine Ausweitung des Lehrgangs offen fordern. Was hat für Sie heute Vorrang, eine bestmögliche Ausbildung der Grundschullehrer oder Gehälterfragen beim Staat?
Claude Wiseler: Seitdem ich Minister bin, habe ich mir zum Prinzip gemacht, in Schulfragen keine Stellungnahmen mehr abzugeben. In diesem Zusammenhang verweise ich auf die CSV-Fraktion und das Wahlprogramm. Ich würde gerne darüber sprechen, aber ich kann nicht. Aus Rücksicht auf die Kollegen.
Quelle: Tageblatt, 19. Februar 2005