Ein « Ja » in die Geschichtsbücher schreiben

Nicolas Estgen: “Am 10. Juli sollte jeder Luxemburger mit einem klaren « Ja » den Erfolg des einzigartigen Referendums unserer Zeit in die Geschichtsbücher schreiben”

Die Luxemburger sind im Jahre 2005 für einmal die privilegierten Akteure der grossen Weltpolitik. Sie haben, als einzelne Bürger unseres Landes – « jidder Eenzelen zielt » -, die einmalige Chance, in einem kruzialen Moment für Europa, eine entscheidende Seite mitzuschreiben, einen bedeutenden Durchbruch in Europa mitzugestalten, und zwar direkt in einem Referendum.

Wir haben daher schlichtweg nicht das Recht Entscheidungen, die jetzt gefällt werden müssen, zu verspielen oder zu vertagen.

Es gilt für unsere Generationen, hic et nunc, dafür einzutreten, unser vergrössertes und vereintes Europa in seiner Bedeutung und seiner Stärke eindeutig voranzutreiben.

Wenn wir im bevorstehenden Referendum zum Vertrag für die Europäische Verfassung zögern oder gar unschlüssig sind, – aus Ungeduld weil uns der Vertrag nicht weit genug geht, – oder aus Unzufriedenheit, weil dieses oder jenes Wertpotential unserer Weltanschauung nicht mit dem nötigen Relief im Text versehen ist, so sind wir uns der Tragweite unserer Stellung nicht bewusst.

Gerade wir Luxemburger müssen uns in diesem Moment die ernsthafte Frage stellen, ob wir würdige Nachfolger der Gründerväter,Robert Schuman und Joseph Bech, sind.

Joseph Bech hat hier an unserer Mosel, in geschickter Diplomatie und bei gutem «Miseler», es fertig gebracht Luxemburg zu einem Angelpunkt in der Gestaltungsgeschichte der Europäischen Gemeinschaft zu machen.

Mehr noch verpflichtet uns das Erbe eines Robert Schuman, der in Clausen geboren wurde. Seine Mutter, Eugénie Dürer, sowie deren Eltern, waren Luxemburger. Robert Schuman ging hier bei uns zur Schule, bekam die «Basics» seiner Bildung auch im Athenaeum, so dass er in Metz sein Abitur glänzend bestand. Er beherrschte zeitlebens unsere Sprache und sogar seine letzten Äusserungen vor dem Tode waren den Franzosen unverständlich.

Wir sollten uns wirklich bemühen würdige Mitbürger derjenigen zu sein, die wie Pierre Werner, Jacques Santer und Jean-Claude Juncker, alle als grosse Architekten Europas und Visionäre für unsere Zukunft gelten.

Ich wünsche mir, dass auch und besonders unsere Jugend in Geist und Seele begreift, dass Europa ihr Zukunft bedeutet. Die Entfaltungsmöglichkeit für schöpferische Kräfte, in mehr Sicherheit , grösserer Solidarität und besserer Handlungsfreiheit wird durch den neuen Vertrag garantiert.

Am 10. Juli sollte jeder Luxemburger mit einem klaren «Ja» den Erfolg des einzigartigen Referendums unserer Zeit in die Geschichtsbücher schreiben.

Nicolas Estgen, Ehrenabgeordneter des Europäischen Parlaments, Präsident der CSV-Senioren