Edmée Juncker, CSV-Kandidatin auf der Nordliste im Gespräch
Profil: “Was hat Ihr politisches Engagement motiviert?”
Edmée Juncker: “Da fallen mir spontan zwei Gründe ein, die mich zusammen bewogen haben, politisch Farbe zu bekennen. An erster Stelle – das wird kaum verwundern – wurde bei uns zu hause immer “Politik gemacht”, weil mein Vater ja während langer Zeit als Ettelbrücker Bürgermeister und Abgeordneter politische Verantwortung getragen hat. Politisches Engagement ist für mich etwas Natürliches – ich habe das bei meinem Vater auch immer so empfunden. Zweitens finde ich es einfach wichtig, dass Frauen sich politisch nach vorne wagen. Ich bin davon überzeugt, dass wir Frauen etwas Besonderes, etwas Spezifisches zur Politik beitragen können, und deswegen würde ich gerne mehr Frauen in der Politik sehen. Weibliches Engagement in der Politik ist leider noch immer keine Selbstverständlichkeit in unserer Gesellschaft – und ich würde gerne dazu beitragen, dass das sich ändert!”
Profil: “Als Ettelbrücker Gemeinderätin leiten Sie die Sozialkommission der Gemeinde. Sind Sie in erster Linie Sozialpolitikerin?”
Edmée Juncker: “Das würde ich schon so sehen. Das soziale Engagement ist mir wichtig, ich will die gesellschaftliche Solidarität fördern, den Zusammenhalt zwischen den Generationen sichern. Sehen Sie, heute läuft vieles in unserer Gesellschaft, auch in den Familien, nicht mehr so, wie das noch vor zwanzig oder dreißig Jahren der Fall war. Die Generationen klaffen teilweise auseinander, ältere Mitmenschen fühlen sich oft nutzlos und weggelassen, Jugendlichen fehlen in ungezählten Fällen Perspektiven im Leben. Hier hat die Politik eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Wir müssen die Wertigkeit jedes Einzelnen in der Gesellschaft verstärken, soziale und politische Partizipation fördern.
Auch die Familien müssen weiter unterstützt werden: Dort wird Solidarität gelebt und vermittelt, und wo dies gelingt, sind die Menschen, Eltern und Kinder, zufriedener als wenn sie ohne familiären Halt auskommen müssen. Ich denke einfach, dass das Gesamtproblem der gesellschaftlichen Solidaritäten von der Politik prioritär behandelt werden muss.”
Profil: “Wo würden Sie Ihre politischen Schwerpunkte setzen?”
Edmée Juncker: “Sicher würde die Sozialpolitik – im Sinne einer Politik für mehr Solidarität in der Gesellschaft – bei mir an vorderster Stelle stehen. Auch in der Familien- und Frauenpolitik würde ich mich einbringen wollen, um echte Gleichberechtigung auch politisch mitzuverwirklichen.
Mein berufliches Leben – ich bin im psychiatrischen Krankenhaus tätig – hat mir in den letzten Jahren auch gezeigt, dass es in unserer Gesellschaft viel Hoffnungslosigkeit gibt. Besonders viele Jugendliche suchen nach Sinn in ihrem Leben und finden nicht den nötigen Halt, die parlamentarische Spezialkommission ,Jugend in Not, hat sich ja auch bereits eingehend mit diesem Thema beschäftigt und aufgewiesen, dass Handlungsbedarf besteht. Auf diesem Gebiet würde ich gerne mit anpacken. Unsere Gesellschaft darf nicht jene ihrer Mitglieder im Regen stehen lassen, die im Leben nicht zurechtkommen. Egal, wie alt diese Menschen sind – sie haben ein Recht auf menschliche Entfaltung und auf jene gesellschaftliche Hilfe, die sie dazu brauchen.”