Das soziale Gewissen

“Die Probleme des luxemburgischen Arbeitsmarktes sind a-typisch, und liegen nicht alleine am Mangel von Arbeitsplätzen”
Die augenblicklichen Probleme am Arbeitsmarkt, dürfen nicht dazu missbraucht werden damit es in Luxemburg zum Sozialabbau kommt. Das luxemburgische Index-System muss erhalten bleiben und es darf auch nicht zu einer Verschlechterung des Arbeits- und Sozialrechtes kommen.

Das luxemburgische Patronat behauptet immer wieder, dass durch die Abschaffung des Indexsystems die Problematik der Arbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen wäre. Das klingt vielleicht gut, aber unsere großen Nachbarländer Deutschland und Frankreich kennen die automatische Indexanpassung nicht und trotzdem haben diese Länder eine höhere Arbeitslosigkeit als das Großherzogtum. Also gibt es keinen Grund die automatische Indexanpassung in Luxemburg abzuschaffen.

Die Probleme des luxemburgischen Arbeitsmarktes sind a-typisch, und liegen nicht alleine am Mangel von Arbeitsplätzen. Jährlich werden über Tausende von neuen Arbeitsplätzen geschaffen trotzdem ist die Arbeitslosenquote steigend. Viele dieser neu geschaffenen Arbeitsplätze werden nicht von Einwohnern des Großherzogtum eingenommen weil oft, zu oft die notwendige Qualifikation fehlt.

Darum ist es äußerst wichtig, dass all die Maßnahmen des Pan-Gesetzes ständig verbessert und ausgebaut werden. Richtig ist aber auch, dass viele Betriebe diese Maßnahmen nicht kennen respektiv nicht auf diese Möglichkeiten zurückgreifen. Hier wäre es wichtig, wenn die Arbeitgeberverbände die bei der Aushandlung der Pan- Maßnahmen am Verhandlungstisch dabei waren eine noch bessere Informationspolitik in Richtung ihrer Betriebe tätigen würden.

Aus- und Weiterbildung sind extrem wichtig um den Arbeitslosen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben. Noch immer gibt es zu viele Schulabgänger die keinen Abschluss, bzw. einen Abschluss haben, für den auf dem Arbeitsmarkt keine Nachfrage besteht.

Hier ist es wichtig, dass die Betriebe und Berufsverbände aktiv mit der Schule zusammen arbeiten. Es ergibt keinen Sinn, Leute in einem Beruf auszubilden für den es auf dem Arbeitsmarkt keine Nachfrage gibt.

Außer der Problematik der Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt, sind es vor allem die über 50jährigen die von der Arbeitslosigkeit betroffen sind. Hier brauchen wir außer der Weiterbildung respektiv der Umschulung einen Mentalitätswechsel in der Gesellschaft, es kann und darf nicht sein, dass die über 50jährigen einfach abgeschoben werden.

Es darf nicht zu einer Diskriminierung von den Älteren auf dem Arbeitsmarkt kommen, dies gilt sowohl für den privaten wie für den öffentlichen Sektor. Hier ist die soziale Verantwortung der Betriebe gefordert.

Es ist wichtig, dass betreffend die augenblickliche Problematik auf dem Arbeitsmarkt, nicht nur die Gewinnmaximierung der Betriebe im Vordergrund steht. Es ist wichtig unser Ziel der Vollbeschäftigung nicht aus den Augen zu verlieren. Teilzeitarbeit, Téléarbeit usw. sind auch Mittel um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Die Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern laufen auf Hochtouren. Hier gilt es die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, dass es bei diesen Beschäftigungsformen nicht zur Ausbeutung der Arbeitnehmer kommt.

Der LCGB ist sich dieser Verantwortung bewusst. Das soziale Gewissen aller ist hier gefordert.

Marc Spautz
LCGB-Generalsekretär