Der Ministerrat diskutiert augenblicklich den Gesetzesentwurf über die Palliativmedizin. Lesen Sie einen Beitrag von Marie-Josée Frank, CSV-Abgeordnete und Krankenschwester in der Palliativpflege.
Der Ministerrat diskutiert augenblicklich den Gesetzesentwurf über die Palliativmedizin. Es ist ein sehr wichtiges Gesetz, das in Vorbereitung ist. Das Gesetz hat zum Ziel, die Palliativmedizin und -Pflege in all ihren Formen zu regeln.
Höchstmass an Lebensqualität
Für die CSV wird es ein Gesetz mit prioritärem Charakter sein. In ihrem Grundsatzprogramm hat die CSV ihre Position klar gemacht: “Die Würde und das Leben des Menschen sind unantastbar. (…) Deshalb sind wir für eine menschenwürdige Sterbebegleitung, damit der Mensch auch im Tod seine Würde behält. Wir wollen in diesem Sinne die palliative Medizin ausbauen und fördern.”
Palliativmedizin bedeutet, dass in der Endphase des Lebens der Mensch im Mittelpunkt steht. Palliativmedizin ermöglicht die umfassende und individuelle “Begleitung beim Sterben”. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass für die verbleibende Zeit ein Höchstmass an Lebensqualität gewährleistet ist. Palliativmedizin bedeutet, dass ein unumkehrbarer Sterbeprozess nicht durch den sinnlosen Einsatz von Hochleistungsmedizin verlängert und das Sterben damit qualvoll hinausgezögert wird. Die Palliativmedizin bietet auch psychologische und soziale Hilfe für Angehörige von unheilbar Kranken in ihrer Begleit- und Trauerarbeit.
Einführung eines unbezahlten Pflegeurlaubs
Ein weiteres Gesetzesprojekt, das in diesem Zusammenhang erwähnt gehört, ist jenes zur Einführung eines unbezahlten Pflegeurlaubs für die Begleitung von Sterbenden. Es hat zum Ziel, Arbeitnehmern zu erlauben, nahe Angehörige in der Endphase ihres Lebens intensiv zu betreuen und zu begleiten. Das Gesetzesprojekt, das von Familienministerin Marie-Josée Jacobs eingebracht wurde, ist eine wichtige Ergänzung zum Gesetzesprojekt über die Palliativmedizin.
Was eine menschliche Gemeinschaft ausmacht, zeigt sich vor allem daran, wie diese Gesellschaft Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet. Es geht um die Frage, ob unsere Gesellschaft die Ambition hat, sich Mittel und Strukturen zu geben, um Menschen die sterben, in eine vertrauensvolle Betreuung einzubetten, wozu auch ambulante Pflegemöglichkeiten im gewohnten familiären Umfeld gehören.
Keine vorgefertigten Antworten
Gemeinsam in den Tod begleiten. Ängste abbauen, dadurch dass das Abschied nehmen nicht verdrängt wird. Alles was mit dem Sterben zu tun hat, nicht zu tabuisieren, sondern menschlich zu gestalten. Darum geht es.
Es ist ein schwieriges Thema, wo niemand vorgefertigte Antworten anzubieten vermag. Es ist ein wichtiges Thema über das wir offen diskutieren müssen. Es ist schließlich ein Thema, das von den politischen Entscheidungsträgern Verantwortungsbewusstsein, Geduld, Bescheidenheit, und die Gabe des Zuhörens verlangt.
Marie-Josée Frank
CSV-Abgeordnete
Krankenschwester in der Palliativpflege