Dialog der Kulturen

Aus der Artikelserie “CSV-Grundsatzprogramm konkret” von CSV-Generalsekretär Jean-Louis Schiltz.

Die konkrete Verpflichtung für eine Politik, die den Dialog der Kulturen fördert und diesen ausbaut, ist einer der Schwerpunkte des neuen CSV-Grundsatzprogramms “Jidder Eenzelen zielt”.

Luxemburg lebt nicht isoliert. Die Lebenssituation der Menschen in den Entwicklungsländern muss uns ebenso wichtig sein wie die unserer europäischen Nachbarn. Sie muss uns genauso viel Aufmerksamkeit abverlangen wie die Lebenssituation der Menschen hierzulande.

Der Dialog der Kulturen ist keine intellektuelle Spielerei. Der 11. September, die Anschläge von Bali haben uns gezeigt, von was für immenser Bedeutung der Dialog der Kulturen ist.

Stärkung der moderaten Kräfte

Der Westen ist gefordert, ohne Überheblichkeit den Dialog der Kulturen zu suchen. Er muss in den Entwicklungsländern jene Kräfte stärken, die auf das Gemeinsame hinarbeiten, anstatt Konfrontation, Intoleranz und Hass zu predigen.

Der Dialog der Kulturen muss sich besonders an die islamische Welt richten. Noch sind dort die moderaten Kräfte vorherrschend, die von den gemeinsamen humanistischen Grundsätzen überzeugt sind. Bleibt der Westen ihnen gegenüber stumm, sucht er nicht das Gespräch, werden fundamentalistische Fanatiker zusehends Frustrationen ausnutzen, um der islamischen Welt ihr Kultur- und Religionsverständnis aufzuzwingen.
Es gibt daher keine Alternative zum Dialog der Kulturen. Die islamische Welt steht am Scheideweg. Welche Form sich durchsetzt und welches Selbstverständnis den Islam prägen wird, hängt von der Gesprächsbereitschaft ab, die der Westen ihm gegenüber entwickelt.

In diesem Sinne ist die Verleihung des Friedensnobelpreises an Schirin Ebadi, die im Iran für Demokratie und Menschenrechte kämpft, das richtige Signal.

Unverzichtbare Ergänzung zum Dialog:
eine aktive Entwicklungshilfepolitik

Schließlich wird in diesem Zusammenhang auch deutlich, welche Bedeutung die Entwicklungshilfepolitik hat. Sie ist die unverzichtbare Ergänzung zum Dialog der Kulturen. Stichwörter sind diesbezüglich die Gestaltung eines fairen Handelssystems, der Ausbau der medizinischen Versorgung, die Unterstützung demokratischer Prozesse, die Förderung der Rechte der Frauen, der Ausbau der Selbstversorgungsstrukturen (Hilfe zur Selbsthilfe), der Schutz der natürlichen Ressourcen.

Die CSV hat durchgesetzt, dass in Luxemburg Entwicklungshilfe im Zentrum der politischen Überlegungen steht. Die Menschen in unserem Land haben ein Solidaritätsverständnis, das über die Grenzen hinausgeht. Herausragend wird dies durch die ONGs belegt, die in den Entwicklungsländern zahlreiche Projekte organisieren und durchführen.

Gleichzeitig trägt die Arbeit der ONGs zu einer Sensibilisierung bei, die es möglich macht, dass der kontinuierliche Anstieg des entwicklungspolitischen Beitrags in den jährlichen Budgetgesetzen politisch außer Streit steht. Mit dem Anteil an seinem nationalen Reichtum, den Luxemburg für internationale Solidarität aufbringt, gehört es weltweit dem Spitzenquintett an.

Die CSV setzt sich mit aller Kraft ein für den Dialog der Kulturen und den Ausbau einer aktiven Entwicklungshilfepolitik. Beides sind Notwendigkeiten. Es gibt dazu keine Alternative. Es entspricht dem Verständnis der CSV von Verantwortung und Solidarität, die über den eigenen Tellerrand hinausreichen müssen.

In ihrem Grundsatzprogramm “Jidder Eenzelen zielt” hat die CSV dies deutlich gemacht.

Jean-Louis Schiltz
CSV-Generalsekretär