Aly Kaes, Vizepräsident der CSV Norden, zur Problematik der Abwasserwirtschaft in der Nordregion.
Besteht ein Fehlbedarf?
Im 19. Jahrhundert hat die Industrialisierung und die stete Bevölkerungszunahme die Wasserqualität der nationalen Wasserläufe stark beeinträchtigt. Luxemburg reagierte frühzeitig und war mit dem Bau von Kanalisationen und Kläranlagen in dieser Hinsicht sogar lange Zeit Vorreiter im europäischen Vergleich.
In den Jahren, wo die Geschicke der heimatlichen Abwasserbewirtschaftung dem Umweltministerium anvertraut waren, geriet unser Land allerdings ins Hintertreffen. Veraltete Abwasserinfrastrukturen wurden nicht erneuert und nicht an die neuesten EU-Vorschriften angepasst.
Regierung schafft Abhilfe
Diese Misslage bewegte die jetzige CSV-DP-Regierung dazu, die Verantwortung für die Wasserwirtschaft und die Landesplanung in die Hände von CSV-Innenminister Michel Wolter zu legen.
In den zurückliegenden vier Jahren hat der CSV-Minister in diesem Feld schnelle und gute Arbeit geleistet. Mit Nachdruck hat Michel Wolter den Aufbau des Wasserwirtschaftsamtes betrieben und auch die Finanzierung von Abwasserentsorgungsinfrastrukturen wurde gesetzlich verankert.
Das Siden, ein geeigneter Partner
Mit dem Abwasserverband Siden (“Syndicat intercommunal pour la dépollution des eaux résiduaires du Nord”) mit Sitz in Bleesbrück, dem 40 Nordgemeinden angehören, verfügt das Innenministerium über den geeigneten Partner zur Verwirklichung seiner Zielplanung.
Neue Kläranlagen kriegt die Region
In den nächsten Jahren werden in der Nordregion 40 neue Klärwerke entstehen, ein Unterfangen, das aufgrund der schwierigen topographischen Verhältnisse in der Region keineswegs leicht wird.
Als Paradebeispiel neben den momentan gebauten Klärwerken von Weiswampach, Hosingen, Consthum, Pütscheid, Welscheid und Fuussekaul sei an dieser Stelle die Großanlage für den Naturpark Obersauer in Heiderscheidergrund erwähnt, die die Abwässer von 31 Dörfern reinigen wird. Mit dem diesbezüglich von den Abgeordneten am 9. Juli 2003 einstimmig verabschiedeten Gesetz können die ins Stauseebecken geleiteten Abwässer zukünftig von einer der europaweit leistungsfähigsten Klärwerke aufbereitet werden.
Weitere neue Klärwerke entstehen in den kommenden Jahren u. a. in Stolzemburg, Rodershausen, Tintesmühle, Urspelt, Syr, Kautenbach, Stegen, Wahl, Hoesdorf und Wallendorf-Pont.
Eine grundlegende Modernisierung steht den Anlagen in Bleesbrück, Rombach/Martelingen, Ulflingen, Wiltz, Consdorf und Fuussekaul bevor.
Finanzierung der Abwasserinfrastrukturen
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage, belässt die CSV-DP-Regierung die Investitionen im Bereich der Wasserwirtschaft auf höchstem Niveau. Ohne die kommunalen Haushalte überzustrapazieren werden in puncto Abwasserklärung nach und nach alle EU-Richtlinien umgesetzt werden.
Die von CSV-Minister Michel Wolter vorgeschlagene Gebührenverordnung gründet auf dem “pollueur-payeur”-Prinzip, d. h. die Betriebskosten für die fachgerechte Abwassersanierung werden gerecht und zumutbar auf alle Bürger und Betriebe verteilt
Absicherung von Arbeitsplätzen
Eine gute Abwasserbewirtschaftung ist für die Niederlassung von gewerblichen Betrieben und die Erschließung von neuem Bauland unerlässlich. Die modernisierte Abwasserinfrastruktur in der Nordstadtregion ermöglichte u. a. die Niederlassung der Luxlait in Rost.
Öffentliche Investitionen zur Schaffung, Anpassung und Wartung der infrastrukturellen Einrichtungen zur Wasserbewirtschaftung schaffen und erhalten aber auch Arbeitsplätze. Zurzeit beschäftigt der Abwasserverband Siden über 50 Arbeitskräfte.
Ali Kaes
Vizepräsident der CSV-Norden
Vizepräsident des Siden
[email protected]