Mir loosse kee sëtzen

Im Vorfeld des CSJ Nationalrates vom 27. September analysiert CSJ-Präsident Laurent Zeimet mehrere jugendpolitische Fragestellungen.

Fliegende Wechsel, neue Allianzen in Europa, das politische Luxemburg meldet sich aus der Sommerpause zurück. Am kommenden Wochenende hält die CSJ ihre politische Rentrée in Ingeldorf ab. Unser Schwerpunkt: Jugendpolitik.

Vor knapp zwei Jahren beschäftigten wir uns intensiv mit den bestehenden Jugendschutzbestimmungen. Im Rahmen unserer Aktionsreihe “Mir loosse kee sëtzen” führten wir Gespräche, luden zu Diskussionsrunden ein und informierten uns vor Ort in Dreiborn und Schrassig. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich auch eine Spezialkommission der Abgeordnetenkammer, unter der Leitung von CSV-Fraktionschef Lucien Weiler, diesen Fragen angenommen.

Die CSJ legte ein Arbeitspapier mit konkreten Verbesserungsvorschlägen und Denkanstössen vor. Im Mittelpunkt stand die Forderung, das Jugendschutzgesetz von 1992 zu überarbeiten und die Aspekte Schutz und Hilfe der Jugendlichen klarer zu trennen.

In einem neuen Jugendhilfegesetz soll die soziale Fürsorge für Heranwachsende sowie neue Formen der Jugend- und Familienhilfe geregelt werden. Wer Wohlbefinden und Erziehung in der Familie fördern will, muss den Eltern helfen mangelnde Erfahrung wettzumachen. Sie brauchen die notwendige Unterstützung, um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können. Die Prozedur zur Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen in Heimen und Gastfamilien soll überdacht werden.

Wir sollten uns überlegen, ein eigenes Jugendstrafrecht zu erarbeiten. Bei den Auffangstrukturen für Jugendliche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, können wir sicherlich noch Verbesserungen vornehmen. Die Schaffung einer “Cellule de sécurité”, einer Strafanstalt für Minderjährige ist notwendig. Wir bezweifeln aber, dass mit Dreiborn eine geeignete Standortwahl getroffen wurde.

Luxemburg soll bei der Jugendhilfe stärker mit den Nachbarregionen zusammenarbeiten. So fehlt beispielsweise bei uns ein Angebot im Bereich Jugendpsychiatrie.
Wir werden in Zukunft mehr Fachpersonal benötigen. Daher ist eine hochwertige Ausbildung an den Hochschuleinrichtungen für Lehrer und Erzieher anzustreben. Beide Ausbildungswege haben etliche Berührungspunkte, die leider oft noch vernachlässigt werden.

Beim Nationalrat am 27. September werden wir auf diese Forderungen zurückkommen.
Um die Interessen von Kindern und Jugendlichen geht es am heutigen Weltkindertag (20. September 2003) auch in Esch. Besuchen Sie unseren Informationsstand.

Laurent Zeimet
CSJ-Präsident