Boufdeg Jean Asselborn!

Boufdeg, das erste Interview, das Jean Asselborn nach seiner Kür zum LSAP-Spitzenkandidaten im “t” gab.

“Die Verknüpfung von Politik, Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit ist in unserer Geschichte stärker ausgeprägt als bei der CSV”, so der Präsident-Spitzenkandidat der LSAP.

Boufdeg, weil für die CSV die Frage des sozialen Fortschritts immer ein vorrangiges Thema war, indes die LSAP dies nicht von sich behaupten kann.

Spätestens seit 1999 ist die LSAP auf der Suche nach ihrem sozialen Profil. Schade nur für die roten Strategen, dass Big John C. und sein OGB-L Ihnen regelmäßig den Rang ablaufen.

Die LSAP wird sich sicherlich weiter abmühen, um ihr soziales Profil wiederzugewinnen. Die CSV hingegen hat in ihrem neuen Grundsatzprogramm “Jidder Eenzelen zielt” noch einmal deutlich gemacht, dass soziale Gerechtigkeit eine der Prioritäten ihrer politischen Aktion ist! Sie braucht in dieser Hinsicht nichts wiederzugewinnen oder zu suchen.

Die Malaise der LSAP

Die Vernachlässigung sozialer Themen ist ein typisches Beispiel für die Malaise der sozialistischen Führungsriege unter Jean Asselborn: sie läuft Trends hinterher (oder dem, was sie dafür hält), weil es ihr nicht gelingt eigene politisch-programmatische Schwerpunkte zu setzen.

Ein weiteres Beispiel, das exemplarisch (und aktueller) dieses grundsätzliche Problem der Asselborn-Partei illustriert, ist die Gestaltung der partizipativen Demokratie.

Die eigentliche Aufmerksamkeit der Genossen gewann dieses Thema erst, seitdem unter dem Impuls der CSV in Sachen aktiver Bürgergesellschaft eine ganze Reihe von konkreten Maßnahmen eingeleitet wurden. Jetzt ändern auch Nörgelei und Besserwisserei nichts an der Tatsache, dass die Sozialisten den Zug wieder einmal verpasst haben.

Holzweg

Jean Asselborn wäre gut beraten, Remedur zu schaffen und endlich neue politische Inhalte vorzugeben.

Der sozialistische Präsident-Spitzenkandidat sollte seine neugewonnene Autorität (!?) nutzen, um von seinen wichtigsten Mitstreitern endlich mehr zu verlangen, als Querschüsse und sterile Kritikübungen, kurz 08/15-Opposition.

Doch, wir fürchten, dass Jean Asselborn selbst auf dem Holzweg ist.

Nach innen sieht es so aus, als beschränke er sich darauf, den Traditions-Sozialisten zu geben; er hantiert mit emotionalen Schlüsselworten, die allen sympathisch sind, aber mehr mit Predigten, als mit konkreten politischen Aktionsprogrammen zu tun haben.

Nach außen, indes, verschwendet er seine Energie mit schulmeisterlichen Ratschlägen an die Adresse der anderen Parteien. Dabei kommt dann auch zum Vorschein, was den Präsident-Spitzenkandidaten am meisten interessiert: Nämlich die Frage, wer mit wem nach den nächsten Wahlen.

Boufdeg, wie wenig Respekt Jean Asselborn damit den Wählern zollt. Diese sollen sich im Jahr 2004 erst einmal aussprechen, und dann wird man ja sehen.

Jean-Louis Schiltz

CSV-Generalsekretär