Claude Wiseler mit einer schulpolitischen Analyse.
In kaum einem Politikbereich sind Reformen so schwierig durchzuführen wie in der Schul- und Bildungspolitik. Oft werden sie bereits bei ihrer Ausarbeitung nicht nur kontrovers diskutiert, sondern pauschal verworfen. Kommt es anschließend zur Umsetzung sind Kritik und Ablehnung von einem mehr oder weniger großen Teil der verschiedenen Schulakteure (Schüler, Lehrer, Eltern, Direktoren, Schulpolitiker) quasi vorprogrammiert.
Für die schärfsten Kritiker werden die Reformen jedoch zu einer Selbstverständlichkeit, wenn sie sich im Schulalltag bewähren und erkennbar zu einem besseren und schülergerechteren Bildungsangebot beitragen.
Dies zeigt sich an Reformen, die in der vorherigen Legislatur von der damaligen CSV-Unterrichtsministerin Erna Hennicot-Schoepges verwirklicht wurden und heute maßgeblich zu einer Reihe von positiven Entwicklungen im Schulbereich beitragen.
Die Früherziehung, die bei ihrer Einführung vehement kritisiert wurde, wird heute allgemein als eine gute Idee anerkannt. In der Zwischenzeit begrüßen alle Schulpartner einhellig die wesentlichen Ziele der Früherziehung. Sie bildet eine wichtige Grundlage für den schulischen Erfolg und die soziale Integration. Sie baut Sozialisierungsdefizite und Kommunikationsschwierigkeiten ab. Die Früherziehung fördert das Luxemburgische als Umgangssprache.
Dass sich mit der Früherziehung eine gute Idee durchgesetzt hat, belegen jedoch vor allem Zahlen: Im Schuljahr 2001 / 2002 boten 70 Gemeinden die Früherziehung an. Mit 2 802 Kindern nahmen rund 51% der visierten Kinder ab drei Jahren an ihr teil.
Eine weitere CSV-Maßnahme, die heute auf allgemeine Anerkennung stößt, bestand in der Abschaffung des Aufnahmeexamens 1997. Auch hier wird der Erfolg der neuen Orientierungsprozedur durch Zahlen belegt: Rund 90 % der Eltern jener Schüler die bei der Rentrée 2001 vom Primär- in den postprimären Unterricht wechselten, waren mit den Empfehlungen der “Conseils d’orientation” einverstanden. Die Durchfallquote ist gesunken – im klassischen ebenso wie im technischen Sekundarunterricht.
Bildungspolitik ist eine langfristige Angelegenheit. Maßnahmen, deren Erfolg sich heute konkret im Schulalltag zeigt und anhand von Zahlen messbar ist, wurden von der CSV durchgesetzt.
Auch die schärfsten Kritiker von einst können dies nicht verleugnen.
Claude Wiseler
CSV Abegordenter