In Europa ist nunmehr der Weg für den Verkauf genmanipulierter Lebensmittel frei. Das Europäische Parlament verabschiedete allerdings strenge Regeln für die Kennzeichnung manipulierter Organismen, ein Tatsache, die zu heftigen Kritiken aus den USA führte.
Das Europäische Parlament hatte diese Woche bekanntlich zwei Gesetze votiert, die die Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Produkte in der Europäischen Union noch verschärfen. Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) müssen sich zudem auf jeder Ebene der Herstellungs- und Vertriebskette zurückverfolgen lassen. Der zuständige EU-Kommissar David Byrne zeigte sich mehr als zufrieden: “Es ist ein großer Schritt nach vorne, vor allem weil die Bürger von nun an die Wahl haben”, meinte er. Die Gesetze seien besonders wichtig für den Konsumenten.
Alle Produkte, die einen Anteil an gentechnisch veränderten Organismen von mehr als 0,9 Prozent haben, müssen entsprechend der neuen Verordnung gekennzeichnet werden. Die Mitgliedstaaten können jedoch Maßnahmen ergreifen, um die Vermischung von gentechnisch veränderten Organismen mit normalen Produktionen zu verhindern. Dies kann dann geschehen, wenn auf einem Feld etwa Gen-Mais angebaut wird, auf dem benachbarten Grund nicht. Es besteht nämlich die Gefahr, dass GVO auf das normale Feld geweht und dem dortigen Mais zugeführt werden.
Mit der Kennzeichnungspflicht werde Innovation verhindert und Handel blockiert, meinte der Sprecher der US-Handelsbehörde, Richard Mills. Die USA seien für eine umfassende Information der Verbraucher, doch müssten die Angaben auf Packungen neutral und für die Hersteller machbar sein. Mills zeigte sich besorgt, dass die vorgeschlagene Zurückverfolgung und Kennzeichnungspflicht den gewünschten Standard überhaupt erreichen könne.
Zudem hätten auch die Entwicklungsländer unter den EU- Richtlinien zu leiden. Außerdem sei damit der EU-Zulassungsstopp für genveränderte Produkte, gegen den die USA Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) eingereicht haben, auch noch nicht aufgehoben.
Befürchtet werden neue Handelsbarrieren und die Verlangsamung heilsamer Biotechnologien. Ein Umstand, der besonders für Entwicklungsländer negative Konsequenzen haben könnte. Die Europäische Verbraucher würden über diesen Weg zu einem komplizierten und unwissenschaftlichen System gezwungen werden, das den Zugang zu den besten Nahrungsmitteln, die die Welt zu bieten hat jedenfalls versperrt, sagte Mills.