Premierminister Jean-Claude Juncker, Hauptredner anlässlich der akademischen Feierstunde bei der CSF.
“Es brauchte viel Anstrengung, um etwas zu erreichen.” Tausende namenlose Mitglieder hätten “die Karre gezogen und in die richtigen Bahnen gelenkt”. Die Sache der Frauen sei “auf dem guten Weg, doch sie ist weit davon entfernt, angekommen zu sein”. Die Parteien benötigten jedenfalls auch in Zukunft eigene Frauenorganisationen, weil sich spezifische Frauenanliegen “für jede Generation auf ein Neues stellen”. Die Frauen müssten ihre Forderungen, Probleme, Hoffnungen und Wünsche in immer neue Programme einbringen.
Ein Widerspruch, den die Politik in Luxemburg bis heute nicht habe lösen können, sei die Opposition zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit. Frauen wie Männer müssten verstehen lernen, dass zum normalen Lebenslauf eines jeden Menschen Abschnitte gehörten, wo man bezahlte Arbeit verrichte und solche, wo man unentgeltlich tätig sei. Die von der CSV eingeführte Erziehungszulage sei demnach “kein Zukunftsmodell, sondern ein gerechtes Aufrollen Hunderttausender Biographien”.
Mit der Schaffung des Frauenministeriums 1995 habe man eine Botschaft in die Gesellschaft getragen, “die dort besser verstanden wird als in der eigenen Partei”, bemerkte ein kritischer Jean-Claude Juncker. Die CSV müsse begreifen, dass man in der Frauenpolitik “viel Absonderliches machen muss, was später als Evidenz angesehen wird”. Sie habe die Frauenpolitik allzu lange den Sozialisten und Liberalen überlassen, “wo sie doch am besten in der christlich-sozialen Mitte aufgehoben ist, in der Kombination von wirtschaftlicher Vernunft und sozialer Generosität”. Treibende Kraft der jüngsten Grundwertediskussion sei die CSF gewesen: “Mit starken Überzeugungen und innerer Gelassenheit.”
(aus Luxemburger Wort)