Die Schullandschaft unseres Bezirks wandelt sich. Das Angebot wird grösser, die Nachfrage ist seit langem am Steigen. Doch nicht nur in neue Gebäude, in neue Schulen wird investiert, sondern auch in hohem Masse in die Qualität des Schulangebots unserer Region.
Diekirch und Ettelbrück sind nationale Schulzentren geworden, die klassischen und technischen Gymnasien der beiden Städte beherbergen eine Nordstadt-Schulgemeinschaft, die um 5.000 Personen umfasst – über 4.000 hiervon sind natürlich Schüler. Der Ausbau des Diekircher Gymnasiums, im Rahmen dessen der ” Kolléisch ” ebenfalls grundlegend und umfassend modernisiert wird, ist in vollem Gange, die Ackerbauschule wird auf einem neuen Gelände in Kürze ebenfalls völlig umgebaut, und somit steht auch der Erweiterung des technischen Lyzeums von Ettelbrück nichts mehr im Weg. Nach der Stadt Luxemburg stellt die Nordstadt so das zweitgrösste Schulzentrum des Landes dar, das in puncto Modernität, Vielfalt und Ausstrahlung keinen Vergleich zu scheuen braucht.
In Wiltz besteht nach einigen Jahren des Aufbaus mittlerweile ein vollständiges gymnasiales Angebot, und zwar sowohl im klassischen wie im technischen Bereich – und wird stark in Anspruch genommen. Stark genug, um Überlegungen zum weiteren Ausbau der Schullandschaft im Norden eine solide Grundlage zu geben : die Nordstadt und Wiltz allein werden aller Wahrscheinlichkeit nach die wachsenden Schülerzahlen in unserem Bezirk nicht mehr so auffangen können, das ein optimaler Unterricht gewährleistet ist.
In Redingen ensteht deswegen ein neues Gymnasium. Es soll den Schülern aus dem Westen unseres Landes eine Alternative zum Schulbesuch in Wiltz, Diekirch, Ettelbrück oder Luxemburg anbieten. Dieses neue Gymnasium wird seine Anlaufzeit brauchen, wie alle Schulen – doch sein Daseinsberechtigung steht völlig ausser Zweifel. Denn ganz unabhängig von den insgesamt steigenden Schülerzahlen ist Bildungspolitik auf dezentrale Infrastrukturen angewiesen, um neben der rein pädagogischen auch eine soziale und kulturelle Dimension des Schulbetriebes zu erschliessen : Sekundarschulen gehören in eine bestimmte Region, da sie Schüler und Lehrer von dort und dorthin anziehen, und so eine auf Bildung und Bildungsvermittlung basierende regionale Dynamik schaffen. Eine solche Dynamik besteht in der Nordstadt und in Wiltz – sie wird auch in Redingen entstehen.
Im Kanton Klerf, wo eine Sekundarschule bereits existiert hat, mehren sich heute die Stimmen, die sich auch an der Nordspitze des Landes ein Gymnasium wünschen. Denkbar wäre sowohl ein ” normales ” luxemburgisches Gymnasium wie auch eine Art ” Grenzland-Lyzeum “, das grossregionale Elemente in seine Programme und paraschulischen Angebote aufnehmen, mehrsprachigen Unterricht durchführen und Schüler aus Luxemburg, Deutschland und Belgien aufnehmen würde – ein im Sinne einer erstarkenden Grossregion hochinteressantes Pilotprojekt. Einer Intensivierung des Schulangebotes im Kanton Klerf stehen wir prinzipiell auf jeden Fall aufgeschlossen gegenüber, wenn man auch sicherstellen muss, dass in allen Schulen des Nordens die zahlenmässige Auslastung stimmt.
Nico LoesDan Roder