Profilfragen an den CSV-Generalsekretär Jean-Lousi Schiltz zum Grundsatzprogramm, dessen Stellenwert und Kernpunkte.
Profil: “Gelegentlich wird behauptet die CSV sei eine konservative Partei. Was sagen Sie dazu?”
Jean-Louis Schiltz: “Diese Behauptung ist falsch. Die CSV ist die Volkspartei der politischen Mitte. In einer Volkspartei ist es normal, dass es unterschiedlich gewichtete Sensibilitäten gibt. Einige stufen sich dabei selbst eher als Mitte-Rechts ein , andere sehen sich eher als Mitte-Links. Genau deshalb ist die CSV, die Partei der Mitte. Mit konservativ hat dies nichts zu tun.”
Mensch im Mittelpunkt
Profil: “Worin unterscheidet sich die CSV von den anderen Parteien?”
Jean-Louis Schiltz: “Die CSV unterscheidet sich von den anderen Parteien durch das “C” und “S”; wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt unseres politischen Wirkens. Wir setzen auf soziale Gerechtigkeit, auf den globalen Fortschritt. Wir stehen für den Dialog der Kulturen. Wir verstehen uns als eine Partei, die sich an alle Menschen und Bevölkerungsschichten wendet.”
Profil: “Das Grundsatzprogramm wird erneuert! Warum? Sind die CSV-Ideen aufgebraucht?”
Jean-Louis Schiltz: “CSV-Ideen sind eigentlich immer aktuell. Christlich-soziale Politiker haben die Entwicklungen des Landes immer wieder und maßgeblich mitgeprägt. Nein, wir wollen die Prinzipien der christlichen Demokratie neu beleuchten und neu gewichten. Die Welt hat sich verändert. Rasante Entwicklungen auf allen Gebieten der Wissenschaft und Technik, eine europäische Union im Umbruch – das fordert die Politik heraus. Neue Fragen brauchen neue Antworten.”
Profil: “Will man etwa dem Zeitgeist gerecht werden?”
Jean-Louis Schiltz: ” Was heißt hier Zeitgeist? Die CSV wird auf jeden fall dem so genannten Zeitgeist nicht hinterher jagen. Wir wollen vielmehr den Geist der Zeit prägen. Wir wollen Antworten formulieren, die dem Menschen in einer Zeit der Globalisierung, Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Das sind doch die zentralen Sehnsüchte der Menschen. Wir verscherbeln unsere Prinzipien nicht, nein wir werden sie aufputzen und dann neu erstrahlen lassen.”
Neuer Sozialpakt
Profil: “Hat die CSV doch einen Nachholbedarf? Es muss also nachgebessert werden?”
Jean-Louis Schiltz: “Das Grundsatzprogramm wird überarbeitet und zusätzlich qualifiziert. Das sind keine nachträglichen Korrekturen. Die Politik im 21. Jahrhundert hat nun eben mal neue, zusätzliche Prioritäten. Und genau hier wollen wir ansetzen. Wir wollen einen erneuerten Sozialpakt. Wir wollen eintreten für soziale Demokratie und für sozialen Frieden. Wir wollen die soziale Marktwirtschaft erneuern und nachhaltiger gestalten.”
Profil: “Das Soziale hat demnach einen hohen Stellenwert?”
Jean-Louis Schiltz: “Ja, das ist auch notwendig. Die umwälzenden Veränderungen des weltweiten Wirtschaftsleben, die unter dem Schlagwort der Globalisierung für viel Gesprächsstoff sorgen, bleiben doch nicht ohne Konsequenzen. Wir sind jedenfalls fest davon überzeugt, dass die wirtschaftliche Globalisierung durch eine soziale Globalisierung gesteuert werden muss. Nur so kann der Mensch auch weiterhin im Mittelpunkt stehen. Nur so können wir eine Politik der sozialen Gerechtigkeit umsetzen. Nach dem Motto Jidder Eenzelen zielt”.