Die Mülldeponie des SIDEC auf Friedhaff bei Diekirch macht wieder Schlagzeilen. Und keine besonders positiven. Dies liegt sowohl an den objektiven Problemen, die die Deponie verusacht, wie auch an der unerträglichen Arroganz und Überheblichkeit, mit der SIDEC-Syndikatspräsident Camille Gira den Fragen, Zweifeln und Vorwürfen gegenüber seiner Müllhalde begegnet.
Gira ist übrigens grüner Abgeordneter. Als solcher hat er bereits mehr als einmal die ökologische und umweltschützende Gesinnung über Bord werfen müssen, um seine Deponie vor gerechtfertigten Vorwürfen zu schützen – schliesslich ist man nicht nur ein bisschen stolz darauf, erster grüner Müllsyndikatspräsident zu sein. Fragt sich nur, wie lange er den Spagat zwischen Machterhaltung im SIDEC und den eigentlichen programmatischen und faktischen Bedingungen seiner Zugehörigkeit zur grünen Partei noch aushalten wird.
Im Umfeld der SIDEC-Deponie stinkt es gewaltig, und zwar im eigentlichen wie auch im übertragenen Sinn. Wir sind bereits auf diesen Umstand eingegangen, und werden es wieder und wieder tun, weil wir der Auffassung sind, dass es nicht angehen kann, dass über lange Zeit die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt durch eine Mülldeponie gefährdet wird. Und weil es Beispiele an anderen Orten gibt, wo Deponien solchermassen um- und ausgebaut worden sind, dass sie keinerlei Gefahr darstellen. Wenn nicht-grüne Müllsyndikatspräsidenten derartige Massnahmen einleiten, dann ist es nicht einleuchtend, dass gerade ein Grüner dies nicht tun will!
Die Landwirte der SIDEC-Umgebung halten die Arroganz des Syndikatspräsidenten mittlerweile nicht mehr aus – schliesslich ist ihre Existenzgrundlage infrage gestellt. Wer will schon noch Fleisch und Milch aus Betrieben beziehen, wo ständig Fehl- und Missgeburten bei Kälbern verzeichnet werden, oder das Vieh völlig abgemagert und apathisch umherirrt? Wie lange will Camille Gira noch behaupten, Luft- und Bodenbelastungen im Umfeld seiner Deponie wären unproblematisch, und könnten ebenso gut vom Teeren eines Feldweges herrühren, wie von seiner Deponie? Wer nimmt ihm denn ab, dass das Teeren eines Feldweges zu Missgeburten und Abmagerung von Kühen führt? Selten wurde von einem politisch Verantwortlichen auf unverfrorenere und kaltschnäuzigere Art die Ängste und Sorgen vieler Menschen ignoriert und lächerlich gemacht.
Das Problem ist nicht die Existenz einer Mülldeponie auf Friedhaff – es wäre schwierig, einen alternativen Standort für eine Mülldeponie dieser Grössenordnung zu finden. Das Problem ist nicht einmal, dass eine Deponie während kurzer Zeit umweltbelastend ist, das könnte hingenommen werden, wenn die Verantwortlichen gleichzeitig alles Mögliche unternähmen, um die Belastungen für Mensch, Tier und Umwelt aus der Welt zu schaffen – und dies den betroffenen und interessierten Bürgern auch mitzuteilen. Das Problem ist eine Syndikatsführung, die offensichtlich nicht bereit ist, ihre Verantwortung vor den Menschen der Region zu übernehmen. Deren Chef ohne Skrupel jedwede Kritik gegenüber ihrem Syndikat als Spinnerei und politische Anfeindung abtut, ohne die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Situation auf der SIDEC-Deponie in den Griff zu bekommen. So ein Verhalten ist inakzeptabel, politisch nicht mehr tragbar und menschlich unverständlich.
Die SIDEC-Deponie hält sich nicht an Kommodo-Auflagen und belastet durch Schadstoffausstoss die Umwelt und das, was sich in ihr aufhält. Die Entgasungsanlage der Deponie funktioniert seit Jahren nicht, der Körper der Deponie ist unstabil, der Kompost, den die Deponie herstellt und verkauft, enthält Stoffe, die in ihm nichts verloren haben und weist Schadstoffbelastungswerte auf, die an Klärschlamm erinnern.
Dies sind die Vorwürfe. Bis jetzt wurden sie nicht entkräftet. Sollten sie weiterhin nicht glaubwürdig entkräftet werden, dann wird es für Präsident Gira und jene, die mit der Kontrolle der Auflagen der Deponie betraut sind, eng. Der Druck auf das Syndikat wird sich nämlich stetig erhöhen, denn die Geduld der Menschen in der Region ist am Ende. Und zwar zu Recht.