Integration macht sich in vielen Bereichen, in Vereinen, im Sport, am Arbeitsplatz, im sozialen Bereich, und generell im Alltag. Eine verstärkte Integrationspolitik muss auf all diesen Ebenen greifen. CSV-Generalsekretär Jean-Louis Schiltz über den Stellenwert der Luxemburger Sprache im Zusammenhang mit der Integration.
Integration macht sich in vielen Bereichen, in Vereinen, im Sport, am Arbeitsplatz, im sozialen Bereich, und generell im Alltag. Eine verstärkte Integrationspolitik muss auf all diesen Ebenen greifen.
Integration macht sich auch über die Sprache. Auch wenn die Sprache sicherlich nicht der einzige Integrationsfaktor ist, so kommt ihr doch eine wichtige Rolle im Integrationsprozess zu.
Optimaler Zeitpunkt
Der Förderung des Erlernens der luxemburgischen Sprache kommt damit eine maßgebliche Bedeutung zu. Für die Kinder von Nicht-Luxemburgern macht sich dieser Lernprozess hauptsächlich in der Schule. Die 1998 erfolgte Einführung der Früherziehung hat sich als ein richtiger Schritt erwiesen. Neben anderen wichtigen pädagogischen Aufgaben, die die Früherziehung wahrnimmt, führt sie die Kinder nicht-luxemburgerischer Mitbürger früh auf die luxemburgische Sprache zu und trägt damit zu einem optimalen Zeitpunkt zur sprachlichen und kulturellen Integration bei.
Doch auch Erwachsene, die nach Luxemburg kommen, sollten die Möglichkeit haben, an das Luxemburgische als Kommunikationssprache herangeführt zu werden. Vor dem Hintergrund einer vielschichtigen Immigration – einer Immigration, die von verschiedenen Horizonten herkommt – wächst in den Betrieben die Notwendigkeit eines gemeinsamen Kommunikationsmittels. Es bedarf einer Sprache, in der sich möglichst jeder verständigen kann, und diese Sprache ist das Luxemburgische. Nicht nur wegen der verschiedenen Horizonte, von denen die Immigration herkommt. Sondern auch, weil das Luxemburgische gleichzeitig Integration und Zugehörigkeit im Arbeitsprozess und außerhalb des Arbeitslebens erlaubt.
Besondere Maßnahmen notwendig
Doch mit Lippenbekenntnissen und Absichtserklärungen allein ist es nicht getan. Die Nicht-Luxemburger müssen auch konkret die Gelegenheit haben, Luxemburgisch zu lernen.
Wer tagsüber arbeitet und abends familiäre Verpflichtungen hat, kann nicht über lange Monate hinweg mehrmals pro Woche Sprachkurse besuchen. Daher die Idee, es ausländischen Arbeitskräften während der Arbeitszeit zu ermöglichen, sich Luxemburgisch-Kenntnisse anzueignen. Da dies den Betrieben zwar langfristig nutzt, sie kurzfristig jedoch belastet, muss der Staat solche Maßnahmen unterstützen.
Gleichzeitig muss das Angebot an luxemburgischen Sprachkursen ausgebaut werden. Es wäre von Nöten, wenn sich wesentlich mehr als bisher Luxemburger bereit erklären könnten, ihre Muttersprache zu lehren. Die verstärkte Mitarbeit von Mitbürgern, die im Ruhestand sind, wäre in diesen Zusammenhang extrem wertvoll. Gerade was das Erlernen und die Vermittlung der Landessprache betrifft, kann sich die Erfahrung, das Wissen und das Engagement Älterer von großem Wert erweisen.
Eine aktive Integrationspolitik
Eine aktive und breite Integrationspolitik mit dem klaren Ziel, den sozialen Zusammenhalt zu wahren, ja zu verbessern, ist eine der großen politischen Aufgaben der kommenden Jahre. Hier stellt sich die Frage der Sprache, die wir in diesem Beitrag beleuchten, jedoch auch die Frage der doppelten Staatsbürgerschaft, die wir schon mehrmals – zuerst Anfang 2001 – an verschieden Stellen erläutert haben.
Luxemburg hat in der Vergangenheit seine Integrationskraft bewiesen. Seine Bürger waren dabei nie für fremdenfeindliche Reflexe anfällig. Wir können mit Zuversicht den Aufgaben der Integration im Luxemburg von morgen und übermorgen entgegensehen. Wieso sollen wir nicht schaffen, was unseren Großeltern und Eltern auf eine beispielhafte Weise gelungen ist?
Jean-Louis Schiltz
CSV Generalsekretär