Zu Gast im Land: Laurent Zeimet (CSV) In ihrer Erklärung von Laeken stellen die Staats- und Regierungschefs der EU unter anderem die Frage, wie das
Zu Gast im Land: Laurent Zeimet (CSV) In ihrer Erklärung von Laeken stellen die Staats- und Regierungschefs der EU unter anderem die Frage, wie das europäische Projekt und die europäischen Organe der Jugend näher gebracht werden können. Eine gute Frage! Doch leider schwer zu beantworten.
Im Kino läuft gerade “L’auberge espagnole” von Cédric Klapisch. Ein netter Kinostreifen über einen französischen Erasmus-Studenten in Barcelona, der in einer WG Europa im Kleinen und im Alltag erlebt. Er beschreibt die Schwierigkeiten zwischen den verschiedenen Nationen, weist aber vor allem auf die enorme Bereicherung hin, die wir durch das Miteinander und den Austausch erfahren. Ich glaube, dieser Film kann bei Jugendlichen mehr erreichen, als so manche langatmige Sonntagsrede über Frieden und Freiheit. Die Chance liegt im Kennen lernen und im Austausch.
In der Erkenntnis, dass wir gemeinsam mehr erreichen können. Wir sollten mehr Wert auf unsere Gemeinsamkeiten, statt auf das uns Trennende legen. Am Wochenende trafen sich sechzig christdemokratische Jugendliche aus der Großregion in der Jugendherberge in Eisenborn. Ähnlich wie im Film wurde zusammen gelacht, diskutiert und gestritten. Hier wurde das Europa vor der Haustür konkret erlebt. In der kommenden Woche tagt in Brüssel der Jugendkonvent. Die Jugendlichen sollen ihre Ideen und Wünsche für die sich erweiternde Union übermitteln. Die Ergebnisse sollen in die Arbeit des “Verfassungskonvents” unter der Regie von Giscard d’Estaing einfließen. Sechs Luxemburger werden an diesem besonderen Treffen teilnehmen. Bei aller Bescheidenheit freut es mich, dass zwei der Delegierten aus den Reihen der CSJ kommen.
Dies beweist einmal mehr, dass das Interesse an der europäischen Integration bei jungen luxemburgischen Christdemokraten ungebrochen ist. Der Wille, ja die Lust zu einer “immer engeren Union” gehört für uns Christdemokraten zum Familiensilber. Immerhin wurde der Aufbau der Europäischen Union maßgeblich von christlichen Demokraten geprägt. Daher sollte es nicht erstaunen, dass wir zu weiteren Schritten in Richtung europäische Integration bereit sind. Es macht Sinn, wenn Jean-Claude Juncker fordert, man solle sich erst über die Politikbereiche einigen, die man der Union anvertrauen will, ehe man große institutionelle Entwürfe auf den Markt wirft.
Doch richtig ist auch : Wenn die jungen Europäer ihre Union besser akzeptieren sollen, dann muss ihnen ermöglicht werden, diese Union zu verstehen. Wer kennt sich schon aus im institutionellen Labyrinth? Wer weiß um die Kompetenzen der Union? Wer durchschaut das Zusammenspiel von Rat, Kommission und Parlament? Dazu kommt, dass nicht wenige Politiker ihren Nutzen aus dieser Unkenntnis ziehen. Nach dem Motto “alles Schlechte kommt aus Brüssel”, wälzen sie leichtfertig unpopuläre Entscheidungen auf Europa ab und verheimlichen, dass nix ohne ihr Wissen “in Brüssel” entschieden wird.
Die Bürger, ob jung oder alt, lehnen Entscheidungen nicht ab, weil sie von Brüssel kommen. Der Unmut wächst, wenn sie nicht nachvollziehen können, wieso Entscheidungen “in Brüssel” genommen werden und ihnen unersichtlich ist, wer für was zuständig ist. Hier liegt eine große Hoffnung, dass der Konvent Licht ins Dunkel bringt. Die Europäische Union muss demokratischer werden. Zu dieser Einsicht scheinen die 15 Staats- und Regierungschefs mittlerweile auch gekommen zu sein, zumindest lässt die Erklärung von Laeken und die Einberufung des Konvents darauf schließen.
Ob sie am Ende ihrer Einsicht auch Taten folgen lassen?