Die CSV ist seit ihren Anfängen die Partei der Frauen. Wenn’s auch vielen nicht gefällt, Tatsachen lassen sich nicht leugnen. Lange bevor die CSV sich so nannte, als sie noch die Rechtspartei war, sorgte sie dafür, dass die Frauen in Luxemburg das Wahlrecht erhielten. Das war 1919, zu einer Zeit, als sich Liberale und Sozialisten noch darum stritten, ob ein Frauenvotum ihnen wohl mehr Vor- oder Nachteile bringen würde. Unter ihnen hätten die Frauen wohl bis zum nächsten Krieg warten müssen, um endlich an die Urne gehen zu können. Die Erziehungszulage eine reaktionäre Maßnahme? In den folgenden Jahrzehnten erwiesen sich Rechtspartei und CSV immer wieder als authentische Anwälte der Frauen. Bis zu dem Zeitpunkt, als die CSV und zwar sie allein! den Rententisch unter das Motto der fairen Renten für Frauen stellte, und damit alle anderen Parteien unter Zugzwang brachte. Welcher gestandene fortschrittliche Politiker (so pflegen sich Sozialisten und Liberale aus unerfindlichen Gründen nun einmal zu nennen) hätte sich nachsagen lassen wollen, nichts für die Frauen bewirkt zu haben, während die konservative CSV dies sehr wohl getan hat? Und so kam es, dass alle nachzogen. Alle, ausnahmslos. Und dass Sozialistenchef Asselborn irgendwann doch fand, die Linie der CSV dürfe nicht vollinhaltlich unterstützt werden, und vorsorglich behauptete, die 3.000 Franken Erziehungszulage pro Kind und pro Monat wären eine reaktionäre Maßnahme. Womit er wieder einmal bewies, dass es fast unmöglich ist, gegenüber der CSV noch fortschrittlich zu wirken. Die 3.000 Franken sind keine reaktionäre Maßnahme. Sie stellen eine späte, auf dem Rententisch möglich gewordene Entschädigung für bereits Geleistetes dar. Keine Frau wird wegen dieser Zulage in Zukunft zu Hause bleiben, wenn sie das nicht ohnehin beschlossen hat. Die 3.000 Franken sind keine Hausfrauenfördermaßnahme, sondern der Ausdruck unseres Respekts vor der Lebensleistung der ehemaligen, aktuellen und zukünftigen Hausfrauen. Wir haben diese Erziehungszulage vorgeschlagen, weil wir der Auffassung waren und noch immer sind, dass die Arbeit in der Familie und im Haushalt viel zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beiträgt und die Anerkennung der Gesellschaft und des Staates verdient. Wer gegenteiliger Auffassung ist, möge dies kundtun zumindest eine pensionierte Richterin, die zu viel Zeit ihres Lebens auf Feminismus und zu wenig auf Vernunft verwandt hat, ist in dieser Hinsicht ja bereits aufgefallen. Entscheidungen respektieren Frauenpolitik ist keine einfache Aufgabe in unserer Zeit. Sie kann eigentlich nur darin bestehen, die freie Willensäußerung junger Frauen bestmöglich zu unterstützen, wie auch immer diese ausfällt. Wenn gut ausgebildete Frauen für sich das Berufsleben wählen, dann gehört diese Entscheidung respektiert und durch eine Politik unterstützt, die diesen Frauen die Vereinbarung von Familie und Beruf auf bestmögliche Art erlaubt. Und zwar bis zur Pensionierung. Wenn die gleichen Frauen sich später im Leben zeitweilig auf Haushalt und Kinder konzentrieren wollen der Satz gilt im Übrigen auch für Männer dann verdient das ebenfalls Respekt und Unterstützung, etwa durch berufliche Wiedereingliederungs-Maßnahmen. Und wenn jemand noch immer meistens die Frau, aber gelegentlich auch der Mann sich nur der Familie widmen will, dann hat der Staat auch diese Entscheidung anzuerkennen. Nur diese Auffassung der Gleichwertigkeit der Tätigkeiten ist für die CSV denkbar, weil sie dem Willen der Frauen und Männer Rechnung trägt. Es ist definitiv nicht Aufgabe des Staates oder der Politik, den Menschen ihre Lebensplanung und gestaltung zu diktieren. Wenn Feministinnen wie Marguerite Bierman und Sozialistinnen wie Jean Asselborn dieser Meinung sind, ist das deren Problem sie haben ja im Osten unseres Kontinents gesehen, wozu derartige Bestrebungen führen. Christdemokraten respektieren die Entscheidung der Menschen und bekräftigen diese dadurch, dass sie nach bester Möglichkeit versuchen, die Menschen in ihren jeweiligen Betätigungen zu unterstützen. Diese Überzeugung war der Leitfaden der CSV am Rententisch. Wenn Herr Asselborn meint, darin einen Ausdruck reaktionärer Gesinnung erkannt zu haben, dann steht im, wie vielen anderen Kommentatoren unserer Position auch, das Recht auf Irrtum zu. Die Menschen lassen sich glücklicherweise auch nicht mehr von sozialistischer Kampfrhetorik beeindrucken. Unsere Politik wird auch in Zukunft die gleiche bleiben. Zum Wohl aller Frauen, wie wir meinen. Und zum Wohl der gesamten Gesellschaft, wie wir hoffen.
Die CSV Deputierten Nelly Stein,
Marie-Josée Meyers Frank und Ferny Nicklaus-Faber