Am vergangenen 17. März fand in der Viandener Larei der Nationalkongress der LSAP statt. Die Oppositionspartei übte sich in Geschlossenheit und personeller Erneuerung an der Spitze, dies vor allem im Hinblick auf die Parlamentswahlen in zwei Jahren. Nachdem wir feststellen müssen, dass es zu keiner wirklichen Erneuerung an der Spitze gekommen ist, die Anlass dazu gäbe die Alarmglocken läuten zu lassen, wollen wir uns dem anderen großen Thema des Kongresses widmen. Nichts Neues Die LSAP sorgt sich neuerdings um die Bildungspolitik. Das ist sehr lobenswert, da im Rahmen der anstehenden PISA-Debatte jeder Vorschlag willkommen ist, der das Bildungswesen wieder nach vorne bringt. Wäre da nicht die Tatsache, dass das Thesenpapier “BILDUNG 21” nichts wirklich Innovatives beinhaltet. Gut, einige Ideen aus dem 8seitigen Papier stehen zur Zeit auch in der öffentlichen Debatte, die auch wir unterschreiben können. Dass es darum geht den Schüler dazu zu bewegen “mit dem Gelernten umzugehen, es selbständig zu erweitern und in die Praxis umzusetzen” scheint sich in den Ansichten aller Parteien durchgesetzt zu haben. Eine klare Definierung der Bildungsziele scheint auch unerlässlich im Hinblick auf etwaige Reformen. Die Umrahmung der Pädagogen, die Evaluierung unseres Bildungssystems in gewissen Zeitabständen, sowie eine neue Gewichtung der Verantwortungen zwischen den Akteuren im Luxemburger Bildungswesen sind sicherlich auch sinnvolle Maßnahmen. Aber das alles ist weder neu noch innovativ. Es ist vielmehr ein Sammelsurium altbackener Reformvorschläge, die dankend aus der gegenwärtigen PISA-Debatte aufgegriffen wurden, um unter dem vielversprechenden Titel “BILDUNG 21” auf dem Kongress präsentiert und verabschiedet zu werden. Das Echo in der Presse fiel mehr als dürftig aus (Die Frage der Erneuerung an der Spitze wog doch wohl stärker als die Bildung). Die liebe Müh mit der schwarz-roten Regierung Es ist keine Überraschung wenn die Linster-Krieps-Ära in dem Papier als bis heute unerreichter Glanzpunkt Luxemburger Bildungspolitik beweihräuchert wird. Und die Behauptung dass die 20 Jahre CSV-Bildungspolitik verloren gegangen sind, wollen wir auch unkommentiert im Raum stehen lassen. Die Behauptung überrascht wenig, sie ist Teil des politischen Spiels. Es mag durchaus sein, dass es in den letzten beiden Jahrzehnten einige Fehlentwicklungen im Bildungswesen gab. Die Sozialisten blenden aber dabei gerne etwas aus. Die LSAP war satte 15 Jahre (1984-1999) in der Regierung. Wo besser hätte man Kritik an der CSV-Bildungspolitik anbringen können als in der schwarz-roten Koalition? Es kamen aber weder Alternativen noch Konzepte seitens der Sozialisten. Stattdessen stimmte man schön brav das was die CSV-Bildungsminister zur Abstimmung vorlegten. Wenn also die 20 Jahre CSV-Bildungspolitik “verlorene Jahre” (Originalzitat) waren, dann hat die LSAP dies zumindest mitgeduldet. Und wenn es auch nur war um die Koalition nicht in Verruf zu bringen. Die Sozialisten tun einem manchmal Leid bei ihren unglücklichen Versuchen, die Jahre 1984-1999 zu verdrängen. Wir werden aber keinen Moment zögern, sie gelegentlich daran zu erinnern.