Luxemburg Das Hochschulgesetz vom 11.August 1996 ebnete den Weg für ein Projekt, das heute durchaus als historisch bezeichnet werden darf. Mir der Schaffung einer Universität in Luxemburg geht die Regierung neue Wege in der Hochschulpolitik. Die gesellschaftlichen Umwälzungen der letzten Jahrzehnte und der Wille Luxemburg als Forschungs- und Ausbildungszentrum innerhalb Europas zu verankern stellen die Hauptbeweggründe für dieses Projekt dar. Damit wird auch mit einer jahrzehntelangen Tradition gebrochen: der Gymnasiast kann jetzt auch in Luxemburg Universitätsstudien absolvieren und muss dafür nicht notgedrungen ins Ausland gehen. Ansiedelung vom Unternehmen in Regionen mit Hochschulen Ein anderer nicht minder wichtiger Faktor, der die Entscheidung zu Gunsten einer Universität in Luxemburg notwendig macht, ist die Tatsache dass sich heute immer mehr Unternehmen in Regionen mit Hochschulen ansiedeln. Dies hat zwei grundlegende Vorteile: zum einen können qualifizierte und spezialisierte Arbeitskräfte aus den in den Regionen ansässigen Universitäten und Hochschulen eingestellt werden. Zum anderen kann eine gezielte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Universitäten stattfinden, die besonders in den Bereichen Forschung und Technik einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Wollen wir, dass sich Firmen vermehrt in Luxemburg ansiedeln, dann müssen wir auch die notwendigen Rahmenbedingungen in den Bereichen Forschung und Hochschule schaffen. In Luxemburg stehen wir speziell in diesem Bereich erst am Anfang. Daher werden die Bemühungen Luxemburg als fester Standort auf der akademischen Landkarte zu verankern mit den Bestrebungen die Forschung in Luxemburg weiter auszubauen, mittel- und langfristig in Einklang gebracht. Der internationale Charakter Der internationale Charakter der Universität spielt dabei eine wesentliche Rolle, da sie sich in den “Prozess von Bologna” einfügt. In der gleichnamigen Deklaration verpflichten sich die EU-Bildungs- und Hochschulminister zur Schaffung eines Espace européen de l’Enseignement Supérieur. Dazu gehört vor allem die Schaffung einheitlicher Benotungen und Diplome, die sich dem englischsprachigen Hochschulsystem anpassen. Die Studiengänge werden demnach dem englischsprachigen Bachelor angepasst, deren Kurse und Seminare sich jeweils auf drei oder auf vier Jahre verteilen. Im Anschluss an den Bachelor kann man einen Master-Studiengang (1 bis 2 Jahre) belegen. Im Anschluss daran können Studenten in ihrem Fachbereich ihre Doktorthese schreiben (PhD). Die Studiengänge beinhalten Kurse in den drei Sprachen englisch, deutsch und französisch. Die Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Universität müssen mindestens ein Jahr an einer ausländischen Universität studieren oder forschen. Die Universität Luxemburg bemüht sich darüber hinaus ein Netz mit ausländischen Partneruniversitäten und Hochschulen aufzubauen. Zukunft Luxemburg Neben den Fragen bezüglich der Hochschulstrukturen und Studiengängen, müssen zusätzlich eine ganze Reihe an Herausforderungen aufgegriffen werden, die unter anderem auch die Schaffung von Studentenwohnungen betreffen. Die Regierung unternimmt alles Erdenkliche um schnellstmöglich die notwendigen Studentenwohnheime zu bauen. Dies alles spricht dafür, dass die Universität Luxemburg eine internationale Institution wird, die sich nach außen öffnet und sich nicht im Elfenbeinturm verschanzt. Die Universität Luxemburg ist fester Bestandteil einer kohärenten Politik, die bestrebt ist, unser Land als Wirtschafts-, Forschungs- und Bildungsstandort in Europa zu festigen. Es geht in dieser Frage nicht zuletzt auch um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes.
Nelly Stein
Abgeordnete