Fernand Boden: “Wohnen ist ein Menschenrecht”

Handlungsbereitschaft der CSV Die CSV misst seit jeher dem Wohnungsbau, als wichtigem Bestandteil einer wohlverstandenen Familien- und Gesellschaftspolitik, ein großes Augenmerk zu. Das Recht auf eine dezente Wohnung zu angemessenen Preisen für alle Bürger ist uns ein wichtiges Anliegen.

Nun wächst unsere Bevölkerung seit Anfang der neunziger Jahre durchschnittlich um etwa 1,4 % pro Jahr und die Prognosen zeigen allesamt, dass die Entwicklung in diese Richtung weitergeht.

Neben den mittel- und längerfristigen Auswirkungen einer steigenden Bevölkerungszahl auf alle unsere Lebensbereiche ist vor allem auch der Bereich des Wohnungswesens hervorzuheben.

Besonders in Zeiten eines großen Bevölkerungswachstums, wenn auf dem Wohnungsbaumarkt die Nachfrage das Angebot überschreitet und die Preise auszuufern drohen, ist zielstrebiges Handeln angebracht. Deshalb begrüße ich es außerordentlich, dass sowohl auf dem CSV Bezirkskongress im Zentrum als nun auch im Osten, die Wohnungsbaupolitik im Vordergrund steht und so der Handlungswille der CSV in diesem Bereich eindeutig unter Beweis gestellt wird.

Viele Besitzer von Eigenheimen in Luxemburg Es ist bekannt, dass die Luxemburger einen ganz ausgeprägten Wunsch zu einem gemütlichen Eigenheim haben. Mehr als 70 % unserer Familien konnten sich bisher diesen Wunsch erfüllen. Dies ist einer der höchsten Anteile von Eigenheimen in der gesamten EU und daran hat die CSV-Politik ohne Zweifel ein großes Verdienst.

Die CSV-Verantwortlichen haben nämlich dafür gesorgt, dass im Jahre 1989 ein eigenständiges Wohnungsbauministerium geschaffen und dem Wohnungsbau großzügige Finanzmittel zur Verfügung gestellt wurden.

Flossen im Jahre 1990 etwa 1,5 Milliarden Franken an öffentlichen Geldern in den Wohnungsbau, so sieht heute das Staatsbudget jährlich rund 124 Millionen Euro (= 5 Milliarden Franken) an direkten und indirekten Hilfen im Bereich Wohnungsbau vor. Rund 30.000 Haushalte kamen seit 1990 in den Genuss der staatlichen Bauprämien. Zur Zeit werden 35.000 Familien durch monatliche Zinssubventionen bei der Tilgung ihrer Hypothekdarlehen unterstützt, dies um nur einige wenige Zahlen zu nennen.

Diese großzügigen Beihilfen im Bereich des Wohnungsbaus sollen übrigens den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst und weiter ausgebaut werden.

Gemeinsame Verantwortung von Staat und Gemeinden Wir sind uns jedoch der augenblicklich sehr angespannten Lage auf dem Wohnungsbaumarkt durchaus bewusst.

Die Regierung hat deshalb ein Aktionsprogramm “Wohnungsbau” in die Wege geleitet und ist gewillt dieses Programm konsequent durchzusetzen. Es gilt vor allem das Angebot an Wohnungsbaumöglichkeiten wesentlich zu vergrößern, denn nur so kann die Preisspirale im Wohnungsbau gestoppt werden. Um diese Politik erfolgreich gestalten zu können, braucht die Regierung aber Partner und ist auf die resolute Mithilfe insbesondere der Gemeinden, aber auch der privaten und öffentlichen Baupromoteure angewiesen. Im Wohnungsbausektor tragen Staat und Gemeinden gemeinsame Verantwortung und nur gemeinsam können sie die große Herausforderung eines genügenden Wohnraumangebots zu akzeptablen Preisen meistern.

Die nationalen, regionalen und kommunalen Mandatäre der CSV sind dazu aufgerufen, sich aktiv an der Umsetzung des Aktionsprogramms “Wohnungsbau” zu beteiligen.

Das Aktionsprogramm “Wohnungsbau” Dieses Programm zur nachhaltigen Verbesserung des Wohnungsangebots sieht ein ganzes Bündel von wichtigen Maßnahmen vor, u. a. eine Neuerung des 79er Gesetzes bezüglich der “staatlichen Wohnungsbeihilfen”, die Verbesserung des steuerlichen Umfeldes bei der Wohnraumbeschaffung, die Bekämpfung der Baulandspekulation, die Förderung der Renovation bestehender Gebäude, die Ausarbeitung des 8. Fünfjahresplans des staatlich geförderten Wohnungsbauprogramms, die Abänderung des Mietgesetzes sowie die Erstellung eines “plan sectoriel logement”.

Auf unserem Bezirkskongress am nächsten Sonntag werden wir uns eingehender mit diesen Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus befassen und jeder seinen Beitrag dazu leisten können.

Abschließend möchte ich unterstreichen, dass eine Dezentralisierung des Wohnungsangebots im Rahmen einer kohärenten Landesplanung mir ein wichtiges Anliegen ist. In allen Gegenden des Landes soll gezielt neuer Wohnraum geschaffen werden, denn nur so können wir die Lebensqualität einer stark anwachsenden Bevölkerung absichern.

Des Weiteren müssen wir uns im Klaren sein, dass die 2 586 km2, die uns als Landesfläche zur Verfügung stehen, sich auch in den nächsten 50 Jahren nicht vermehren werden. Ein Mentalitätswechsel muss deshalb so oder so stattfinden, will unser Land nicht Gefahr laufen, zu stark versiegelt zu werden.

Eine kompaktere, flächensparendere Bauweise wird daher mehr denn je von Nöten sein.

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