Das Anwachsen der Einwohnerzahl und die durch das dynamische Wachstum unserer Wirtschaft ständig ansteigenden Pendlerströme bedingen ein rasches Umdenken in Sachen Raumplanung & Mobilität, dies im Sinne der geforderten nachhaltigen Entwicklung. Soll die Lebensqualität der Mitbürger nicht auf Dauer zerstört werden, dann müssen heute die richtigen Weichen gestellt werden. Das wichtige Instrument Raumplanung musseinfach mehr als nur die “Planung des Raumes” sein, wenn sie die Umwelt entlasten und die benötigten Impulse in die Wirtschaft einbringen soll. Erfolg werden wir nur haben, wenn der Umweltschutz in allen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens integriert wird.
Regionale Politik für mehr Lebensqualität Der ökologische Gewinn für die Gemeinschaft stellt sich dann erst ein, wenn durch sie die wirtschaftlichen und die demographischen Gegebenheiten die nötige Berücksichtigung finden. Eine Raumplanung gestalten, die sowohl wirtschaftliche, soziale, ökologische und wohnliche Aspekte als auch die Problematik des Individual- und Gütertransports beinhaltet, muss das Ziel aller Bemühungen sein. Auffangparkings, möglichst an den nationalen Grenzen ansiedeln sowie nahe der Eisenbahn, stellen ein probates Mittel dar, den Pendlerververkehr aus der Großregion in geordnete Bahnen zu lenken, die Entlastung im Bezirk Zentrum wäre die direkte Folge. Dergestalt werden wir die hohen Schadgasemissionen aufgrund der täglichen Staus und welche für den Klimawandel verantwortlich zeichnen, erheblich reduzieren. Die Gestaltung der zukünftigen Raumplanung, an der sich sowohl der Staat als auch die Gemeinden beteiligen werden, wird der Zersiedlung der Landschaft Einhalt gebieten und die Symbiose zwischen Wachstum und Lebensqualität einleiten.
Verkürzte Arbeits- und Transportwege, verbesserte räumliche Verteilung der Arbeitsplätze und die wachsenden Verkehrsprobleme in den Griff bekommen, so lesen sich die Kernsätze der CSV-Politik im Zentrum. Ein umfassendes, flexibles und attraktives System des öffentlichen Personennahverkehrs aufbauen, bei welchem der Nutzen für den Kunden als oberste Priorität angesehen wird, steht im Mittelpunkt der regionalen Verkehrspolitik.
Man wird sicherlich den Individualverkehr sowie den Güterverkehr beschneiden müssen, möchte man den Verkehrsinfarkt verhindern und somit die Lebensqualität der Einwohner im Bezirk Zentrum erhöhen. Von diesen Leitsätzen geführt, steht die CSV deshalb der Idee eines schienengeführten öffentlichen Transportmittels nach wie vor positiv gegenüber, für sie ist die Idee des BTB-System noch immer interessant. Sie kann sich jedoch nicht mit einer Trassenführung durch die Stadt-Luxemburg anfreunden, Luxemburg-Stadt sollte weiterhin mit allen anderen Verkehrsmitteln, sicherlich gewissen Zwängen unterliegend, erreichbar bleiben.
Die Eisenbahnanbindung des Schulkomplexes “Geeseknäppchen” sollte deshalb unverzüglich durchgeführt werden, um der heranwachsenden Jugend dieses performante Verkehrsinstrument nahe zu bringen. Eine weitere Eisenbahnstrecke vom Hauptbahnhof Luxemburg ausgehend zum Findel über Kirchberg zurück nach Dommeldingen stellt eine weitere Möglichkeit dar, die steigenden Verkehrsströme in kontrollierte Bahnen zu leiten.
Die Busse stellen über den gesamten Bezirk Zentrum verteilt, den öffentlichen Transport sicher bzw. fahren die Passagiere zu den Bahnhöfen, wo diese auf die Eisenbahn umsteigen können. Sie übernehmen somit eine wichtige Zubringerfunktion. Vor allem auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg werden wir den Bustransport noch optimaler ausbauen und auch ökologischer, angesichts der Brennstoffzellen- und Elektrobusse. Die Eisenbahn gewährleistet somit die optimale Verbindung auf den nationalen Hauptachsen, das Automobil als ideales Verkehrsmittel im ländlichen Raum wird seiner Rolle dort gerecht werden. Nur durch den gezielten integrierten Verbund aller Verkehrspartner, hierzu zählen auch die Fahrradbenutzer und die Fußgänger werden wir es schaffen, den Verkehrsinfarkt zu vermeiden und den unbedingt benötigten Qualitätssprung im öffentlichen Transport sicherzustellen.
Es muss etwas getan werden, wir stehen in der Bringschuld Des Weiteren sollte unverzüglich der interkommunale Transportmittelverband ” Communauté Urbaine des Transports”, begreifend die Stadt Luxemburg und alle Gemeinden des Bezirks, in Angriff genommen werden. Die Notwendigkeit dieses Gesamtverkehrskonzeptes, d.h. die notwendige Koordination zwischen allen Leistungsträgern in Sachen Mobilität wird sich positiv auf die Lebensqualität aller Mitbewohner auswirken. Zudem muss der Straßengüterverkehr auf die Eisenbahn umgelenkt werden, da diese sicherheitstechnische, energetische und ökologische Vorteile gegenüber dem Transport auf der Straße aufweist.
Ein Mobilitätskonzept besteht sicherlich nicht nur aus einer Kombination von aufeinander abgestimmten Strategien, vielmehr Bedarf es eines radikalen Wandels. Erst wenn die Kosten des Individualverkehrs und des Straßengüterverkehrs durch die Einführung der Umweltabgaben spürbar zur finanziellen Belastung werden, werden wir als Ausführende unser Tun hinterfragen. Der Plan für die nachhaltige Entwicklung, wie er demnächst vom Parlament verabschiedet werden soll, stellt die zwingend notwendige Grundlage dar, ebenso das kürzlich in Marrakesch anlässlich der Weltklimakonferenz verabschiedete Klima-Protokoll.
Der Weg zu neuen Formen der nachhaltigen Raumplanung und Mobilität beginnt zuerst in den Köpfen, deshalb sollte diese Thematik insbesondere auch im schulischen Bereich Eingang finden.
Marcel Oberweis