Mit dem Euro lebt man besser

Mit dem Euro lebt man besser Jean-Claude Juncker in der “Thüringer Allgemeine” (TA) (TA): “Sie gehören zu den Gründungsvätern des Euro. Welche Visionen für Europa schweben Ihnen weiterhin vor?” Jean-Claude Juncker: “Es gelang in relativ kurzer Zeit – etwa zehn Jahre -, die europäische Wirtschafts- und Währungsunion für eine jedermann erfahrbare Wirklichkeit zu machen. Dass es gelungen ist, in den vielen schwierigen Fällen gemeinsamen Handelns von der Stelle zu kommen, zeigt, dass wir auch bei anderen Aufgaben voran kommen. Grosses Zukunftsfeld in der EU ist die Gestaltung der Außen- und Sicherheitspolitik, die von keinem einzigen Staat allein bewältigt werden könnte. Aber es gibt den weltweit erkennbaren Wunsch nach einem stärkeren europäischen Engagement.” (TA): “In Ostdeutschland wird an den Euro natürlich zuerst der Maßstab angelegt, ob er auch Arbeitsplätze bringt…” Jean-Claude Juncker: “Man darf den Menschen nichts vorgaukeln. Über Nacht kann der Euro keine Arbeitsplätze bringen. Aber er wird dazu beitragen, dass es auch in wirtschaftlichen Problemgebieten einen Aufschwung gibt. Es entfallen Transaktionskosten und Wechselkurs- Hindernisse, für Investoren gibt das Planungssicherheit in hohem Masse. Thüringen lebt mit dem Euro auf jeden Fall besser als ohne ihn.” (TA): “Werden Sie denn von Erfurt auch den Eindruck mitnehmen, dass man hier bald ohne EU- Förderung auskommt?” Jean-Claude Juncker: “Ich kann nicht erkennen, wieso die neuen deutschen Bundesländer nach den bisherigen Festlegungen bis zum Jahr 2006 dann schon aus dem kreis der Fördergebiete ausscheiden sollten. Auf Grund ihrer Biografie haben die neuen Bundesländer Anspruch auf die europäische Solidarität so wie auch Regionen in Spanien oder in Portugal. Es sollte allerdings auch nicht einfach übergangen werden, dass Deutschland inzwischen mehr Förderung erhält als beispielsweise Italien.” (TA): “Wie reagiert man in Europa auf einen Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber?” Jean-Claude Juncker: “Ich habe immer wieder feststellen müssen, dass der bayrische Ministerpräsident ein unerhört hohes Wissen über europäische Zusammenhänge hat. Er gehört zum Kreis jener, die von Europa viel verstehen.”