Mir brauchen eis Baueren

“Mir brauchen eis Baueren” Landwirtschaftsminister Fernand Boden im Gespräch mit einem interessierten Publikum

(PaW) Der Eichener Musiksaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf der Tagesordnung der vom CSV-Generalsekretariat initiierten Gesprächsrunden mit dem Bürger stand eine Konferenz mit Landwirtschaftsminister Fernand Boden unter dem Motto “Mir brauchen eis Baueren”.

Im Beisein des Hobscheider Bürgermeisters Serge Hoffmann, des CSV-Abgeordneten Norbert Haupert und des administrativen Generalsekretärs Paul Weimerskirch eröffnete Sektionspräsident Willy Zimmer die gutbesuchte Versammlung, in deren Mittelpunkt die künftigen Entwicklungen und Schwerpunkte der Landwirtschaftspolitik, der aktuelle Stellenwert und der sich abzeichnende Strukturwandel der Landwirtschaft sowie die Perspektiven für die in der Landwirtschaft Tätigen rückten.

Einleitend unterstrich Minister Fernand Boden den Stellenwert und die Rolle des landwirtschaftlichen Sektors im Gesellschafts- und Wirtschaftsleben. Bauern, Winzer und Gärtner seien der Garant für die Produktion gesunder und qualitativ hochwertiger Lebensmittel, sie würden außerdem die Kulturlandschaften erhalten sowie pflegen und würden somit einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung von Lebensqualität und zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes leisten. Es gelte daher dieses Konzept der multifunktionalen Landwirtschaft auch weiterhin zu stützen und zu fördern.

Neuorientierungen Für Landwirtschaftsminister Fernand Boden gelte es jedoch ebenfalls in manchen Bereichen Neuorientierungen, mit Blick auf die Entwicklungen am europäischen Markt, ins Auge zu fassen.

Größere Eigenständigkeit der Bauern, Aufbau von integrierten Produktionsketten, Übergang zu neuen Marktstrategien, Förderung von Qualitätsprodukten zu angemessenen Preisen, Begrenzungen der Monopolstellung übermächtiger Handelsketten, Erhaltung des ländlichen Raumes und eine konsequente Kultivierung der Qualität sowie die Nutzung der Potentiale in den Bereichen Schweine- und Geflügelzucht, Garten- und Gemüseanbau sowie Biogasanlagen und Biodiesel wurden diesbezüglich hervorgehoben.

Auch gelte es die Landwirte in ihrer Tätigkeit als Partner des Umweltschutzes zu fördern.

Ökologisch orientierte und integrierte Landbewirtschaftung schütze nicht nur die Umwelt und bewahre somit die Vielfalt der Kulturlandschaft, dies sei eine notwendige Voraussetzung für die Gewährleistung einer hochwertigen Lebensmittelproduktion, so der Landwirtschaftsminister.

Man wolle den gesamten Sektor in die Richtung einer die Umwelt respektierenden sowie auf Qualität ausgerichteten Landwirtschaft motivieren und auch dementsprechend finanziell honorieren. Betreffend die Situation in Sachen Qualitätslabel plädierte der Minister dahingehend, dass besonders Labels wie “marque nationale” oder “produit du terroir” zur Geltung kommen.

Diese seien über ein Lastenheft klar definiert und durch interne sowie externe Kontrollen überprüfbar.

Agrargesetz steht für Wettbewerbsfähigkeit Der Landwirtschaftsminister kommentiert auch die einzelnen Aspekte des neuen Agrargesetzes betreffend die Richtlinien der künftigen Agrarpolitik. Man habe hier alles gemacht, was im Rahmen der europäischen Gesetzgebung und Richtlinien zulässig sei. Das neue Agrargesetz stehe für Wettbewerbsfähigkeit sowie Nachhaltigkeit in den Produktionsmethoden und garantiere die multifunktionale Rolle der Landwirtschaft. Wesentliche Veränderungen gegenüber der alten Gesetzgebung seien nicht definiert worden, doch seien die Prämien stärker an Umweltauflagen gebunden. Zusätzlich seien mehrere Prämien, so vor allem die Investitionsbeihilfen, drastisch angehoben worden; mit dem Ziel die Modernisierung der Betriebe weiter voranzutreiben.

Zusätzliche Hilfe wurden im Schweine- und im Geflügelsektor sowie im Gartenbau gewährt, verbunden mit der Idee in diesen Bereichen den nationalen Bedarf wesentlich stärker abdecken zu können. Erklärungen gab es im Rahmen der Sitzung auch zu den Modalitäten der Ausgleichsprämie. Bis zum Jahre 2007 würden Beihilfen in Höhe von rund sechs Millionen ausbezahlt werden. Diese Verbesserungen würden den legitimen Anliegen der Landwirte mehrfach Rechnung tragen, hieß es.

Die Schwerpunkte der Diskussion galten u.a. dem Entschädigungsumschlag für die BSE-Krise, den künftigen Entwicklungen im Bereich der Milchproduktion, der Vermarktung von Produkten, der Prämienzahlungen und dem Stellenwert der sogenannten Bioproduktion. Hier sieht Minister Fernand Boden angesichts der großen Nachfragen an Bioproduktion einen gewissen Nachholbedarf zur Abdeckung des nationalen Eigenbedarfs.

Weitere Fragen betrafen u.a. die Konsequenzen der Osterweiterung, diverse Renaturierungspläne, die Förderpolitik, die Ausbildung und Beratung, die mögliche Unterstützung von Werbekampagnen.

Im Schlusswort bedankte sich CSV-Bezirkspräsident und Abgeordnete Norbert Haupert bei den über 120 anwesenden Teilnehmern für den fairen Verlauf der Diskussion in einem sicherlich schwierigen politischen Dossier. Luxemburg brauche auch in Zukunft Bauern und Landwirte.

Deshalb müsse der Stellenwert der Landwirtschaft in der Gesellschaft verbessert werden. Auch Bürgermeister Serge Hoffmann, der zu einem Umtrunk einlud, hob die wichtige Rolle des Berufsstand der Bauern hervor.