CSV Regionalkonferenz mit Minister Luc Frieden im Rahmen der Kampagne “Lëtzebuerg huet Zukunft”
(PaW) In weniger als 80 Tagen ist es soweit, und der Euro wird definitiv kommen! Für mehr als 300 Millionen Menschen wird Europa somit am 1. Januar 2002 fassbarer denn je zuvor.
Egal, ob man mit luxemburgischen Franken, deutscher Mark, französischen Franc oder englischen Pfund bezahlt, als Wechselgeld erhalten alle Euro zurück. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kein lästiger Umtausch mehr bei Auslandsreisen und einfache Preisvergleiche über die Grenzen hinweg. Die meisten können es kaum erwarten und freuen sich bereits jetzt mit der neuen Währung bezahlen zu können. Doch einige andere Menschen stehen der neuen Währung etwas skeptischer gegenüber. Im Mittelpunkt die Frage, wie stabil und stark die schon 1999 auf dem Papier eingeführte gemeinsame Währung wirklich ist?
Das Gespräch vor Ort suchen
Im Rahmen der vom CSV-Generalsekretariat organisierten Kampagne unter dem Motto “Lëtzebuerg huet Zukunft” fand diesbezüglich vor wenigen Tagen im Bartringer Centre Atert ein Informationsabend mit Budget- und Eurominister Luc Frieden statt. CSV-Generalsekretär Jean-Louis Schiltz hob in seiner Begrüßungsansprache an die zahlreich erschienenen Gäste und Zuhörer die Wichtigkeit der verschiedenen Regionalversammlungen hervor. Die CSV wolle eine offene und lebendige Diskussion mit den Menschen vor Ort. Das Gespräch mit dem Wähler solle dazu beitragen schwierige Dossiers, die in direktem Zusammenhang mit der Zukunft Luxemburgs stehen, gemeinsam zu erörtern. Es sei für die CSV wichtig auf die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen einzugehen.
Minister Luc Frieden beleuchtete einleitend das Szenario und der Weg für die Einführung des Euro. Er sprach von einer zukunftsorientierten Politik und mutigen Politikern, die sich vor Jahren bereits und immer wieder für die Einführung einer einheitlichen Währung aussprachen. Anfang Mai 98 hat bekanntlich der Rat der Staats- und Regierungschefs die Marschrichtung definitiv festgelegt und förmlich entschieden, welche Länder ab 1. Januar 99 an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion teilnehmen, dies unter Berücksichtigung der im Maastrichter Vertrag festgelegten Kriterien. Ein fester Kalender habe u.a. die Errichtung der Europäischen Zentralbank und das Einführungsdatum des Euro als offizielles Zahlungsmittel definiert, so dass die Voraussetzungen um die Euro-Banknoten und Münzen am 1. Januar 2002 in Umlauf zu bringen, geschaffen waren.
Wohlüberlegte Politik
Drei Faktoren seien die Garanten, dass der Euro zu einer stabilen Währung werde, so der Minister, der besonders auch die Verbesserungen der Handelsbedingungen im einheitlichen europäischen Markt unterstrich: Die wirtschaftlichen Leistungen der elf Teilnehmerländer seien nunmehr in ausreichendem Masse aufeinander zugewachsen, die Europäische Zentralbank habe sich die Preisstabilität zum Hauptziel gesetzt und die Teilnehmerländer würden ihre Staatsfinanzen auf der Basis des im Dezember 96 bereits abgeschlossenen Stabilitäts- und Wachstumspaktes nachhaltig und definitiv unter Kontrolle halten müssen. Die Einführung des Euro sei demnach kein Zufallsprodukt, sondern wohlüberlegte Politik im Interesse der Menschen in Europa.
Wirtschaftlich betrachtet, habe die einheitliche europäische Währung, bereits heute eine große Bedeutung. Dass es trotz der aktuellen Entwicklungen und der allgemeinen Wirtschaftslage nicht zu Währungsturbulenzen kam, sei besonders auch auf die Einführung des Euro zum Stichtag 1. Januar 2002 zurück zu führen. Wenn wir den Euro nicht hätten, wäre als Folge der Terrorattacken in den USA sicherlich ein heilloses Währungschaos zu beobachten gewesen.
Der Euro sei seiner fundamentalen Schutzfunktion in den letzten Wochen mehr als gerecht geworden. In der aktuellen währungspolitischen Lage garantiere der Euro ohne Zweifel Stabilität.
Vorteil Euro
Für die exportorientierten Luxemburger Unternehmen, deren wichtigste Handelspartner die anderen EU-Länder seien, müsse der Euro als besonderer Vorteil gewertet werden: Störende Wechselkursschwankungen sowie Wechselkosten entfallen und bieten den Unternehmen somit neue Wachstumschancen. Auch der Import werde mit dem Zustandekommen der Europäischen Währungsunion erleichtert. Was die praktischen Modalitäten zur Einführung betrifft, so zeigte sich der Minister mehr als zufrieden, dass gemeinsam mit dem Banken- und Handelswesen eine Art konsumorientierter Maßnahmenkatalog definiert werden konnte.
Transparenz und Glaubwürdigkeit standen dabei im Mittelpunkt. Ungerechte Aufschläge aus der Geldumstellung oder versteckte Preiserhöhungen solle es nicht geben, so Minister Frieden, der jedoch damit rechnet, dass es in der Grenzregion zu einem gewissen Preisdruck im Handel kommen könnte. Das jedoch komme Kunden zugute, die Preise und Leistungen besser vergleichen können.
Was die Zustellung der neuen Geldscheine an die Banken betrifft, so wurde hervorgehoben, dass die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen in die Wege geleitet wurden. Nach den Überfällen auf verschiedene Geldtransporter seien einige zusätzliche Maßnahmen getroffen worden. Angekündigt wurden in diesem Zusammenhang zudem Grenzkontrollen wie zur Zeit vor dem Schengener Abkommen.
In der freien Diskussion kamen zahlreiche praktische Fragen und Elemente zur Sprache. Für die Rückgabe der Luxemburger Franken werden keine Bearbeitungsgebühren verrechnet. Des Weiteren wurde darauf hingewiesen, dass ein gebührenfreier und unbegrenzter Umtausch der nationalen Währungseinheiten in Euro an allen Bankschaltern für Kunden, mit einer Pflicht zur vorherigen Anmeldung bei Großbeträgen, einen reibungslosen Ablauf gewährleisten soll.