Solidarität weltweit Die parlamentarische Rentrée steht diesmal im Zeichen der weltpolitischen Umwälzungen, die nach dem Attentat des 11. September alles beherrschen, sowohl die politischen als auch die wirtschaftlichen Akteure.
Dass gerade in diesem Jahr der Staatschef persönlich die Session der Abgeordnetenkammer eröffnet zeigt, dass die Verbundenheit des Großherzogs mit der Bevölkerung auch eine institutionelle Verankerung hat. In diesen Krisenzeiten ist die Stabilität der politischen Führung von eminenter Wichtigkeit. So kann – wir hoffen es – der weltweite Kampf gegen den Terrorismus eine neue Chance sein, auch die ungleichen Entwicklungsstadien in der Welt anzugehen.
Die Gefahr, dass der Konflikt zu einem Kampf der Kulturen ausartet – den der amerikanische Forscher Huntington in seiner Schrift von 1993 voraussagte – ist von allen Verantwortlichen scharf im Auge zu behalten.
Die Aussage Berlusconis – von der Überlegenheit der westlichen Kulturen – hat berechtigte Entrüstung hervorgerufen. Hat nicht gerade dieses Überlegenheitsdenken zu den bestehenden Ungerechtigkeiten geführt? Es ist eine Binsenwahrheit, dass der wirtschaftliche Entwicklungsstand eines Landes auch seine Missstände mitbestimmt.
Armut und Unterentwicklung sind der beste Nährboden für Fundamentalismus und Terrorismus.
Die Wurzel des Übels ist vielmehr in diesen Ungerechtigkeiten zu ahnden. Wenn nun der Kampf gegen den Terrorismus weltweite Solidarität geschaffen hat, müsste diese Gemeinsamkeit sich nicht auch entwickeln beim universalen Kampf gegen Armut und Unterentwicklung? Beim Kampf gegen internationale Kriminalität ist die Zusammenarbeit zwischen den Staaten unumgänglich. Diese Einsicht wäre auch ohne die Ereignisse des 11. September möglich gewesen: Es ist schlussendlich eine bekannte Tatsache, dass kriminelle Organisationen von den weltweiten Kommunikationsmöglichkeiten Gebrauch machten.
Scheinbar musste es zu einem Unglück ungeheuren Ausmaßes kommen, bevor die westlichen Staaten zur Überprüfung ihrer Sicherheitssysteme kamen.
Naivität, Nachlässigkeit oder Gutgläubigkeit…….
Der Aufruf zum heiligen Krieg ist wohl die schlimmste Aussage in einer Welt, die sich eigentlich vom Religiösen verabschieden wollte. Die europäische Öffentlichkeit hat einen Schock erlitten.
Eigentlich weiss sie nicht so recht welche Reaktion die richtige ist. Die Meinungen schwanken zwischen sentimentalem Mitgefühl und kategorischer Ablehnung. Dazu kommt die Angst vor einer schlimmen Wirtschaftskrise.
Alles in allem ist Nachdenklichkeit gefordert.
Erna Hennicot-Schoepges Parteipräsidentin