Nicht zum Nulltarif
Das Internet wird in Luxemburg von einem knappen Drittel der Bevölkerung regelmäßig benutzt. Auch viele kleinere und mittlere Betriebe setzen mittlerweile auf die neuen Informationstechnologien. Diese wenigen Indikatoren zur Informationsgesellschaft verdeutlichen, dass der Weg in Richtung “eLëtzebuerg” konkreter denn je zuvor ist. Diese positiven Hinweise verdecken aber auch die damit verbundenen Herausforderungen. Einige Zeichen weisen nämlich auf eine “digitale Spaltung” der Gesellschaft hin: Es besteht das Risiko, dass ein Graben zwischen denjenigen, die die neuen Technologien beherrschen und den anderen, die im Abseits stehen, insbesondere weniger gut Ausgebildete, ältere Menschen und Frauen entsteht.
Die Informationsgesellschaft wird jedoch nur dann eine Chance für den sozialen Fortschritt darstellen, wenn sie niemanden am Wegesrand stehen lässt. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie deren Einsatz brauchen deshalb die besondere Aufmerksamkeit der Politik, damit beim Aufbruch in die Informationsgesellschaft sich jeder angesprochen fühlt und alle mitmachen können.
Konkrete Schritte und Aktionen vor Ort
Absichtserklärungen wie der vom europäischen Rat im portugiesischen Feira verabschiedete Aktionsplan “eEurope 2002 – eine Informationsgesellschaft für alle”, sind daher eine Notwendigkeit, wohlwissend jedoch auch, dass derartige Proklamationen nicht ausreichen. Konkrete Schritte und Aktionen vor Ort sind daher gefragt, wenn es gilt in Europa auch weiterhin einen wettbewerbsfähigen sowie dynamischen und wissensorientierten Wirtschaftsraum zu gestalten. Dieses Ziel werden wir aber nur dann erreichen, wenn wir die Menschen (und zwar alle) in diesen Prozess miteinbinden und motivieren können.
Die CSV wird sich vor diesem Hintergrund, der ohne Zweifel weit über das rein Technische hinaus reicht, mit der sich entwickelnden und immer stärker spürbaren Informationsgesellschaft für jedermann auseinandersetzen. Die sich abzeichnenden Chancen, aber auch die einschätzbaren Risiken und potenziellen Gefahren fordern gleichermaßen Staat, Wirtschaft, Gewerkschaften sowie Verbände und Vereine zum Handeln auf.
Kommunikationsminister François Biltgen hat dies mit Nachdruck bei der Präsentation seines Aktionsprogrammes “eLëtzebuerg” hervorgehoben, jedoch auch deutlich gemacht, dass es gilt die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Chancen zu nutzen.
Die neuen Technologien – ob klassischer Hauscomputer, Handy, Organizer, Mulitmediamaterial oder gar ins Auto integrierter Internet – werden vieles in Bewegung bringen und die Gesellschaft maßgeblich verändern oder zumindest entscheidend prägen. Die Antworten auf diese Herausforderungen werden bestimmt nicht durch wilde Liberalisierung gekennzeichnet sein, sondern vielmehr durch klare und für jeden zugängliche Regeln.
Soziale Ausgrenzung verhindern
Eine soziale Ausgrenzung muss dabei in allen Fällen verhindert werden. Jeder muss die Möglichkeit haben, sich mit diesen Technologien vertraut zu machen. Jedem muss zudem die Möglichkeit zur Anwendung erleichtert werden. Der gezielte Einsatz von Informatik und Multimedia im primären und postprimären Schulbetrieb wird eine Priorität bleiben. Auch die Gemeinden sind aufgerufen bei der komplexen Nutzanwendung eine aktive Rolle zu übernehmen. Leistungsfähige, flächendeckende und eben auch preisgünstige Infrastrukturen sind dabei wichtige Grundvoraussetzungen.
Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass die politische Umsetzung dieser Prämissen gelingen wird.
Breitgefächerte Bildungsangebote, Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen sowie spezielle Angebote für behinderte Mitmenschen sind zusätzliche und notwendige Initiativen, die ins Auge gefasst werden müssen.
Eine Politik, die es jedoch nicht zum Nulltarif geben wird, damit einer Spaltung der Gesellschaft in aktive Nutzer und Nichtnutzer der digitalen Technologien vorgebeugt werden kann.
Jean-Louis Schiltz CSV-Generalsekretär