Vor dem Hintergrund der BSE-Krise sowie des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Grossbritannien fand am Montag (27.02.2001) in Brüssel ein Treffen der EU-Agrarminister statt.
Anlässlich dieses Treffens hat Agrarkommissar Franz Fischler einen Sieben-Punkte-Plan zur Stabilisierung des Rindfleischmarktes präsentiert. Der Plan sieht u.a. die Ausdehnung des Schlachtprogramms auf weitere 1.2 Millionen Rinder sowie die Reduzierung der Rindfleischproduktion durch eine Reform des Prämiensystems vor.
Landwirtschaftsminister Fernand Boden begrüsste in diesem Zusammenhang die Umänderung des Programms «Aufkauf zur Beseitigung» in ein Sonderaufkaufprogramm, wo alle Tiere getestet werden müssen und das Fleisch entweder zerstört oder eingelagert werden kann. Er unterstrich die Wichtigkeit der Beteiligung aller betroffenen Mitgliedstaaten an einem solchen Aufkaufprogramm zur Stützung des notleidenden Rindfleischmarktes. In diesem Sinne gab er auch seine Zustimmung zur Aussetzung der Obergrenze von 350.000 Tonnen beim Ankauf von Jungrindern.
Fernand Boden wies jedoch ebenfalls darauf hin, dass die Massnahmen des Sieben-Punkte- Plans ansonsten nicht der direkten Krisenbewältigung dienen würden und teilweise zu Einkommenseinbussen für die schon stark betroffenen Rinderzüchter und zu administrativer Mehrbelastung führten. So lehnte er z.B. die im Sieben-Punkte-Plan vorgesehene Festlegung der Prämie für männliche Rinder individuell pro Betrieb (statt wie bisher nach nationalen Kontingenten) entschieden ab.
Notwendige Förderung der extensiven Landwirtschaft
Fernand Boden bedauerte des Weiteren, dass die Kommission in ihren Vorschlägen keine Erhöhung der Prämie für extensive Landbewirtschaftung vorgesehen hat. Eine Erhöhung dieser Prämie könnte wesentlich zu einer tierfreundlicheren, umweltgerechteren und qualitätsorientierteren Bewirtschaftung beitragen. Vor dem Hintergrund der von verschiedenen Seiten geforderten grundlegenden Reformen verwies Minister Boden auf die in der Agenda 2000 enthaltenen Rahmenbedingungen und Ansatzmöglichkeiten zur Förderung einer nachhaltigen und qualitätsorientierten Landwirtschaft.
Maul- und Klauenseuche: Vorsichtsmassnahmen in Luxemburg
Bezüglich des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Grossbritannien erklärte Fernand Boden gegenüber dem Luxemburger Wort, dass das Risiko “sehr gering” sei, dass die Krankheit (…) in Luxemburg ausbrechen würde. Schliesslich werde im Bereich der Lebendtiere mit Grossbritannien nur sehr wenig Handel getrieben. Europaweit seien Exportverbote und Vorsichtsmassnahmen getroffen worden. Jedes Land sei dazu verpflichtet, die notwendigen Kontrollen durchzuführen. Vorsichtshalber sei auch in Luxemburg englisches Fleisch aus den Regalen genommen worden. Desweiteren sei ein Transportverbot für Schafe und Ziegen vorgesehen, mit Ausnahme der von der Veterinärinspektion genehmigten Transporte zur Schlachtung.
Der letzte Fall von Maul- und Klauenseuche in Luxemburg geht auf das Jahr 1965 zurück. Bei der Maul- und Klauenseuche handelt es sich um eine Viruserkrankung, die sogar durch die Luft übertragen werden kann und dadurch hochansteckend ist.